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Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leotta
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hat?«
    Â»Keine Ahnung. Sie haben ihn noch nicht erwischt.«
    Â»Verstehe.« Anna atmete tief aus und ließ sich zurücksinken. Sie sah
mitgenommen aus. »Wie weit war sie?«
    Â»Hm«, meinte Jack. Er war sich nicht sicher. Er blätterte den
Autopsiebericht durch. »Lassen Sie mal sehen. Sechzehnte Woche.«
    Anna schaute konzentriert nach unten. »Das würde heißen, dass das
Baby … Mitte April empfangen worden ist.« Überrascht blickte sie Jack an. »Zu
dem Zeitpunkt war D’marco Davis im Gefängnis und wartete auf seine Verhandlung
wegen des Angriffs am Valentinstag.«
    Jack rutschte auf seinem Stuhl zurück. Das war ihm nicht
aufgefallen. Das Mädchen mochte zwar eine Anfängerin sein, aber sie hatte Biss.
    Â»Dann ist das Baby von jemand anderem«, murmelte er.
    Â»Und von wem?«
    Er schüttelte den Kopf.

KAPITEL 15
    Auf ihrer Fahrt durch Anacostia wiesen sich Jack und McGee
abwechselnd auf Schauplätze früherer Fälle hin. Anna hörte wie immer vom
Rücksitz aus zu. Ihre Geschichten passten so gar nicht zu dem sonnigen Sommernachmittag.
    Â»Sehen Sie das Stadtteilzentrum dort?« McGee nickte in Richtung
eines flachen Gebäudes. »Ich hatte einen Fall, bei dem einer Frau auf diesem
Parkplatz aufgelauert wurde. Sie haben sie in den Kofferraum ihres Wagens
gesteckt und sind mit ihr zum Fort Dupont Park gefahren. Dort wurde sie
mehrfach vergewaltigt, zusammengeschlagen, für tot gehalten und zurückgelassen.
Sie hat es aber geschafft, zum nächsten Haus zu kriechen.«
    Â»Ja, davon habe ich gehört«, sagte Jack. »Was hat der Anführer
gekriegt? Dreißig Jahre?«
    Â»Lebenslänglich«, erwiderte McGee stolz.
    Jack deutete auf einen Park neben dem Stadtteilzentrum. »Da ist mein
erster Überfall mit Tötungsvorsatz passiert. Ein Vater von vier Kindern wurde
ausgeraubt und mit einer Eisenstange verprügelt. Danach lag er im Koma.«
    Â»Mmh«, grummelte McGee mitfühlend vor sich hin. »Können Sie sich
noch an den Clarence-Fall erinnern?«
    Â»Aber sicher.«
    McGee schaute im Rückspiegel Anna an. »Der Typ hat die Mutter seines
Babys umgebracht und ihr das Herz aus der Brust geschnitten.« Er deutete auf
einen heruntergekommenen Backsteinbau.
    Â»Du lieber Himmel«, meinte sie. So viele gruselige Schauplätze. Wenn
man erst einmal ein Strafverfolger war, konnte man dann die Stadt jemals wieder
mit anderen Augen sehen?
    McGee fuhr langsamer, als sie oben auf einen Hügel gelangten. Jack
zeigte aus dem Seitenfenster. »Schauen Sie«, sagte er zu Anna. Ihr Blick folgte
seinem Zeigefinger. Er deutete auf ein Stück Brachland, das voll war mit
Glasscherben, benutzten Kondomen und Spritzen. Doch jenseits des vermüllten
Platzes gab es eine Aussicht auf das Zentrum von Washington D.C. wie auf einer
Postkarte. Das Capitol, das Washington Monument und das Lincoln Memorial
standen wie weiße Modelle auf dem grünen Rasen der National Mall. Anna konnte
den ausgedehnten Rasen des Weißen Hauses sehen und die Straßen mit den
glitzernden Bürogebäuden in der Umgebung. Es war ein unglaublicher Blick auf
die Stadt, in der einige der mächtigsten Menschen Amerikas arbeiteten und in
der Entscheidungen getroffen wurden, die die gesamte Welt betrafen.
    Dann fuhren sie die andere Seite des Hügels hinunter und die
Aussicht wurde ihnen von verbarrikadierten Gebäuden genommen.
    Â»Ich bin nur ein paar Blocks von hier aufgewachsen«, meinte Jack
nachdenklich. »Hat sich nicht viel verändert.«
    Als sie auf den Parkplatz der Mt. Calvary First Baptist Church
fuhren, zog Anna unbehaglich ihren Rock zurecht. Während der Fahrt hatte sie ihre
Nervosität beiseiteschieben können, aber jetzt hatte sie es voll erwischt. Wie
sehr würde Rose über sie herfallen und Anna für Lapreas Tod verantwortlich
machen? Doch egal, wie wütend Rose auch sein würde, Anna würde es ihr nicht
übelnehmen. Sie hatte das Gefühl, dass sie Roses ganze Wut verdient hatte. Aber
sie wusste auch, dass der einzige Grund, warum sie in diesem Fall an der Seite
des Anklägers arbeitete, ihre vorgebliche Beziehung zu der Familie war. Sie
fragte sich, ob Jack das als Vorwand nutzen würde, um sie doch noch
loszuwerden.
    Als sie in die Kirche gingen, war um sie herum das Stimmengewirr von
Hunderten von Menschen zu hören. Die Kirche war voll. Menschen saßen auf

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