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Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leotta
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Seine
Körpertemperatur stieg um einige Grad, und was wie ein warmer Nachmittag
gewirkt hatte, entpuppte sich plötzlich als wahre Affenhitze. Hitzewellen
glitzerten vor seinen Augen und blendeten ihn. Er fühlte sich krank und
benommen und war wütend. Er ließ seine Zigarettenkippe auf den Gehweg fallen
und zertrat sie mit seinem Absatz. Ray-Ray beobachtete besorgt, wie D’marco
wieder zurück in den Circle B ging.
    Später am Abend saß Laprea auf Damekas Bett. Die beiden
Zwillinge hatten sich an sie gekuschelt. Sie ließ D’montrae die letzte Seite
des Buches umblättern. Dort war die Zeichnung eines Prinzen und einer
Prinzessin, die auf zwei weißen Pferden in den Sonnenuntergang ritten. »Und sie
lebten glücklich bis an ihr Lebensende«, las Laprea vor. »Ende.« Dameka seufzte
vor Glück. D’montrae bekniete seine Mutter, ihnen Der Kater
mit Hut vorzulesen. »Nein, Liebling, ich habe es ernst gemeint, das war
die letzte Geschichte. Es ist Schlafenszeit.« Sie schob D’montrae in sein
eigenes Bett und deckte beide zu. Dann gab sie den Zwillingen einen Gutenachtkuss.
    Als sie das Licht ausmachte, rief D’montrae noch: »Mami? Siehst du
Daddy heute Abend noch?«
    Â»Ja, Baby, das werde ich.«
    Â»Erzähl ihm, dass ich ihm ein Bild von uns gemalt habe, mit dem
Panda.«
    Â»Das ist so lieb von dir, Schätzchen. Du kannst es ihm morgen geben,
okay? Gute Nacht, meine Herzchen. Ich liebe euch.«
    Laprea zog schnell ihre Mami-Kleidung aus und schlüpfte in ihre
Freundin-Sachen: ein glitzerndes rosa T-Shirt, das sich aufreizend über ihrem
Wonderbra dehnte, und ein Paar enge schwarze Hosen. Sie musste richtig ihren
Bauch einziehen und am Stoff zerren, um den obersten Knopf der Hose schließen
zu können. Ab morgen würde sie Diät machen, dachte sie bei sich. Plötzlich
geisterte ihr eine unheimliche Idee durch den Hinterkopf. Sie hielt inne, schob
sie dann jedoch beiseite. Darum würde sie sich auch morgen kümmern. Sie legte
ihre großen silbernen Kreolen an und streifte ihre hochhackigen Silbersandalen
über, dann sprühte sie ein wenig Parfüm in die Luft und ging durch die süße
Wolke. Sie war aufgeregt. D’marco wollte sie ins Kino ausführen. Sie lief leise
die Treppe hinunter und öffnete die Eingangstür, um loszugehen.
    Â»Laprea?« Rose saß im Sessel vor dem Fernseher und strickte. Laprea
seufzte. Sie hatte gehofft, unbemerkt an ihr vorbeizukommen.
    Â»Ja, Mama?«
    Â»Du wirst dich doch wohl nicht wieder mit dem Jungen treffen?«
    Â»Du weißt, dass ich es tue.«
    Â»Mmh.«
    Laprea zögerte mit der Hand an der Tür. Dann ging sie zu Rose und
setzte sich auf die Couch. »Er macht sich gut, Mama! Man kann es kaum glauben.
Er ist jetzt trocken und er ist toll zu den Kindern.« Sie lehnte sich begeistert
nach vorn. »Wir gehen morgen mit ihnen in den Zoo. Willst du mitkommen?«
    Â»Mmh.«
    Laprea schaute ihre Mutter noch eine Weile an, doch Rose nahm ihren
Blick nicht vom Fernseher. Laprea zuckte mit den Schultern und ging zur Tür.
»Tschüs, Mama«, rief sie und hüpfte die Stufen der Veranda herunter.
    Als Laprea auf dem Gehweg angekommen war, ließ eine Bewegung im Haus
sie zurückblicken. Rose hatte sich erhoben, stand am Fenster und hielt die
Gardine zurück, um ihrer einzigen Tochter hinterherzuschauen.
    Laprea nahm den Bus und war einige Minuten später an dem Gebäude in
der Alabama Avenue angekommen, wo D’marco wohnte. Sie runzelte die Nase, als
sie den Flur im zweiten Stock hinunterging. In letzter Zeit war sie oft hier gewesen,
doch an den Geruch hatte sie sich noch immer nicht gewöhnt. Uralte Rückstände
von Zigarettenrauch und Bratfett hatten die Wände durchdrungen. Die Hälfte der
Beleuchtung im Flur war kaputt, Farbe schälte sich von schmutzig grauen Wänden
und Brandlöcher von Zigaretten sprenkelten den verblichenen Teppich, wo er
nicht völlig zerschlissen war. Das Gebäude war ein Dreckloch, aber heute Abend
war Laprea das egal. D’marco führte sie aus!
    Als sie zu Apartment 217 kam, klopfte Laprea an die Tür und tanzte
buchstäblich auf der Stelle. D’marco öffnete, blickte sie ruhig an und ging
ohne ein Wort wieder hinein. Er ließ sich auf die Couch fallen und starrte auf
den Fernseher, aus dem ein Video von R. Kelly grölte. Das Wohnzimmer des
Einzimmerapartments war

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