Ewige Treue
schüttelte bedauernd den Kopf, als wollte er sagen, dass Laura allmählich hysterisch wurde und dass es unter den gegebenen Umständen nur verständlich sei, wenn ihre Nerven brüchig wurden. Dann wandte er sich wieder an Laura und sprach sie an, als wäre sie psychisch gefährdet: »Diese Maßnahmen sind zu Ihrem Schutz gedacht, Mrs Speakman.«
»Ich nehme mein eigenes Auto«, verkündete sie und betonte dabei jedes einzelne Wort.
Er versuchte sie mit seinem Blick einzuschüchtern, aber sie gab nicht klein bei. Schließlich seufzte er theatralisch und sagte zu einem der uniformierten Polizisten, die neben dem Streifenwagen warteten: »Holen Sie ihren Wagen.«
Laura reichte dem Polizisten die Schlüssel. Niemand sagte ein Wort, bis er mit dem Wagen wieder da war. Er stieg aus, und Laura nahm seinen Platz hinter dem Steuer ein. Bevor sie die Tür zuziehen konnte, beugte sich Kay herunter.
»Ich mache hier alles fertig und helfe Mrs Dobbins beim Abschließen. Danach können Sie mich zu Hause erreichen.« Sie tastete mit einem Blick Lauras Gesicht ab, und was sie sah, schien ihr Sorgen zu machen. »Bestellen Sie was beim Zimmerservice. Nehmen Sie ein langes Bad. Versprechen Sie mir, dass Sie sich ausruhen.«
»Versprochen. Vergessen Sie nicht, das Meeting für morgen anzusetzen. Sie sollten noch heute Abend alle anrufen.«
»Mache ich.«
Laura zog die Wagentür zu und fasste nach dem Sicherheitsgurt.
Rodarte öffnete die Beifahrertür und stieg ein. Lächelnd erklärte er: »Ich dachte, Sie wollten vielleicht ein bisschen Gesellschaft.«
Deine ganz bestimmt nicht, dachte sie. Aber sie sagte nichts, sondern startete den Wagen, fuhr die lange Auffahrt hinab und passierte das Tor. Ein Streifenwagen, der am Straßenrand geparkt hatte, zog vor ihr auf die Fahrbahn. Rodartes Partner Carter fuhr die grüne Limousine und hing praktisch an ihrer Stoßstange. Zum Schluss folgte der zweite Streifenwagen.
Sie beschwerte sich über die Polizeieskorte. »Wir sehen aus wie eine Parade.«
Rodarte schnaubte nur, klappte das Handy auf und meldete irgendwem, dass sie unterwegs seien.
Ihr Ziel stellte sich als Luxushotel in der Innenstadt heraus, wo er sie unter falschem Namen eingecheckt hatte. Begleitet von Carter und zwei uniformierten Polizisten schlichen sie durch den Mitarbeitereingang ins Haus und fuhren mit dem Serviceaufzug ins oberste Stockwerk.
»Sie haben es ganz für sich alleine«, erklärte ihr Rodarte, als sie aus dem Aufzug stiegen. Zwei Polizisten warteten vor einer Tür am anderen Ende eines langen Korridors. Rodarte schloss die Zimmertür auf und bat sie hinein. Carter blieb draußen stehen.
Es war ein gut ausgestattetes, geräumiges Zimmer. Rodarte stellte ihren Koffer auf dem Gepäckhalter im begehbaren Schrank ab, steckte den Kopf ins Bad, prüfte den Blick durch die Panoramafenster auf die Skyline von Dallas und ließ dann die Gardine wieder herabfallen, bevor er sich zu ihr umdrehte. »Ich hoffe, Sie fühlen sich hier wohl.«
»Es ist sehr nett.«
»Vor Ihrer Tür ist rund um die Uhr ein Polizist postiert, ob Sie im Zimmer sind oder nicht. Ein zweiter steht am Ende des Ganges, wo er das Treppenhaus und die beiden Aufzüge im Auge behalten kann. Sie stehen über Funk mit weiteren Wachposten an mehreren Punkten innerhalb und außerhalb des Gebäudes in Kontakt.«
»Sind diese Vorsichtsmaßnahmen wirklich notwendig?«
»Ich will nur sichergehen, dass sich niemand hier reinschleicht.«
Und dass ich mich nicht rausschleiche.
Als wollte er ihren Gedanken bestätigen, streckte er die Hand aus. »Kann ich bitte Ihren Autoschlüssel haben?«
»Wozu?«
»Zur Aufbewahrung. Wir werden auch Ihren Wagen bewachen.«
Entgegen all seinen Versicherungen war dieses Zimmer im Grunde eine Arrestzelle. Bis er überzeugt war, dass Burkett den Mord an ihrem Mann allein und auf eigene Faust begangen hatte, würde sie unter Verdacht und, so wie es aussah, unter strenger Bewachung stehen.
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und baute sich vor ihm auf. »Mich würde interessieren, ob mein Anwalt auch der Ansicht ist, dass Sie berechtigt sind, meine Autoschlüssel zu konfiszieren.«
Er grinste und deutete mit einer ausladenden Armbewegung auf den Nachttisch. »Da steht das Telefon.«
Sein Feixen und seine provokante Miene verrieten, dass er ihren Bluff durchschaut hatte.
»Und wenn ich irgendwohin muss?«
»Oh, die Schlüssel bleiben bei dem Polizisten vor Ihrer Tür. Fragen Sie ihn einfach, falls Sie
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