Ewige Treue
sie überlegt, was sie tun würde, wenn sie auf dem Chefsessel säße. Jetzt hatte sie der neue Besitzer der Fluglinie aufgefordert, die Kernpunkte ihrer vielen Memos herauszuarbeiten. Sie war bereit.
»Vor einigen Tagen gab mir Hazel, also Ms Cooper, eine Kopie des vorgeschlagenen Budgets, damit ich mich auf dieses Meeting vorbereiten konnte. Sie geben viel Geld dafür aus, die Infrastruktur umzukrempeln und das Unternehmen völlig neu zu strukturieren.« Jetzt sprach sie Foster persönlich an. »Sie bauen ein komplett neues Unternehmen auf. Aber Sie scheuen davor zurück, das den Kunden vor Augen zu führen.«
»Es wäre kein Problem, die Farben der Uniformen für die Flugbegleiter zu ändern«, merkte jemand an. »Und die des Personals beim Check-in und beim Ticketing.«
Laura bestätigte das mit einem Nicken. »Deren Erscheinungsbild ist besonders wichtig, weil sie in direktem Kundenkontakt stehen. Es ist entscheidend, was für einen Eindruck sie machen. Aber wir wollen doch, dass die Öffentlichkeit SunSouth Airlines insgesamt anders wahrnimmt. Ich glaube nicht, dass eine neue Uniformfarbe dafür ausreicht.« Ihr Blick wanderte um den Tisch und blieb auf Foster liegen. »Aber nachdem ich meine Position eben erst angetreten habe, möchte ich meine Befugnisse nicht überschreiten.«
»Nein, bitte.« Er gab ihr ein Zeichen weiterzusprechen.
Den Blick fest auf ihn gerichtet, sagte sie: »Wenn wir SunSouth relaunchen und äußerlich alles beim Alten bleibt, werden die Kunden daraus schließen, dass alles beim Alten geblieben ist. «
Einer der Direktoren warf ein: »Es kam schon der Vorschlag, den Namen der Fluglinie zu ändern.«
»Dieser Vorschlag wurde vom Aufsichtsrat abgelehnt«, trug jemand anders bei.
Laura sagte: »Ich finde auch, dass wir den Namen behalten sollten. Es ist ein guter Name. Ein exzellenter Name.«
»Aber?«, fragte Foster.
»Aber er klingt nach Licht. Nach Sonne. Blauem Himmel und freiem Land. Unsere Flugzeuge sind grau wie Gewitterwolken und die Uniformen auch.« Sie holte kurz Luft, denn sie wusste, dass der Vorschlag, den sie gleich machen würde, Proteste hervorrufen musste. »Ich schlage vor, dass wir Geld frei machen, um ein erstklassiges Designunternehmen zu beauftragen, das den gesamten Auftritt der Airline überarbeiten soll, selbst wenn wir dafür Einschnitte auf anderen Gebieten vornehmen müssen, das Flugbegleiterprogramm eingeschlossen.«
»Hört, hört!« Das kam von dem allseits beliebten Leiter der Abteilung Werbung und Marketing, einem genialen jungen Mann namens Joe McDonald. Er trug immer eine grellbunte Fliege und Hosenträger. Jeder bei SunSouth kannte ihn, weil er großen Wert darauf legte, ebenfalls jeden zu kennen. Er plauderte unterschiedslos mit jedem, vom Geschäftsführer angefangen bis zu den Putzfrauen, die abends hereinkamen, um die Büros sauber zu machen. »Danke, Laura, dass du deinen Kopf auf den Richtblock legst und mir damit den Gang zum Schafott ersparst.«
Alle lachten. Die Diskussion ging weiter, allerdings wesentlich gelöster.
Auch dank Joe McDonalds Unterstützung wurde Lauras Vorschlag schließlich umgesetzt, allerdings nicht ohne viele langwierige Meetings und stundenlange Debatten. Die Kosten waren der Knackpunkt. Designer von dem Kaliber, das ihr vorschwebte, waren nicht billig zu haben. Eine Flotte von Flugzeugen von innen und außen aufzumöbeln war unermesslich teuer. Jede zusätzliche Farbschicht erhöhte das Gewicht eines Flugzeuges, damit erhöhte sich der Treibstoffverbrauch und folglich stiegen die Betriebskosten, die über die Ticketpreise an die Kunden weitergegeben werden mussten, obwohl Foster Speakman offiziell verkündet hatte, dass die neue Fluglinie die preiswerteste in der ganzen Branche werden solle.
Um das nicht zu gefährden, schlugen die Designer vor, den alten Lack abzulösen und das neu entworfene Logo direkt auf das Metall aufzutragen. Der im Logo verwendete Rotton wurde gleichzeitig zur Erkennungsfarbe für die neuen Uniformen für die Flugbegleiter. Sie waren maßgeschneidert und sahen professionell aus, strahlten aber gleichzeitig eine Lebendigkeit und Freundlichkeit aus, die von den Medien wahrgenommen und gelobt wurde. Auch die Piloten bekamen statt der alten dunkelblauen neue khakifarbene Uniformen mit rotem Schlips.
Der erste Flug der neu gestylten Airline startete um sechs Uhr fünfundzwanzig am Morgen des zehnten März – dem angesetzten Datum. Am selben Abend gaben Foster Speakman und seine Frau
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