Ewige Treue
Elaine in ihrem Heim eine große Party. Jeder, der in Dallas etwas darstellte, war zu dem Galaabend eingeladen.
Laura ließ sich an diesem Abend von einem Freund eskortieren, mit dem sie Tennis spielte. Es war eine unkomplizierte Freundschaft. Er war geschieden, besaß eine Buchhaltungsfirma und hatte keine Probleme, sich unter Menschen zu mischen, sodass sie sich nicht um ihn kümmern oder sorgen musste.
Im Gegenteil, kurz nach ihrer Ankunft in der Villa entschuldigte er sich, weil er den Billardraum besichtigen wollte. Er war in einer Ausgabe des Architectural Digest präsentiert worden und galt allgemein als Traumzimmer jedes Mannes. »Lass dir Zeit«, erklärte sie ihm. »Ich muss Kontakte pflegen.«
Mrs Speakman, Elaine, war eine beeindruckende Frau in einem ebenso makel- wie schnörkellosen Designerkleid und mit atemberaubendem Schmuck ausgestattet. Trotzdem wirkte ihre Schönheit zart und zerbrechlich, fast wie bei einer Figur aus einem Roman von F. Scott Fitzgerald. Genau wie ihr Mann war sie blond und blauäugig, aber verglichen mit ihm wirkte sie wie ein Aquarell neben einem Ölbild. Wenn sie neben ihm stand, schien sie im wahrsten Sinn des Wortes zu verblassen.
»Ich freue mich so, Sie endlich kennen zu lernen«, empfing sie Laura warmherzig, als Foster sie bekannt machte. »Ich sitze im Aufsichtsrat von SunSouth – als eine der wenigen, die das Tohuwabohu überlebt haben, nachdem der neue Besitzer das Ruder übernahm.« Sie stupste ihren Gatten in die Rippen.
Foster beugte sich vor und flüsterte halblaut: »Ich habe gehört, er kann ein richtiger Kotzbrocken sein.«
»Glauben Sie das nicht«, sagte Elaine zu Laura.
»Tue ich auch nicht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass er hart ist und weiß, was er will, aber dass er ein wirklich guter Chef ist.«
»Und zu Hause ist er ein wahrer Schatz«, ergänzte seine Frau. Die beiden lächelten sich an, dann wandte sich Elaine wieder an Laura. »Wir im Aufsichtsrat haben von Ihren exzellenten Ideen und Neuerungen gehört. Ich möchte Ihnen im Namen der Aufsichtsräte, der Investoren und vor allem ganz persönlich für die wertvollen Beiträge danken.«
»Danke, aber das ist eindeutig zu viel der Ehre, Mrs Speakman.«
»Elaine.«
Laura nahm das mit einem knappen Nicken zur Kenntnis. »Foster hat immer betont, dass die neue SunSouth ein Gemeinschaftserfolg ist. Jeder Angestellte hat eine Stimme im Unternehmen.«
»Aber manche Stimmen bringen deutlich bessere Beiträge als andere«, erwiderte Elaine lächelnd.
»Noch einmal vielen Dank. Trotzdem bleibe ich dabei, dass unser Erfolg vor allem den Motivationskünsten und den Führungsqualitäten Ihres Mannes zugeschrieben wird.«
»Ich bin schon rot«, mischte er sich ein.
Elaine sah ihn bewundernd an und sagte dann zu Laura: »Der Gentleman, mit dem ich Sie kommen sah, ist …«
»Ein guter Freund«, fiel Laura ihr ins Wort, weil sie hoffte, dass sie dann nicht erklären musste, warum sie Single war. Obwohl Tausende Frauen jenseits der dreißig unverheiratet waren, schien das immer noch eine Erklärung zu erfordern.
In Wahrheit war ihr niemand, nicht einmal ihre Liebhaber – von denen es nicht allzu viele gegeben hatte – so wichtig gewesen wie ihre Karriere. Aber irgendwie schien diese einfache Erklärung nie zu genügen. »Er ist ganz geblendet von ihrem Billardraum. Wahrscheinlich werde ich ihn wieder hinausschleifen müssen.«
Sie schwatzten noch ein paar Minuten, doch Laura merkte bald, dass auch andere mit den Speakmans reden wollten. Also gab sie beiden die Hand und schlenderte weiter.
Als sie später heimgingen, überließ sie es ihrem Freund, den Wagen vorfahren zu lassen, während sie nach einer Gelegenheit suchte, ihren Gastgebern zu danken. Sie entdeckte sie am anderen Ende des Raumes, wo sie die Köpfe zusammensteckten und miteinander zu plaudern schienen. Foster beugte sich nach unten, sagte etwas, das Elaine zum Lachen brachte. Er drückte einen Kuss auf ihre glatte Schläfe. Wieder nahm Laura überrascht wahr, was für ein attraktives und offensichtlich verliebtes Paar die beiden abgaben.
»Sie ist sein Ein und Alles.«
Laura drehte sich um und sah eine Kollegin an ihrer Seite stehen. Auch sie hatte die Speakmans beobachtet.
»Und er ihres.«
»Sie ist wirklich bezaubernd.«
»Innerlich und äußerlich. Eine echte Lady.«
»Ja.« Die Kollegin seufzte. »Genau das macht es so tragisch.«
Laura sah sie an. »Tragisch?«
Die Kollegin bemerkte ihren Fehler und legte die
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