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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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und hielten ihn für ein Grab, denn der Hund spielte verrückt. Einer von den Jungs, Prescott Jones, kriegte es mit der Angst zu tun und rannte weg, meinte, der Teufel oder so würde im Gebüsch lauern und flüchtete auf demselben Weg, den die beiden gekommen waren. Billy Dean war sauer, glaubte, sein Cousin hätte Gespenster gesehen, aber ein paar Minuten später wird er auch nervös und rennt Prescott hinterher. Als Billy Dean dann die Hügelkuppe erreicht, hört er einen markerschütternden Schrei. Er biegt um eine Ecke und sieht den kleinen Jones kopfüber vom Felsen stürzen. Da geht’s fünfzehn Meter steil abwärts, und er kann seinen Cousin nicht bergen, also rennt er zum Pick-up seines Vaters und ruft mit dem Handy um Hilfe – was oben in den Bergen nicht so einfach ist. Er muss erst ein Stück fahren, bis er Empfang kriegt.«
    »Du liebe Zeit.« Reed malte Kringel aufs Papier, notierte die Namen der Jungen und hoffte, dass der Sheriff bald zur Sache kam. »Wie wir uns das zusammenreimen, waren die Jungs verbotenerweise da in den Bergen, waren womöglich high, und entweder hatte der eine einen Unfall, oder der andere hat ihn gestoßen.« Er hielt inne, und es hörte sich an, als saugte er heftig an einer Zigarette. Reed wartete. Er wusste immer noch nicht, wieso der Sheriff ihn angerufen hatte.
    »Das Schlimme ist: Es stimmt alles, was der Junge gesagt hat.
    Da in der Talmulde liegt ein Grab, mit teurem Sarg und allem Drum und Dran.«
    »Ein Sarg?«
    »Ja. Da hat sich jemand die Mühe gemacht, die Leichen in einer Rosenholzkiste zu verscharren.«
    »Die Leichen? Mehr als eine?«
    »Ja. Es sind zwei. Eine ist frisch, die andere nicht mehr … Der Grund für meinen Anruf ist der: Wir glauben, Sie könnten eins der Opfer kennen.«
    »Ich? Wieso?« Jeder einzelne Muskel in Reeds Körper spannte sich an. Er hörte auf zu kritzeln. »Wir haben Ihren Namen in dem Sarg gefunden.«
    »Was? Meinen Namen?« War der Mann verrückt? Sein Name in einem Sarg? Was sollte das bedeuten? »In dem Sarg?«
    »Genau. Ein an Sie adressierter Zettel. Und ein kleines Mikrofon.«
    »Sheriff, Moment mal. In einem Sarg mit zwei Leichen oben in den Wäldern, dreihundert Meilen von Savannah entfernt, haben Sie einen an mich adressierten Zettel gefunden?«
    »Genau. In die Kiste hat jemand ein Loch gesägt, das Mikrofon war in der Ecke neben dem Kopf des Opfers angebracht, der Zettel befand sich am Fußende und war in die Auskleidung gesteckt worden.«
    »Können die Opfer identifiziert werden?« Reeds Gedanken überschlugen sich. Zuerst dieser merkwürdige Brief am Morgen, und dann auch noch diese groteske Nachricht über zwei Leichen in Lumpkin County, dem Teil Georgias, in dem er aufgewachsen war – ein Ort, den er am liebsten vergessen würde.
    »Beide unbekannt. Vielleicht sollten Sie schnellstens herkommen und sich das selbst ansehen. Ich habe mit der Polizei schon alles geregelt. Die fliegt Sie mit einem Hubschrauber ein. Die Leute von der Spurensicherung sind schon hier und schirmen den Schauplatz ab. Aber da doch Ihr Name auf dem Zettel steht, meine ich, Sie sollten sich das wirklich anschauen.«
    Reed griff bereits nach seiner Jacke.
    Gegen vier Uhr sagte Trina: »Oben in Lumpkin County gibt’s anscheinend eine größere Sache.« Sie kam vom Getränkeautomaten zurück und ließ eine beschlagene Cola-light-Flasche zwischen zwei Fingern baumeln. Während Nikki versuchte, ihrer trockenen Story über die Schulbehörde eine interessante Note zu verleihen, ertönte die Instrumentalfassung eines Patti-Page-Songs aus den verborgenen Lautsprechern.
    »Was heißt größer?« Nikki hob den Blick von ihrem Monitor. Alles, was mit Nachrichten zu tun hatte, interessierte sie, wenngleich Lumpkin County weit entfernt nördlich von Atlanta lag, nicht weit von der Grenze zu North Carolina. Trina legte die Stirn in Falten. »Ich weiß es nicht. Aber die Sache ist wichtig genug, um das Interesse des Sentinel zu verdienen.«
    »Tatsächlich?« Nikki war ganz Ohr.
    »Ich weiß nur, dass Metzger vor lauter Aufregung beinahe vergessen hätte, sich aufzuspielen.«
    Norman Metzger war der für Kriminalfälle zuständige Mitarbeiter des Sentinel. Sein Namenskürzel zierte so ziemlich jeden Artikel, der irgendwie mit der Polizei von Savannah oder anderen Polizeibehörden im Bundesstaat zu tun hatte. Er war nicht unbedingt ein schlechter Kerl, nur in Nikkis Augen unfähig, und er besaß, wie Trina angedeutet hatte, eine übertrieben hohe Meinung von

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