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Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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und sie vergessen, weil ihn die Geschichte nichts anging und er sich nicht dafür interessiert hatte.
    Griff las den Artikel zweimal. Es gab Links zu zahllosen Folgeartikeln. Er las sie alle, kehrte danach über den Zurück-Button zum Ursprungsartikel zurück und las ihn erneut durch. Als er zum dritten Mal an den entscheidenden Satz kam, der alles erklärte, lehnte er sich in seinen Stuhl zurück und sagte: »Mann.«
     
    Es war eine nette Gegend. Anders als in dem Viertel, in dem er aufgewachsen war, gab es hier keine klappernden Fensterläden oder rissigen Fliegengitter an den Häusern. Überall war der Rasen gemäht, die Hecken waren geschnitten und die Blumenbeete frisch gejätet. An den Basketballringen hingen tatsächlich Netze, und falls etwas die Einfahrten verstellte, dann waren es blinkende Fahrräder und Skateboards, aber keine verrosteten Autos auf Ziegelsteinen.
    Obwohl dieses Viertel zwanzig Jahre jünger war, strahlte es die gleiche »familiäre« Atmosphäre aus wie jenes, in dem Coach und Ellie Miller wohnten. Wo er gewohnt hatte, nachdem Coach ihn aus der baufälligen Baracke seiner Mutter gezerrt hatte. Coach hatte beim Jugendamt angerufen und alle rechtlichen Fragen geregelt, die für den fünfzehnjährigen Griff ebenso unverständlich wie uninteressant waren. Er nahm an, dass Coach sich damals als sein Vormund einsetzen ließ. Auf jeden Fall war er bei den Millers geblieben, bis er die Highschool abgeschlossen hatte und weggezogen war, um im Footballteam der University of Texas zu spielen.
    Er fand die gesuchte Adresse und fuhr langsam am Haus vorbei, um es abzuchecken. Links und rechts neben der Haustür stand jeweils ein Blumentopf mit weißen Blumen. Hinter dem Zaun zum Hinterhof konnte Griff die Oberkante einer Poolrutsche erkennen. Zwei Kinder warfen sich auf dem Rasen vor dem Haus einen Football zu. Sie waren alt genug, um sich vor Fremden in Acht zu nehmen, und sahen Griff argwöhnisch nach, als sein Wagen vorbeirollte.
    Er fuhr ans Ende des Blocks und bog ab. Erst jetzt merkte er, dass seine Hände schweißnass waren. Und das machte ihn wütend auf sich selbst. Warum zum Teufel begannen seine Hände zu schwitzen? Er durfte genau wie jeder andere durch diese hübschen, gepflegten Straßen fahren. Die Menschen, die hier lebten, waren auch nicht besser als er.
    Trotzdem spürte er die gleiche Angst wie an dem Tag, an dem Coach Joe Miller in seine Einfahrt gebogen war und erklärt hatte: »Hier wären wir.« Griff hatte auf das Haus mit der Fußmatte vor der Tür und dem blühenden Efeu am Rankgerüst gestarrt und sich so fehl am Platz gefühlt wie ein Kackhaufen in der Bowleschale. Er gehörte hier nicht her. Aber er würde lieber sterben, als sich anmerken zu lassen, dass er sich minderwertig fühlte.
    Mürrisch war er hinter Coach die Stufen hinauf- und durch die Tür geschlurft. »Ellie?«
    »Hier drin.«
    Griff hatte Coachs Frau schon bei einigen Spielen gesehen. Aus der Ferne sah sie ganz okay aus, schätzte er. Ehrlich gesagt hatte er noch nie einen Gedanken an sie verschwendet.
    Sobald sie in die Küche traten, drehte sie sich zu ihnen um. Sie trug Lockenwickler und hatte knallgelbe Gummihandschuhe übergestreift.
    »Das ist Griff«, sagte Coach.
    Sie lächelte ihn an. »Hallo, Griff. Ich bin Ellie.«
    Er behielt sein Scheiß-drauf-Gesicht bei, damit sie nicht merkten, dass sein Herz fester klopfte als vor einem Endspiel, und er hoffte inständig, dass sie nicht hörten, wie sein Magen knurrte. Er hatte heimlich einen Blick in die offene Speisekammer geworfen. Nur im Supermarkt hatte er je so viel Essen auf einem Fleck gesehen. Auf der Küchentheke stand ein Kuchen mit einer goldenen Kruste, aus dem Kirschsaft sickerte. Bei dem Duft wurde Griff der Mund wässrig.
    Coach sagte: »Er wird eine Weile bei uns bleiben.«
    Falls diese Nachricht Ellie Miller überraschte, ließ sie es sich nicht anmerken. »Oh, ach so, wie schön«, sagte sie. »Willkommen. Kannst du mir gleich mal helfen, Griff? Der Kuchen hat den ganzen Ofen verklebt. Ich wollte den Gitterrost rausholen, damit ich ihn sauber machen kann, solange er noch warm ist, aber wenn ich ihn anfasse, schmelzen meine Gummihandschuhe. Die Topflappen sind in der obersten Schublade.«
    Weil er nicht wusste, was er sonst tun sollte, holte er die Topflappen heraus und zog den Gitterrost aus dem Ofen. So völlig ohne Umstände hatten ihn die Millers in ihrem Haus und ihrem Leben aufgenommen.
    Er hatte immer den Verdacht gehabt, dass Coach

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