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Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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ihrem Haus gespürt. Kay hatte sich in einem der Gästezimmer eingerichtet, Myrna in einem anderen, und beide weigerten sich, Laura über Nacht allein zu lassen. Polizisten bewachten das Tor. Andere patrouillierten innerhalb der Mauern durch den Park.
    Infolgedessen hatte sie sich weder ihrem Kummer hingeben können oder auch nur wirklich begriffen, dass Foster nicht mehr da war. Nicht bis zu diesem stillen, einsamen Augenblick, als die Realität mit aller Wucht auf sie eingestürzt war.
    Kay hatte sie zum Bestattungsinstitut begleitet, um mit ihr den Sarg auszusuchen. Sie erinnerte sich, dass sie hingefahren waren, dass sie die verschiedenen Modelle angesehen und den Empfehlungen des Bestatters gelauscht hatten. Aber bis zu diesem Augenblick hatte sie den Sarg nicht wirklich wahrgenommen. Er wirkte schlicht und elegant. Er hätte Foster gefallen.
    Als Blumenschmuck hatte sie weiße Callas ausgewählt, eine Blume, die er wegen ihrer reinen, klaren Form besonders gern gehabt hatte. Sie streckte die Hand aus und strich über eine Blüte, rieb sie zwischen den Fingerspitzen und spürte die samtige Oberfläche, bevor sie begriff, was diese Empfindung bedeutete. Dies war real. Dies war endgültig. Foster würde nicht zurückkommen. Sie würde ihn nie wiedersehen. Sie wollte ihn noch so vieles fragen, ihm so vieles sagen, aber all das würde ungefragt und ungesagt bleiben.
    »Ich habe dich geliebt, Foster«, flüsterte sie.
    Ihr Herz war überzeugt, dass er das gewusst hatte. Wenigstens hätte der alte Foster genau gewusst, wie sehr sie ihn liebte. Merkwürdig, aber seit Fosters Tod sah sie, wenn Sie an ihn dachte, nicht mehr den Mann im Rollstuhl vor sich, der sich so eigentümlich verhielt und so oft Dinge sagte, die sie verletzen mussten.
    Stattdessen sah sie ihn wie vor dem Unfall. Sie erinnerte sich vielmehr an den vitalen Foster, der vor Energie platzte, dessen Körper so kräftig und temperamentvoll gewesen war wie seine Persönlichkeit, dessen Humor und Optimismus jeden, der ihn kennen lernte, anstecken musste.
    Das war der Foster Speakman, um den sie trauerte.
     
    Bis die Limousine die Villa erreicht hatte, drängten sich im Haus bereits die Gäste, die eingeladen worden waren, um bei Essen und Trinken Erinnerungen an Foster auszutauschen. Man erwartete von ihr, einen solchen Empfang zu geben, allerdings hatte sie der Gedanke daran völlig erschöpft. Darum hatte sie die Planung an Kay und Myrna delegiert. Im Bankettzimmer war ein üppiges Büfett aufgebaut worden. Kellner schwebten mit Tabletts voller Kanapees durch die Menge. An der Bar hatte sich eine Schlange gebildet. Eine Harfenistin lieferte die Backgroundmusik.
    Laura mischte sich unter die Gäste, ließ sich das Beileid aussprechen, weinte mit einigen oder lachte mit anderen, die sie mit Geschichten über Foster aufzuheitern versuchten. Während sie eine weitere Anekdote erzählt bekam, bemerkte sie aus dem Augenwinkel, dass die Doppeltür zur Bibliothek immer noch verschlossen war. Sie hatte durch Kay erfahren, dass die Polizei den Tatort freigegeben hatte und dass der Raum wieder betreten werden durfte. Mrs Dobbins hatte ihn gründlich reinigen lassen.
    Trotzdem wollte niemand in die Nähe dieses Raumes. Genauso wenig wie jemand über die Umstände von Fosters Tod sprach.
    Dafür erinnerte Detective Rodarte sie aufs Unangenehmste daran. Er war verspätet eingetroffen und hielt sich seither im Hintergrund. Laura versuchte so zu tun, als wäre er gar nicht da, aber sie spürte ständig seine Anwesenheit. Ab und zu drehte sie sich um und sah, wie er abfällig den Blick über die Gäste schweifen ließ oder sie mit nervtötend bohrendem Blick fixierte.
    Als fast alle Gäste das Haus verlassen hatten, zog Laura Kay beiseite. »Ich möchte, dass Sie für morgen vierzehn Uhr ein Meeting ansetzen.«
    »Wer soll teilnehmen?«
    »Der Vorstand und der Aufsichtsrat.«
    »Laura, Sie haben doch hoffentlich nicht vor, morgen ins Büro zu gehen«, rief sie halblaut aus. »Niemand erwartet von Ihnen, dass Sie sich sofort wieder in die Arbeit stürzen.«
    »Foster würde das erwarten«, widersprach sie mit einem schmalen Lächeln. »Vierzehn Uhr. Bitte, Kay«, ergänzte sie, als sie sah, dass ihre Assistentin protestieren wollte. »Entschuldigen Sie mich bei den restlichen Gästen. Ich muss jetzt nach oben. Sagen Sie mir Bescheid, wenn alle gegangen sind.«
    Eine halbe Stunde später klopfte Kay an ihre Tür. »Ich bin’s«, sagte sie und trat ins Zimmer. »Alle sind

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