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Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Fingerspitzen auf Lauras Arm. »Verzeihung. Ich dachte, Sie wüssten Bescheid. Elaine Speakman ist krank. Genauer gesagt todkrank.«
     
    Das plötzliche Gelächter von unten wurde durch die Entfernung gedämpft, war aber immer noch laut genug, um Laura aus ihrem Tagtraum zu reißen. Das war nicht Fosters vertrautes Lachen, demnach musste Griff Burkett gelacht haben. Was hatte Foster nur gesagt, um ihn zum Lachen zu bringen?
    Ein paar Sekunden später läutete das Telefon auf ihrem Schreibtisch. Endlich, dachte sie. Noch vor dem zweiten Läuten hatte sie den Hörer am Ohr. »Foster?«
    »Kommst du herunter, Schatz?«
    Ihr Herz fing an zu pochen. Dass sie kommen sollte, bedeutete, dass sie sich zumindest vorerst einig waren. »Ich bin gleich da.«

4
    W
    ährend Griff darauf wartete, dass Speakmans Frau zu ihnen stieß, studierte er den Globus. Er hing in einem blank polierten Messingständer, war groß wie ein Wasserball und bestand aus Halbedelsteinen. Ein ordentlicher Oschi. Er schätzte, dass man für den gleichen Preis auch einen ziemlich guten Wagen kaufen konnte.
    Komisch, wie es die Perspektive beeinflusste, ob man Geld besaß oder nicht. Wenn er an den kaum benutzten, überflüssigen Kram in seiner Spielkiste dachte, konnte er es Speakman nicht verübeln, dass er sich einen schicken Globus kaufte, nur weil er sich das leisten konnte.
    Griff hörte, wie die Tür zur Bibliothek aufging, und drehte sich um. Er rechnete fest damit, einen ersten Blick auf Mrs Speakman werfen zu können, doch stattdessen trat der unerschütterliche Manuelo ein.
    Er ging direkt auf Speakman zu und streckte ihm ein graziles Silbertablett entgegen. Darauf standen ein braunes Fläschchen mit Tabletten und ein Glas Wasser. Speakman nahm eine Pille und spülte sie mit drei Schluck Wasser hinunter. Es folgte ein kurzer Wortwechsel auf Spanisch, dann sagte Speakman zu Griff: »Kann Manuelo Ihnen noch etwas bringen, wenn er schon hier ist?«
    Griff schüttelte den Kopf.
    Speakman sah zu dem Mittelamerikaner auf und entließ ihn mit einem leisen: »Nada más. Gracias. «
    Manuelo und Mrs Speakman trafen in der offenen Tür aufeinander. Er trat zur Seite, damit sie eintreten konnte, dann ging er hinaus und zog die Flügeltüren hinter sich zu. Aber Griff hatte keinen Blick mehr für Manuelo übrig. Er interessierte sich nur noch für Mrs Speakman. Laura, wie sie mit Vornamen hieß.
    Sie wirkte ganz und gar nicht irre. Im Gegenteil, sie wirkte absolut gefasst und im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte. Sie sah nicht zu Griff hin, obwohl der auch in einem weitläufigen Raum wie diesem eine unübersehbare Silhouette schuf. Stattdessen ging sie direkt auf den Rollstuhl ihres Mannes zu. Sie legte die Hand auf seine Schulter, beugte sich vor und küsste ihn auf die Wange.
    Als sie sich voneinander lösten, sagte Speakman: »Laura, das ist Griff Burkett.«
    Nachdem sie ihn bis dahin ignoriert hatte, überraschte es ihn, dass sie nun mit ausgestreckter Hand auf ihn zukam. »Mr Burkett. Sehr erfreut.« Er ging ihr ein paar Schritte entgegen, und sie gaben sich die Hand. Ihr Händedruck war genauso trocken und fest wie der ihres Mannes. Der Händedruck einer Geschäftsfrau.
    Griff beschränkte seine Begrüßung auf ein schlichtes: »Hi.«
    Sie ließ seine Hand los, ohne den Blick abzuwenden. »Danke, dass Sie gekommen sind. Wurden Sie nicht erst heute Vormittag entlassen?«
    »Das hatten wir schon«, merkte Speakman fröhlich an.
    »Ach, Entschuldigung. Ich hätte Sie ja nach der langen Fahrt gefragt, aber ich nehme an, dass Sie auch darüber gesprochen haben.«
    »Stimmt«, sagte Griff.
    »Vielleicht ist das einfach keine Situation für Smalltalk, nicht wahr?«
    Darauf konnte sie ihren Hintern verwetten.
    Sie sagte: »Man hat Ihnen bestimmt schon etwas zu trinken angeboten.«
    »Richtig. Ich möchte nichts mehr, danke.«
    »Sagen Sie, wenn Sie es sich anders überlegen.«
    Vielleicht fehlten den beiden ein paar entscheidende Schrauben, aber sie hatten tadellose Manieren.
    »Bitte setzen Sie sich doch, Mr Burkett.« Sie ließ sich in dem Sessel neben dem Rollstuhl ihres Mannes nieder.
    Griff hatte keine Zeit gehabt, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie Foster Speakmans Gemahlin wohl aussah, aber wenn er seine erste Reaktion definieren sollte, war er vor allem überrascht. Nichts an ihrem Händedruck oder ihrem offenen Blick wirkte nervös, verführerisch oder kokett. Auch schien ihr das Thema, das sie hier zusammengeführt hatte, keineswegs

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