Ewig sollst du bueßen
was auf der Alabama Avenue
gemietet.«
»Wo er auch am sechzehnten August gewohnt hat?«
»Ja.«
»Wissen Sie, wo Dâmarcos Eltern leben?«
»Seinen Vater haben wir nicht gesehen, seit Dâmarco ein Baby war.«
»Und was ist mit seiner Mutter?«
»Sie ist auf der StraÃe geblieben. Ich habe sie seit Jahren nicht
gesehen.« Jeanne versuchte, ihr Pokerface beizubehalten, doch Anna konnte
sehen, wie weh es ihr tat.
Jack fragte sie nach weiteren Freunden und Verwandten und er
notierte sich ihre Antworten. Diese Leute würden auch Vorladungen für die Grand
Jury bekommen.
»Haben Sie jemals eine Frau mit dem Namen Laprea Johnson getroffen?«
»Ja, ich kannte Laprea.« Jeanne zog ihre Nase kraus, als ob der Name
einen schlechten Beigeschmack hätte. »Sie war die Mutter seiner Kleinen.«
»Wie war sie so?« Jack wollte herausfinden, ob sie schlecht über
Laprea reden würde. Das würde ihre Befangenheit dokumentieren, sollte sie
später in der Verhandlung versuchen, zugunsten von Dâmarco auszusagen.
»Sie war in Ordnung. Sie hat mich die Kinder sehen lassen.«
Jack versuchte, mehr über ihre Beziehung zu Laprea herauszufinden,
doch Jeanne wusste, um was es ging. Sie gab einsilbige Antworten, wann immer es
möglich war.
»Haben Sie jemals miterlebt, dass sich Ihr Enkel und Miss Johnson
gestritten haben?«
»Nein.«
»Haben Sie jemals gesehen, dass er sie geschlagen hat?«
»Nein.«
»Haben Sie von anderen über irgendwelche Streitigkeiten erfahren?«
»Nein.«
»Haben Sie jemals gesehen, dass Miss Johnson verletzt war?«
»Nein.«
Sie lügt, dachte Anna. Aber Anna konnte das verstehen. Jeanne
versuchte, ihre Familie zu schützen. Anna bemerkte, dass Jack sanft mit ihr
umging â sanfter als mit anderen Zeugen, die offensichtlich gelogen hatten. Nur
wenige Menschen würden es einer GroÃmutter übel nehmen, wenn sie versuchte,
ihren Enkel, den sie aufgezogen hatte, zu schützen.
»Haben Sie seit dem sechzehnten August mit Mr. Davis gesprochen?«
»Ein paar Mal, am Telefon, seit er im Gefängnis sitzt.«
»Haben Sie mit ihm über den Tod von Laprea Johnson gesprochen?«
»Nein. Ãberhaupt nicht.«
Jack blickte hilflos Anna an. Das brachte sie überhaupt nicht
weiter. Sie konnten jetzt nur noch versuchen, sie vom Verfahren auszuschlieÃen,
weil sie für ihren Enkel gelogen hatte.
»Mrs. Davis, was haben Sie in der Nacht vom sechzehnten August
gemacht?«
»Ich war zu Hause«, antwortete sie. Und nach einer kurzen Pause fuhr
sie fort. »Mit Dâmarco. Die ganze Nacht.«
Jack blickte überrascht hoch, doch nur für einen Augenblick. Wenn es
jemanden gab, der dem Angeklagten ein falsches Alibi geben würde, dann war es
diese Frau. Sogar Straffällige ohne einen einzigen Freund auf der Welt konnten
üblicherweise eine Mutter oder GroÃmutter aus dem Hut ziehen, die bereit war,
einen Meineid zu leisten, um ihn zu schützen.
»Was meinen Sie mit âºdie ganze Nachtâ¹?«
»Er kam zum Abendessen. Und ist erst am nächsten Morgen wieder
gegangen.«
»Wenn Sie sagen, er ist zum Abendessen gekommen: Wann genau ist er
gekommen?«
»Da bin ich mir nicht ganz sicher, es muss so um sechs Uhr herum
gewesen sein.«
»War es drauÃen noch hell?«
»Ja, eindeutig.«
Jeanne erfand eine Geschichte, um Dâmarco zu schützen, aber sie
kannte nicht die Beweise, die sie schon gegen ihn in der Hand hatten. Sie
wusste nicht, dass ihre Geschichte überhaupt nicht zu dem passte, was Ernie
Jones auf dem Flur von Dâmarcos Wohnhaus gesehen hatte.
»Und Sie sagen, dass er nicht vor dem nächsten Morgen gegangen ist.
Wann war das?«
»Ich würde sagen, so gegen acht Uhr. Kurz bevor ich zur Arbeit bin.«
»Was haben Sie die ganze Zeit gemacht?«
»Nach dem Abendessen haben wir ferngesehen. Und er hat ein paar
Videospiele gespielt.«
»Er hat seine eigene Wohnung, richtig?«
»Richtig.«
»Mit seinem eigenen Bett?«
»Ja.«
»Weshalb hat er dann in Ihrem Haus übernachtet?«
»Es ist spät geworden. Er hatte keine Lust, nach Hause zu gehen. Er
hat einfach gleich auf der Couch geschlafen; das macht er öfter. Ich habe ihn
am nächsten Morgen geweckt. Er war nachts nicht drauÃen. Ich bin mir da ganz sicher.«
Die Geschworenen
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