Ewig sollst du bueßen
hat.«
»GroÃartig.« Ihre Liste würde ihm Zeit lassen, mit den Zeugen zu
sprechen und sie vor die Grand Jury zu bringen. Das war das eigentliche Fleisch
eines Mordfalles. Sollte sie doch so viele Beilagen zubereiten, wie sie wollte.
»Und ich wollte Ihnen mitteilen, dass ich am Freitag zu Lapreas
Beerdigung gehe.« Trotz der Hochachtung, die sie ihm entgegenbrachte, hatte
Anna dies als Feststellung formuliert, nicht als Bitte.
»Sind Sie sicher, dass man Sie dort sehen möchte?«, fragte Jack
ruhig.
»Nein. Aber ich muss hingehen.«
Jack sah die Entschlossenheit in ihrem Gesicht. »Okay«, seufzte er.
»Aber Sie können da nicht allein hin. Sie wissen, dass Sie niemals allein mit
einem Zeugen sprechen dürfen, nicht wahr?«
Ein Strafverfolger musste immer einen Beamten oder irgendjemanden
bei einer Unterhaltung mit einem Zeugen dabeihaben, für den Fall, dass aus der
Unterhaltung ein Streit wurde und jemand später alles bezeugen musste. Andernfalls
wurde die Strafverfolgerin Zeugin in ihrem eigenen Fall und musste ihn wegen
Voreingenommenheit abgeben.
»Eigentlich hatte ich bei der Beerdigung nicht an eine Versammlung
von Zeugen gedacht«, gestand Anna ein. »Ich wollte niemanden mitnehmen. Aber
ich werde zusehen, dass mich ein Beamter begleitet.«
»Nehmen Sie McGee mit. Und ich werde auch kommen.« Jack wollte sie
nicht ohne ihn mit Zeugen reden lassen, nicht einmal bei der Beerdigung. Ganz
besonders nicht bei der Beerdigung, wo die Nerven bloà lagen und hitzige Worte
gewechselt werden könnten.
Jack stellte fest, dass Anna nervös schluckte. Sie wollte offenbar
nicht, dass auch er dort hinging. Sie meinte wohl, dass Lapreas Familie sie
anschreien könnte, und obwohl sie damit rechnete, wollte sie nicht, dass Jack
das mitbekam. Wenigstens wusste sie, was sie zu erwarten hatte, dachte Jack. Es
war schon ganz schön mutig, sich so einer Situation zu stellen.
»Sie kommen übrigens gerade recht«, sagte Jack und entschloss sich,
Anna einige Informationen weiterzugeben. »Ich habe mir eben den vorläufigen
Autopsiebericht angesehen.«
Er schob den Bericht über den Tisch. Anna überflog die Seiten
verständnislos. Bei Jack war es genauso gewesen, als er es das erste Mal
versucht hatte. Für einen Laien war der medizinische Jargon völlig
unverständlich.
»Es braucht eine Weile, bis man das versteht«, erklärte er ihr. »Die
Todesursache ist stumpfe Gewalteinwirkung auf den Schädel. Laprea Johnson starb
durch einen einzigen Hieb mit einem harten Gegenstand auf die linke Seite ihres
Kopfes. Davis muss sie mit etwas Härterem als seinen Fäusten geschlagen haben.
Der geschätzte Todeszeitpunkt ist etwa 23:30 Uhr am Samstag, dem 16. August.«
Anna nickte. »Aber Ernie Jones sah Laprea und Dâmarco um etwa 21:30 Uhr miteinander streiten.«
»Der geschätzte Todeszeitpunkt ist genau das â ein geschätzter.« Er
fragte sich, wie oft er wohl dieser Anfängerin in Sachen Strafverfolgung so
grundlegende Dinge noch erklären müsste.
»Oh, okay.«
»Anhand der Stellen, wo sich das Blut gesammelt hat, konnte man
feststellen, dass sie nicht auf dem Müllhaufen hinter Dâmarcos Gebäude ermordet
worden ist. Ihre Leiche ist dort nach ihrem Tod abgelegt worden.«
Anna nickte. Da sie in Mülltüten eingewickelt worden war, hatte dies
schon vor dem Autopsiebericht nahegelegen.
»Die Spurensicherung hat ihren Körper abgesaugt«, fuhr er fort. »Sie
haben ein paar Haare gefunden, allerdings von einem Tier, nicht von einem
Menschen. Wahrscheinlich von einem Haustier.«
»Ich glaube nicht, dass die Johnsons Haustiere haben. Und bei
Dâmarco haben wir auch nichts gesehen, was mit Haustieren zu tun haben könnte.«
Jack nickte zurückhaltend. »Vielleicht ein wildes Tier oder ein
Streuner, der sich an der Leiche zu schaffen gemacht hat. Aber da gibt es noch
etwas«, sagte er. »Laprea Johnson war schwanger, als sie ermordet wurde.«
Annas Augen wurden erst groÃ, dann schlossen sie sich vor Schmerz.
»O nein. Arme Laprea. Arme Rose.« Jack beobachtete sie voller Sympathie. Diese
Neuigkeit, die noch zusätzlich zum Ausmaà der Tragödie beitrug, hatte auch ihn
getroffen. Anna öffnete schlieÃlich ihre Augen und starrte aus dem Fenster.
»Weià Dâmarco, dass er auch sein eigenes Kind getötet
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