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Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leotta
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betrachteten ihr üppiges Umfeld.
    Anna wandte sich ihm zu. »Es tut mir leid, Nick, dass ich so über
dich hergefallen bin. Wahrscheinlich bin ich bei diesem Fall immer noch ein
bisschen empfindlich.«
    Â»Und mir tut es leid, dass ich dir einen Vortrag über korrupte
Polizeistaaten gehalten habe. Glücklicherweise wird es keine Befragung geben.«
    Â»Vergeben und vergessen?«
    Â»Abgemacht.« Nick grinste. »Hör mal, du könntest jetzt aber etwas
Richtiges zu essen vertragen. Wärst du bereit, mit einem naiven,
anarchistischen Strafverteidiger mitzukommen – der auch keinen Fall mehr gegen
dich hat?«
    Â»Ich dachte schon, du würdest nie fragen.«
    Er ging mit ihr ins Bistro du Coin, ein charmantes französisches
Café in ihrem Viertel. Sie bestellten Steaks mit Pommes frites und teilten sich
eine gute Flasche Rotwein.
    Â»Ich werde eine ganze Kanne Kaffee brauchen, um dein
Alkohol-Kaffee-Verhältnis aufrechtzuerhalten«, sagte Anna mit einem Schluckauf.
    Â»Ich habe das nur gesagt, um dich von der Runde loszueisen«, sagte
Nick und füllte ihr Glas wieder auf. »Da wir nun unter uns sind, würde ich
sagen, du solltest beim Wein bleiben.«
    Sie lachte. Nick erzählte ihr den skandalösesten Klatsch aus dem
Gericht – er hatte während seiner zwei Jahre im Superior Court ein paar
großartige Geschichten mitbekommen – und führte sie in eine Welt ein, die sie
nur von der Seitenlinie aus mitbekommen hatte. Er erzählte über die Gerüchte,
dass Richterin Spiegel und Officer Green eine Affäre hätten. Vor ein paar
Jahren, noch bevor Spiegel zur Richterin ernannt worden war, hatten sie zusammen
an einem Fall gearbeitet und sollen damals ein Verhältnis gehabt haben. Obwohl
Green danach auch mit anderen Frauen ausgegangen war, waren er und die
Richterin enge Freunde geblieben, vielleicht auch mehr. Als Nick dann
Bettgeflüster zwischen der Richterin und dem Cop nachahmte, konnte Anna sich
nicht halten vor Lachen.
    Als sie mit dem Essen fertig waren, bot Nick an, sie nach Hause zu
begleiten. Ihre Wangen waren gerötet vom Alkohol und ihrem Gelächter, und sie
nahm sein Angebot freudig an. Es war eine warme Sommernacht und die Straßen von
Adams-Morgan waren sogar noch bevölkerter als sonst. Sie fühlte einen gewissen
Stolz, als die Leute sie betrachteten, wie sie am Arm dieses unglaublich gut
aussehenden Anwalts vorbeiging.
    Unterwegs kamen sie an einem schicken neuen Gebäude aus Stahl und
Glas vorbei, das in der beliebtesten Gegend des Viertels, nur ein paar Meter
entfernt von den Bars und Restaurants der 18th Street, lag. Das zehnstöckige
Gebäude erhob sich über die älteren Backsteinhäuser. Anna hatte gehört, dass
hier jede Wohnung über eine Million Dollar kostete. Sie fragte sich laut, wer
hier wohl wohnen würde.
    Â»Na ja«, Nick schien ein wenig verlegen zu sein, »ich zum Beispiel.«
Er hielt inne und überlegte, ob er seine nächste Frage stellen sollte. Dann
drehte er sich endlich zu Anna um und lächelte. »Möchtest du eine Führung machen?«
    Anna verstand, dass dies keine Einladung war, um sich die Fliesen in
seiner Küche anzusehen. Sie betrachtete eingehend Nicks Gesicht, die absurd
langen Wimpern, die seine braunen Augen säumten, die fein geschnittenen
Wangenknochen, die sein perfektes Lächeln noch betonten. Mit seinem langen,
ausgreifenden Schritt und seinem verschmitzten Lächeln sah er aus wie eine
Mischung aus dem jungen John Cusack und Jimmy Stewart. Sie liebte Jimmy
Stewart.
    Ihr Verstand war vom Wein benebelt. Aber ein Gedanke zeichnete sich
klar und deutlich ab.
    Sie wollte ihn.
    Und das schon seit Langem. Auch wenn ihr nüchternes Ich eine ganze
Reihe von mentalen Hürden aufgestellt hätte – sie sollte sich nicht mit einem
Strafverteidiger einlassen, sie kannte ihn nicht gut genug, um mit ihm allein
zu sein, sie sollte es langsam angehen –, unterdrückte der Wein diese Einwände
und ließ nur den Wunsch zu, auf die Frage zu antworten, ob sie eine »Führung«
wolle. Die Antwort war einfach.
    Sie nickte.
    Nick hielt ihr die Tür zur Lobby auf, und Anna versuchte nicht allzu
überwältigt zu sein, als sie eintrat. Die Lobby strahlte sowohl eine
zenähnliche Ruhe als auch eine kostspielige industrielle Eleganz aus. Der Boden
und die Wände waren aus schwarzem Granit, die Decken sehr hoch. In der

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