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Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leotta
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Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen: Sie trug einen
schwarzen Rock, eine blaue Seidenbluse und flache Pumps. Trotzdem kam Jack
nicht umhin festzustellen, dass sie schöne Beine hatte.
    Und rief sich sofort zur Ordnung. Er vermied es, über die Frauen,
über die er die Aufsicht führte, so nachzudenken. Es würde ihm nichts als Ärger
einbringen. Jack konzentrierte sich nun auf Annas Gesicht und nicht ihre Beine.
    Anna deutete auf die Bilder von Olivia auf seinem Schreibtisch, die
einzigen persönlichen Dinge in diesem Raum. »Ihr kleines Mädchen sieht hübsch
aus«, meinte Anna.
    Â»Danke. Glücklicherweise kommt sie nach ihrer Mutter.«
    Er zeigte auf das Bild einer schönen Frau auf einer
Spielplatzschaukel, die auf ihrem Schoß eine strahlende, noch kleine Olivia
hielt.
    Â»Ist sie auch Anwältin?«
    Â»Sie war Polizistin. Sie ist tot.«
    Jack war an dem Punkt angekommen, an dem er es sagen konnte, ohne
sein Gesicht zu verziehen.
    Â»Es tut mir so leid.«
    Â»Danke.«
    Betretene Stille folgte. Schließlich reichte Anna ihm einen Stapel
Papiere. »Ich dachte, dass Sie vielleicht die Jencks -Unterlagen
dem Verteidiger übergeben möchten«, sagte sie. »Ich habe deshalb die Notizen
und Berichte von Detective McGee zusammengestellt und die Infos der Zeugen im
Haus überarbeitet.«
    Jack schaute auf Annas ordentlich zusammengestellte Unterlagen. Die
Strafverfolgung musste der Verteidigung alle früheren Aussagen eines Zeugen der
Anklage zugänglich machen. Anna war etwas voreilig gewesen – sie würden das Jencks-Paket erst zur vorläufigen Anhörung brauchen, und
bevor D’marco nicht festgenommen war, würde es nicht dazu kommen. Doch diese
Unterlagen würden Jack wenigstens eine Stunde Papierkram ersparen. Die junge
Frau machte sich nützlich.
    Sie überreichte ihm ein anderes Blatt Papier, eine Liste mit
Aufgaben für sie selber. »Ich habe darüber nachgedacht, was ich zu dem Fall
beitragen könnte. Ich würde gern ein paar Dinge mit Ihnen abstimmen, bevor ich
anfange, damit ich auch sicher sein kann, dass ich auf dem richtigen Weg bin.«
    Er nickte seufzend. Sein Versuch, Annas Rolle bei diesem Fall
kleinzuhalten, indem er sie schlicht ignorierte, ging nicht auf.
    Â»Ich würde gern jedem Polizeibericht und Notruf nachgehen, der
jemals aus Lapreas Haus gekommen ist«, sagte Anna. »Ich werde herausfinden,
wann und wie oft Laprea gemeldet hat, dass D’marco sie geschlagen hat. Ein
Notruf könnte Gewicht haben, als ob ihre Stimme aus dem Grab zu uns spräche. Es
ist gestattet, Beweismaterial von früheren Missbrauchsvorfällen vorzulegen – da
D’marco Laprea schon bei anderen Gelegenheiten geschlagen hat, könnte die Jury
daraus folgern, dass er sie dieses Mal dabei getötet hat.«
    Â»Okay.« Jack hätte eine Anwaltsgehilfin auf die Notrufe angesetzt,
aber wenn Anna der Sache nachgehen wollte, würde ihm das Zeit sparen. »Dann
fangen Sie mit den Notrufen an. Wir werden allerdings argumentieren müssen, um
sie vorlegen zu können. Der Oberste Gerichtshof lässt solche Beweise nur noch
eingeschränkt zu.«
    Â»Ich weiß, ich habe Crawford und Giles gelesen. Aber ich denke, wir haben hier gute Gründe.
Ich werde auch jedes Krankenhaus in der Stadt anrufen und herausfinden, ob
Laprea jemals bei ihnen in Behandlung war. Ich werde die Herausgabe aller
medizinischen Berichte verlangen. Und ich habe mich mit den Entscheidungen zum
Thema Hörensagen beschäftigt. Es gibt eine Ausnahme für Aussagen, die während
einer ärztlichen Behandlung gemacht wurden. Wenn sie Ärzten jemals erzählt hat,
dass sie bei ihnen war, weil D’marco sie geschlagen hat, dann würde es als
Beweis zugelassen werden.«
    Jack versuchte nicht zu lächeln, als die junge Strafverfolgerin
fortfuhr, die Schwerpunkte auf ihrer Aufgabenliste auszuführen, als wäre sie
Kolumbus, der Amerika entdeckte. Es waren alles Verfahrensweisen, die er seit
zehn Jahren einsetzte. Aber sie war auf dem richtigen Weg.
    Â»Grundsätzlich möchte ich jeden Beweis bekommen, der Laprea Johnson
eine eigene Stimme gibt«, schloss Anna. »Sie kann nicht mehr sprechen, kann der
Jury nicht mehr erzählen, was in der Nacht geschah, in der sie ermordet wurde.
Aber wir können die Geschichte von D’marcos Misshandlungen mittels der Dinge
nachvollziehen, die sie uns hinterlassen

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