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Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leotta
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Faltverdeck seines BMW 650i
heruntergelassen und Anna genoss die frische Luft in vollen Zügen. Überall in
der Stadt blühten Blumen in den Anlagen und Anna spürte, wie ihr Heuschnupfen
losging. Sie öffnete das Handschuhfach und suchte nach Taschentüchern. Stattdessen
fand sie eine schwarze Pistole.
    Â»Herrgott, Nick!« Sie riss ihre Hand so schnell zurück, als ob sie
sich verbrannt hätte.
    Nick schaute zu ihr hinüber, sah das offene Handschuhfach und fasste
über ihren Schoß, um es zu schließen. Sie wartete darauf, dass er etwas sagte,
doch er fuhr einfach nur weiter.
    Â»Was machst du mit einer Waffe in deinem Wagen?«, wollte sie wissen.
    Er seufzte. Er wollte ganz offensichtlich nicht mit ihr darüber
sprechen. Sie starrte ihn weiter fragend an.
    Â»Schau«, sagte er nach einer Weile unbehaglichen Schweigens. »Die
habe ich zur Selbstverteidigung. Wenn du nach
Southeast gehst, bekommst du eine Polizeibegleitung. Ich fahre allein da hin.
Ich habe nicht vorgehabt, mir eine Waffe zu besorgen, aber ein Mandant hat sie
mir gegeben, und es ist beruhigend zu wissen, dass sie da drin ist, wenn ich
wieder mal in eine schlimme Gegend muss.«
    Â»Es gibt ein Gesetz in D.C., das den Besitz von Schusswaffen
verbietet.«
    Â»Du hast Heller gelesen. Der oberste
Gerichtshof sagt, dass das Gesetz verfassungswidrig ist.«
    Â»Es ist trotzdem illegal, eine unregistrierte Feuerwaffe zu
besitzen.«
    Â»Darüber kann man diskutieren. Nun komm schon«, sagte er und legte
ihr seine Hand liebevoll in den Nacken. »Willst du mich anzeigen? Hör doch für
eine Minute auf, Staatsanwältin zu sein.«
    Â»Nick«, sagte sie schließlich. »Ich fühle mich wirklich nicht wohl
damit. Kannst du die bitte loswerden?«
    Â»Na gut.«
    Sie betrachtete sein Profil und fragte sich, ob er nur zugestimmt
hatte, um sie zum Schweigen zu bringen. Sie war entschlossen, ihn beim Wort zu
nehmen. Natürlich würde sie ihn nicht anzeigen – solange er damit einverstanden
war, das Richtige zu tun.
    Â»Ich danke dir. Und noch eine Bitte. Lass mich nicht noch einmal
über etwas stolpern, das mit deiner Arbeit zu tun hat, okay? Je weniger ich
über deinen Job weiß, umso geringer die Wahrscheinlichkeit, dass wir zur
Paartherapie müssen.«
    Â»Alles klar.«
    Anna dachte trotzdem weiter über die Waffe nach – als Nick den Wagen
auf einem Platz in der Nähe des Jefferson Memorial abstellte, als sie den von
Bäumen gesäumten Weg zu einem Rasenfleck am Tidal Basin hinuntergingen, als
Nick die Decke ausbreitete und ihren Lunch auspackte. Wieso war sie eigentlich
mit einem Strafverteidiger zusammen? Ihre Weltanschauungen lagen einfach zu
weit auseinander. Anna brach ein Stück vom Weißbrot ab und warf völlig in
Gedanken Bröckchen davon einer vorbeischwimmenden Entenfamilie zu.
    Â»Das sind die verwöhntesten und überfüttertesten Enten Amerikas«,
zog Nick sie auf. »Du trägst zur Epidemie der Verfettung der städtischen Enten
bei.«
    Â»Das ist schon okay. Ich habe der Stiftung für Enten-Aerobic
gespendet.«
    Er lachte und zog sie zu sich heran. »Komm her, du hinreißende
Entenphilanthropin.«
    Er küsste sie, erst sanft, dann drängender. Sie vergaß ihre
Meinungsverschiedenheit. Seine Lippen lagen auf ihren, Wasser schwappte an ihre
Füße und die Sonne wärmte ihre Schultern. Sie war einfach nur glücklich.
    Die meiste Zeit ging es ihnen so gut, dass Anna nicht über ihre Jobs
nachdachte. Sie hatten eine großartige Zeit miteinander, selbst wenn sie sich
nur ein Video holten und Popcorn aus der Mikrowelle aßen. Die Nächte waren das
Beste. Sie liebte es, sich zusammen mit Nick einzurollen, wenn sie miteinander
geschlafen hatten, an ihrem Rücken zu spüren, wie seine Brust sich hob und
senkte, während sie langsam einschlummerte.
    Ein paar Nächte nach ihrem Picknick weckte sie irgendetwas auf,
obwohl es noch dunkel war. Sie machte ihre Augen auf und sah sich Nick
gegenüber. Er war wach und schaute sie direkt an. Die Straßenlampen vor dem
Gebäude warfen einen mattgelben Schein in das Schlafzimmer und ließen Nicks
Augen größer und dunkler als sonst erscheinen.
    Â»Kannst du nicht schlafen?«, murmelte sie, wobei ihr die Augen
langsam wieder zufielen.
    Â»Der Anblick ist einfach zu schön für mich, um ihn nicht bewusst
wahrzunehmen.«
    Seine Worte

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