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Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leotta
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hatte, für D’marco eine Waffe ins Gefängnis von D.C.
zu schmuggeln, war er besorgt. Er fragte sich, ob dieser Typ hier war, weil der
Plan aufgeflogen war. Ray-Ray hatte die Waffe noch nicht gekauft – er fühlte
sich bei dem Ganzen so unwohl, dass er es erst einmal aufgeschoben hatte. Er
konnte doch nicht in Schwierigkeiten sein, nur weil er mit D’marco darüber geredet hatte – oder? Er schaute den Mann nervös an, sagte
aber nichts.
    Â»Mein Name ist Nick Wagner. Ich bin der Anwalt von D’marco Davis.«
Nick wies sich mit seiner Erkennungskarte aus, die er mit einem Clip an der
Gürtelschlaufe befestigt hatte. Darauf standen sein Name und BÜRO DER
PFLICHTVERTEIDIGER.
    Â»Oh, hey, Mann«, sagte Ray-Ray und atmete erleichtert aus. Dieser
Typ hier wollte ihn nicht in Schwierigkeiten bringen. Er war auf D’marcos
Seite. Ray-Ray stellte die Wanne mit dem schmutzigen Geschirr auf den Tisch
hinter ihm, wischte die Hände an seiner Schürze ab und streckte dem Anwalt eine
Hand zur Begrüßung entgegen. »Wie kann ich Ihnen helfen? Hier, nehmen Sie doch
Platz.«
    Nick und Ray-Ray setzten sich an den Tisch, den Ray-Ray gerade
gesäubert hatte.
    Â»Danke, dass Sie sich die Zeit nehmen«, sagte Nick lächelnd. Nach
ein paar Minuten Small-Talk kam der Anwalt zur Sache. »D’marco hat mir erzählt,
dass Sie vielleicht wissen, mit wem Laprea sich regelmäßig vor ihrem Tod
getroffen hat.«
    Ray-Ray zuckte zusammen. Er fühlte sich immer noch schlecht, weil er
D’marco von diesem Gerücht erzählt hatte. Und das Schlimmste war, dass er keine
weiteren Informationen hatte.
    Â»O Mann. Wenn ich es nur wüsste. Aber ich habe es einfach so auf der
Straße gehört. Nur Gerede, Sie wissen schon. Einige Typen haben ein paar Mal
einen Polizeiwagen vor ihrem Haus rumstehen sehen, haben denselben Cop kommen
und gehen sehen. Ich habe gehört, dass es ein weißer Cop war. Hab ihn aber
selber nie gesehen.«
    Â»Kennen Sie jemanden, der ihn gesehen hat?«
    Â»Nee. Ich kann mich nicht mal mehr erinnern, woher ich es habe. Es
war einfach nur Gerede.«
    Â»Wie kommen die Leute drauf, dass sie verabredet waren? Ich meine,
hat man sie mal zusammen ausgehen sehen oder so was?«
    Â»Nee, Mann. Nichts Genaues. Gerücht ist Gerücht.«
    Â»Woher wollen Sie wissen, dass der Officer nicht einfach nur in
ihrem Fall ermittelt hat?«
    Â»Ha! Wissen Sie, wie viele Fälle es in dieser Gegend gibt? Raub,
Schlägerei, Dealerei. Wie oft kommt denn ein Cop vorbei, um bei einem so
unbedeutenden Vergehen zu ›ermitteln‹? Nie. Man ruft 911 an, sie kommen irgendwann,
schreiben was auf und gehen wieder. Oder sie schreiben nicht mal was auf.«
    Nick nickte. »Kennen Sie sonst noch jemanden, der sich mit ihr
verabredet hatte?«
    Â»Nee.« Ray-Ray erinnerte sich daran, was D’marco ihm erzählt hatte:
dass Laprea von einem anderen Mann schwanger war, als sie starb. D’marco hatte
so getan, als ob das nichts Besonderes wäre, doch Ray-Ray hatte gemerkt, dass
diese Neuigkeit D’marco tief getroffen hatte. »Sie wollen herausfinden, wer der
Vater des Babys war?«
    Â»Ich tue mein Bestes, doch wir haben nicht viel Glück.«
    Â»Oh.« Ray-Ray tat sein Freund leid. Nick schien es ihm anzusehen.
    Â»Es ist auch besser so. Wenn man nicht weiß, wer der Vater ist, kann
ich bei den Geschworenen argumentieren, dass ihr noch jemand anders nahestand
und es irgendjemand sein könnte – und vielleicht
hatte sie ja der andere getötet. Vielleicht sorgt das für berechtigten Zweifel.
Wenn der Vater identifiziert wäre, könnten die Strafverfolger ihn befragen, ihn
vor Gericht bringen, und was wäre, wenn er ein Alibi hätte? Oder wenn er ein
Idiot ist, der keiner Fliege etwas zuleide tut? Wenn der Vater nicht gerade
öfter straffällig geworden ist als D’marco – und wir wissen, dass das nicht der
Fall ist, weil er nicht in der Datenbank der Polizei ist –, stehen wir mit
einem geheimnisvollen Mann viel besser da.«
    Â»Mmh«, brummte Ray-Ray nicht ganz überzeugt. »Sie verschaffen
D’marco einen guten Deal, nicht wahr?«
    Â»Ja, aber die Vorwürfe gegen ihn sind stichhaltig. Völlig egal, was
passiert, er wird ziemlich lange sitzen müssen. Er muss langsam anfangen, sich
damit abzufinden.«
    Nick stand auf, holte eine Visitenkarte aus seiner Anzugjacke

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