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Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leotta
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mit einer gebrauchten Couch und einem billigen Tisch
spärlich möbliert. In der Ecke stand eine Kiste mit Gerichtsunterlagen. Ein
großer Flachbildfernseher dominierte den Raum. Laprea konnte sich denken, wie
er an den gekommen war, doch sie hatte ihn nie direkt danach gefragt. Sie
wollte es gar nicht wissen.
    Â»Hi, Baby«, sagte sie, lehnte sich zu ihm hinunter und gab ihm einen
Kuss. Sofort roch sie den Alkohol in seinem Atem. Abrupt zog sie sich zurück.
»Du hast getrunken?«
    Er deutete auf eine Flasche Wild Turkey auf dem Tisch.
    Â»Oh nein, D, du hast dich so gut gemacht. Was ist passiert?«
    Er starrte ausdruckslos auf den Fernseher. »Hab gehört, dass du dich
mit jemand anders getroffen hast.«
    Ihr stellten sich die Nackenhaare auf. Sie sollte gehen, jetzt. Sie
schaute zur Tür, bis zu der es etwa fünf Meter waren. Sie begann sich rückwärts
auf sie zuzubewegen. »Nein, D.«
    Er nahm einen Schluck aus der Flasche. »Hab gehört, du hast es dir
richtig gemütlich gemacht mit einem Bullen, während ich im Knast saß.«
    Sie schüttelte ihren Kopf und ging schneller. »Nein, nein, so etwas
würde ich nicht tun.«
    D’marco schoss von seinem Sessel hoch und griff sie am Shirt. So
fing er jedes Mal an.
    Ernie Jones blickte auf seine Uhr. »Verdammt«, murmelte
    er. Es war 21:38 Uhr. Er würde wohl zu spät kommen. Seit sechsunddreißig Jahren
arbeitete er nun schon als Hausmeister in der Nachtschicht am Washington Hospital
Center, und er war stolz darauf, immer pünktlich zu sein. Aber es schien ihm,
als ob er allmählich langsamer würde. Ernie nahm an, dass es Sinn machte, denn
sein einundsechzigster Geburtstag rückte näher und nichts an ihm schien mehr so
schnell zu funktionieren wie früher. Aber er wollte keine Entschuldigung finden – er wollte pünktlich sein. Er stopfte seine Schlüssel in die Tasche und
beeilte sich, aus seinem Apartment zu kommen. Wenn er nicht zu lange auf den
Bus warten musste, würde er es gerade noch schaffen.
    Die Aufzüge waren außer Betrieb, weshalb er zu der Treppe am Ende
des Flurs lief und seinen Kopf über den permanent schlechten Zustand des
Gebäudes schüttelte. Als Ernie Apartment 217 näher kam, konnte er von drinnen
Schreie und Schläge hören. Es war die Wohnung des neuen Typs, und wie es sich
anhörte, hatte er Probleme mit seiner Freundin. Das ging Ernie nichts an. Wenn
er sich in jeden Streit in diesem Gebäude einmischen würde, hätte er keine Zeit
mehr, sein eigenes Leben zu führen. Er ging nicht langsamer.
    Plötzlich flog die Tür zu Apartment 217 auf und Laprea Johnson kam
herausgeschossen. Ernie konnte gerade noch stehen bleiben, als die Frau genau
vor ihm losrannte. Sie hätte hübsch ausgesehen, wenn sie nicht so zugerichtet gewesen
wäre, dachte Ernie. Jetzt waren ihre Zöpfe verheddert, ihr rosa T-Shirt war an
einer Schulter zerrissen, und eine von der Stirn bis zu ihrer Wange klaffende
Wunde hatte ihr linkes Auge zuschwellen lassen. Sie schien Ernie nicht zu
bemerken.
    Â»Lügner!«, brüllte sie den Mann an, der aus dem Apartment herauskam.
»Du hast es mir versprochen! Du solltest an deinen Aggressionen arbeiten!«
    D’marco Davis stand jetzt vor seiner Wohnung. Der große Mann war
wutentbrannt. Seine Hände zitterten vor Zorn und seine Nase blähte sich. »Und
du solltest nicht so eine herumhurende Schlampe sein!«, grölte er. Er hielt
eine Flasche Wild Turkey in der Hand.
    Laprea deutete auf ihr Gesicht. »Und was soll ich den Zwillingen
erzählen? Und meiner Mutter?« Sie war hysterisch. D’marco machte einen Schritt
auf sie zu, und sie fing an, mit ihren winzigen Fäusten auf seine Brust zu
trommeln. Er holte aus und schlug mit dem Handrücken ganz locker zu, so als ob
er eine Fliege verscheuchen wollte. Als seine Knöchel auf ihren Wangenknochen
trafen, war ein scharfes Knacken zu hören. Sie stürzte zu Boden.
    Â»Hey, hey!« Ernie trat zwischen die beiden. »Das muss doch nicht
sein.«
    Â»Geh mir verdammt noch mal aus dem Weg«, sagte D’marco, ohne seinen
Blick von Laprea zu nehmen. »Das geht dich nichts an.«
    Â»Nun lass doch schon.« Ernie legte seine Hand auf den Arm des Mannes
und versuchte, ihn ins Apartment zurückzuschieben. »Das ist es doch nicht wert,
Junge.«
    D’marco schüttelte wütend seinen Arm frei

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