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Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leotta
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Knochensäge von oben zu sich heran. Die elektrische Säge hatte ein rundes,
rotierendes Blatt, das Knochen, aber kein weiches Gewebe zerschnitt. Sie
stellte sie an und zog sie einmal um Lapreas Schädel herum, wobei sie hinten
eine dreieckige Kerbe sägte, damit der Schädel später wieder fest aufgesetzt
werden konnte. Sie nahm den oberen Teil des Schädels ab, der jetzt aussah wie
eine große Suppenschüssel, und legte das darunter liegende Gehirn frei.
    Dr. Laroche schnitt das Rückenmark durch und hob das Gehirn heraus.
Wo der Schädel eingedrückt worden war, wies es starke Verletzungen auf. Das war
die Todesursache. Sie machte sich wieder Sprachnotizen. Dann legte die Ärztin
das Gehirn in eine Formaldehydlösung. In zwei Wochen, wenn das Gewebe durch die
Chemikalien fest geworden war, wäre es einfacher, eine genauere Untersuchung
durchzuführen.
    Die Pathologin wandte sich dann dem Körper zu und setzte mit ihrem
Skalpell einen tiefen Y-Schnitt, der von den Schultern zu den Brüsten ging und
dann bis hinunter zum Schambein. Dabei war nur wenig Blut zu sehen, da der
Körper keinen Blutdruck mehr aufwies, nur noch der Schwerkraft unterlag. Die
Ärztin zog die Haut am Schnitt zurück und benutzte Knochenscheren, um durch die
Rippen zu kommen. Darunter befanden sich das Herz, die Leber, die Eingeweide,
der Magen, die Nieren und die Gebärmutter, die Dr. Laroche nun freischneiden,
herausnehmen und auf einen gesonderten Tisch legen konnte. Jedes Organ wurde
dann für sich gewogen und untersucht.
    Die Ergebnisse waren unauffällig, bis sie zu den Fortpflanzungsorganen
kam. Dr. Laroche schnitt die Gebärmutter an beiden Seiten ein und klappte das
birnenförmige graue Organ auf. Als es offen dalag, hielt sie inne. Mitten im
Uterus hatte sich ein menschlicher Fötus von der Größe eines Pfirsichs
eingenistet.
    Jack rieb sich die Schläfen, als die Anwaltsgehilfen sein
Büro verlassen hatten. Er hatte fast den ganzen Tag damit zugebracht, einen
Aufstand des Hilfspersonals unter Kontrolle zu bekommen. Die Anwaltsgehilfen
behaupteten, dass die Sekretärinnen nicht ihren Anteil der Aktenablage
erledigten; die Sekretärinnen waren sauer, weil die Anwaltsgehilfen Gleitzeit
hatten; und alle waren sie sauer auf Jack, weil der ihnen verboten hatte, DVDs
von zu Hause auf ihren Büro-Computern abzuspielen. Um 16 Uhr konnte er sich nun
endlich auf den Davis-Fall konzentrieren.
    Er hatte sich fast durch den vorläufigen Bericht von Laprea Johnsons
Autopsie gearbeitet, als sein Telefon klingelte. Er stöhnte. Früher hätte er es
nicht beachtet, aber jetzt konnte jeder Anruf ein Notfall sein, um den sich nur
der Chef der Mordabteilung kümmern konnte. Er hob ab.
    Es war Anna, die sich erkundigte, ob er »irgendwann am Nachmittag«
etwas Zeit für sie hätte. »Aber sicher«, stimmte er zerstreut zu. Er hatte kaum
aufgelegt, als sie auch schon mit einem Notizblock in der Hand in der Tür
stand. Er winkte sie in sein Büro.
    Â»Hallo, Mr. Bailey. Mmh, ich meine Jack.« Sie kam herein und stand
nervös vor seinem Schreibtisch. Er bedeutete ihr, sich zu setzen.
    Annas Beklommenheit erinnerte Jack an seine Tage als Anfänger bei
der Staatsanwaltschaft. Er war ähnlich eingeschüchtert gewesen vom Chef der
Mordabteilung – obwohl er es besser versteckt hatte –, der damals ein kräftiger
Ire gewesen war, dessen Kapillaren rot aufflammten, wenn er seine Anwälte
anbrüllte. Manchmal war es für Jack kaum zu glauben, dass er nun auf dieser
Seite des Schreibtischs saß.
    Obwohl er Mitleid mit Annas nervöser Schüchternheit hatte, so wollte
er sie ihr dennoch nicht nehmen. Es war gut für die junge Anwältin, ein wenig
Angst vor ihm zu haben. Diese Angst würde sie nicht nur auf Trab halten,
sondern auch als Schranke zwischen ihnen dienen, ihre Beziehung auf einer
förmlichen und wohldefinierten Ebene lassen. Er war ihr Chef, nicht ihr Kumpel.
Und da sie nun zusammen den Fall verfolgten, war es von noch größerer
Wichtigkeit, da es der öffentlichen Wahrnehmung ihrer Beziehung diente und
zusätzlich seinem inneren Frieden.
    Und ganz besonders bei einer so attraktiven jungen Frau, dachte
Jack.
    Anna saß mit übereinandergeschlagenen Beinen auf dem Stuhl auf der
anderen Seite des Schreibtischs. Ihre Kleidung wirkte weder verführerisch noch
war sie dazu angetan, die

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