Ewige Treue
überlebe?«
»Dann würde Laura die Zahlungen übernehmen.«
»Und wenn sie nicht mehr da ist?«
Das war eine Frage, die sie bis dahin nicht bedacht hatten. Sie hatten nie die Möglichkeit berücksichtigt, dass er sie überleben könnte. Sie und Foster sahen einander an, und sie wusste, dass beide das Gleiche dachten. Falls Griff Burkett sie überleben sollte, war ihr Kind und Erbe erpressbar, finanziell wie emotional. Sie waren übereingekommen, dass ihr Kind nie erfahren sollte, wie es gezeugt worden war. Es sollte genau wie jeder andere davon ausgehen, dass Foster sein Vater war.
»Das ist ein Szenario, das wir nicht bedacht haben«, gab Foster zu.
»Also, nachdem ich es bedacht habe, sollten wir eine Lösung dafür finden.«
Laura meinte: »Zu diesem Zeitpunkt wären Sie schon extrem wohlhabend.«
»Sie sind jetzt schon wohlhabend«, schoss er zurück. »Trotzdem würden Sie keine Vereinbarung abschließen, bei der etwas so Wichtiges ungeklärt bleibt. Oder?«
Er hatte recht, auch wenn sie ihm das nur ungern zugestehen wollte. »Ich bin sicher, dass sich im Lauf der Zeit eine Regelung finden wird.«
»Ä-äh. Nicht im Lauf der Zeit. Sondern jetzt.«
»Er hat recht, Laura. Der Zeitpunkt ist kritisch. Ich bin der lebende Beweis dafür, dass sich unser Leben in einem Sekundenbruchteil von Grund auf verändern kann. Besser, wir klären diesen Punkt gleich, als dass er weiterhin offen bleibt.« Foster überlegte kurz und sagte dann: »Leider würde jede Lösung, die mir spontan einfällt, einen schriftlichen Vertrag erfordern, und genau das wollen wir um jeden Preis vermeiden.« Er breitete die Arme mit erhobenen Händen aus. »Griff, entweder müssen Sie darauf vertrauen, dass ich eine tragfähige Lösung finden werde, oder …«
»Wann?«
»Die Sache hat absolute Priorität.«
Burkett zog die Stirn in Falten, als würde ihm das nicht genügen. »Was war das Oder?«
»Oder der Deal wird, wie ich Ihrem Kommentar entnehme, platzen.«
Laura fiel auf, dass er nicht lange überlegen musste. »Okay, ich verlasse mich darauf, dass Sie was ausarbeiten. Schließlich vertrauen Sie mir auch, und ich bin hier der verurteilte Verbrecher.«
»Ich bin froh, dass Sie das selbst gesagt haben, Mr Burkett.«
Das war völlig unüberlegt aus Laura herausgeplatzt, aber sie bereute die Bemerkung nicht. Schließlich sollte er nicht vergessen, dass sie ein weitaus größeres Risiko eingingen als er. Er bewegte nichts außer seinen Augen, aber sie spürte seinen wütenden Blick.
»Weil Sie es damit nicht zu sagen brauchten, meinen Sie«, sagte er. »Weil Sie mich nicht darauf hinweisen mussten, dass ich derjenige im Raum bin, der am wenigsten vertrauenswürdig ist.«
»Laura meinte das nicht persönlich, Griff«, sagte Foster.
Ohne ihren Blick freizugeben, antwortete er: »Nein. Natürlich nicht. Ich nehme es auch nicht persönlich.«
Aber sie wusste, dass das gelogen war, genau wie er wusste, dass sie es sehr wohl so gemeint hatte.
»Jede Geschäftsbeziehung trägt in sich ein gewisses beiderseitiges Risiko.« Foster sagte das aus Erfahrung. Er war ein exzellenter Mediator, der stets bemüht war, eine Meinungsverschiedenheit zu lösen, ehe sie zu einem Streit ausarten konnte. »Ich halte ein geteiltes Risiko für etwas Positives. Dadurch sind beide Seiten bis zu einem gewissen Grad verletzlich und angehalten, ehrlich zu bleiben.« Er wandte sich an Laura. »Noch was?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Exzellent.« Er klatschte dreimal mit den Händen auf die Armlehnen seines Rollstuhls. »Dann wären wir uns einig.«
Jetzt sagte Foster: »Du hast gesagt, du würdest dich in den nächsten zwei Wochen bei ihm melden.«
»Ich werde meinen Zyklus überwachen und jeden Morgen meine Temperatur messen, sodass ich hoffentlich feststellen kann, wann der Eisprung stattfindet.«
»Und wie lange wird es danach dauern, bis du weißt, ob du ein Kind empfangen hast?«
»Zwei Wochen.«
»Ich werde schon ganz kribbelig, wenn ich nur daran denke.«
»Du kannst kribblig werden, wenn ich auf ein Stäbchen gepinkelt habe und es sich rosa gefärbt hat. Oder blau. Oder wie es sich auch immer färben soll.«
Lachend küsste er sie auf den Mund, dann begaben sie sich in stillschweigendem Einverständnis zu dem Aufzug, der diskret unter der Treppe eingebaut worden war. »Wetten, dass ich schneller oben bin als du?«, erklärte er, als er den Rollstuhl in den Metallkäfig schob.
Sie eilte die geschwungene Treppe hinauf und wartete schon auf
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