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Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leotta
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– und schlug Ernie ins
Gesicht. Der ältere Mann stolperte zurück und hielt schockiert seine schmerzende
Wange.
    Laprea bekam wieder Luft und fing an zu schluchzen. Nun schwoll auch
noch ihr anderes Auge zu. Sie starrte zu D’marco hoch, der sie verächtlich
anblitzte. Mühsam rappelte sie sich auf die Füße. Sie versuchte, etwas zu
sagen, doch sie wurde so von Schluchzern geschüttelt, dass sie kaum sprechen
konnte. Endlich bekam sie trotz des Weinkrampfs etwas heraus.
    Â»Das war es dann, D’marco. Wir sind fertig. Ich rufe die Polizei,
und dieses Mal gehst du ins Gefängnis. Es ist mir egal, wie viel Zeit du noch auf
Bewährung hast. Und du wirst die Kinder nie wieder sehen.« Sie drehte sich um
und floh den Flur hinunter zur Treppe. »Nie wieder!«
    Â D’marco stellte die Flasche
auf den Boden und ging ihr nach, wobei er Ernie anstarrte. Ernie trat zurück
und hob seine Hände, wie um ihm zu zeigen, dass er ihm nicht noch einmal in die
Quere kommen würde.
    Â»Warte doch, Pree!«, rief D’marco dröhnend. »Nun komm schon, Kleine!
Ich habe es doch nicht so gemeint.« Er rannte die Stufen hinunter. Seine Rufe
hallten noch eine Weile durchs Treppenhaus, bevor sie nachließen.
    Ernie holte sein Handy heraus und rief die Polizei.
    Am nächsten Tag rannte D’montrae singend durchs Haus: »Wir
gehen in den Zoo-oo! Wir gehen in den Zoo-oo!« Dabei hielt er das von ihm
gemalte Bild eines Pandas hoch und ließ es in der Luft flattern. Dameka saß mit
einer Schachtel Buntstifte am Küchentisch und war mit ihrem Malbuch beschäftigt.
Rose öffnete den Backofen und begoss den Schmorbraten, den sie für das sonntägliche
Mittagessen machte. Ihre Augen wanderten zur Uhr, sicher zum hundertsten Mal an
diesem Tag. Es war 14 Uhr. Rose hatte seit letztem Abend nichts mehr von Laprea
gehört. Der Knoten in ihrem Magen zog sich immer fester zusammen.
    Dameka blickte von ihrem Malbuch hoch. »Wann kommen denn Mami und Daddy
und gehen mit uns in den Zoo?«
    Rose schloss den Backofen und versuchte, zuversichtlich zu lächeln.
»Später, Baby. Noch eine kleine Weile.«
    Sie wischte ihre Hände am Küchenhandtuch ab, schaute aus dem Fenster
und überlegte, was sie tun sollte. Sie hatte schon Lapreas Freunde angerufen
und auch bei Sherry nachgefragt. Niemand hatte von ihr gehört. Rose hatte es
sogar bei D’marco versucht, doch er war nicht ans Telefon gegangen.
    Sie wusste, dass irgendetwas nicht in Ordnung war.
    Während die Zwillinge in der Küche spielten, nahm Rose ihr
schnurloses Telefon und ging auf die vordere Veranda. Sie schloss die Tür
hinter sich, damit die Zwillinge sie nicht hören konnten. Sie rief bei der
Vermisstenstelle der Polizei an und räusperte sich, als sie durchkam. »Ich
möchte eine vermisste Person melden«, sagte Rose ruhig. »Meine Tochter.«
    Später am Nachmittag trottete Andre Hicks mit seinen
Freunden über einen Parkplatz, eine Horde Jungs im Alter von neun Jahren. Einer
von ihnen versuchte, ihn in ein geparktes Auto zu schubsen, doch Andre lachte
und schlug ihn auf den Arm. Da sie von dem dürftigen Unterhaltungsangebot in
ihrer Wohnanlage gelangweilt waren, nahmen die Jungs eine Abkürzung zum Circle
B, um sich Limos zu holen und vielleicht ein wenig Action anzuzetteln.
    Sie sprangen über den Gehweg auf ein wild bewachsenes Areal hinter
ihrem Wohngebäude. Diese Abkürzung hatte den Vorteil, dass sie an Bergen von
Müll vorbeikamen, die sich zwischen den dünnen Bäumen und Büschen auftürmten.
Der Müll bestand aus alten Stühlen, defekten Haushaltsgeräten, verschlissenem
Spielzeug und Hunderten von Mülltüten. Die Leute luden hier Müll ab, wenn alles
überfüllt war oder der Abfall zu groß für die Müllschlucker war. Ein paar Mal
im Jahr, wenn sich jemand laut genug beschwerte, würde die Stadt die Müllabfuhr
schicken, um den ganzen Kram abzuholen. In der Zwischenzeit war dies jedoch
eine Schatzkiste für die Jungs aus dem Viertel. Vor ein paar Monaten hatte
einer von Andres Freunden hier einen Stapel Playboy s
gefunden. Der Junge war noch Wochen später ein Held gewesen, während sie sich
über die Bilder hergemacht hatten.
    Sie waren fast an dem Abfallberg vorbei, als Andre unten am Haufen
etwas Rosafarbenes aus dem Loch einer schwarzen Mülltüte glitzern sah. Er ging
langsamer und blieb

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