Ewige Treue
dafür gesorgt, dass er nicht mit leeren Händen abziehen muss. Du hast einen teuren Geschmack. Autos. Kleider. Muschis. Wie willst du diesen ganzen Luxus bezahlen, wenn du nichts von Bandys Geld gebunkert hast?«
»Zerbrechen Sie sich darüber nicht Ihr hübsches Köpfchen, Rodarte. Ich habe das alles geregelt.«
»Ach ja?«
»Ach ja.«
»Und wie?«
Griff antwortete nicht.
Rodarte sagte: »Ich werde es herausfinden, das ist dir doch klar.«
»Viel Glück dabei.«
»Und jetzt lassen Sie mich endlich verflucht noch mal durch.«
Sie wechselten einen langen, feindseligen Blick. Griff musste jedes Gramm Willenskraft aufbieten, damit er dem Kerl nicht das Knie in die Eier rammte und ihn zu Boden gehen ließ. Aber er blieb wie angewurzelt stehen, ohne dass sein Blick auch nur einmal zur Seite zuckte. Schließlich nahm Rodarte die Hände von Griffs Schultern und trat einen Schritt zurück. Aber er gab sich noch nicht geschlagen.
»Okay, Nummer zehn«, sagte er leise. »Mir recht, wenn du es dir schwer machen willst. Ehrlich gesagt ist mir das sogar lieber.« Er flüsterte, als würde er ein bösartiges Versprechen abgeben.
Griff ging an ihm vorbei und hatte es bis zur Ecke der Garage geschafft, als Rodarte ihm nachrief: »Hey, beantworte mir noch eine Frage.«
»Ja, ich finde Sie hässlich.«
Rodarte lachte. »Der war gut. Aber im Ernst, bist du eigentlich gekommen, als du Bandy das Genick gebrochen hast? Ich weiß, dass so was passieren kann.«
»Und was meinst du?«
Laura brauchte nicht zu fragen: Wozu? Sie und Foster hatten noch nicht wieder über Griff Burkett gesprochen, doch er hätte genauso gut auf ihrem Esstisch hocken können. Seine Anwesenheit war fast mit Händen zu greifen.
Sie legte die Gabel ab und griff nach ihrem Weinglas. Den Kelch in beiden Händen haltend, starrte sie nachdenklich auf den rubinroten Inhalt. »Mein erster Eindruck war, dass er wütend ist.«
»Auf?«
»Das Leben.«
Das große Esszimmer, in dem gut dreißig Menschen Platz fanden, wurde nur zu besonderen Anlässen genutzt. Während der ersten zwölf Monate ihrer Ehe hatten sie eine ganze Reihe von Dinnerpartys gegeben. Während der letzten zwei Jahre nur eine einzige – an Weihnachten für die Aufsichtsratsmitglieder von SunSouth und deren Lebensgefährten.
An diesem Abend aßen sie wie an den meisten Abenden in ihrem privaten Esszimmer. Er war viel gemütlicher und nur durch eine Tür von der restauranttauglichen Küche getrennt. Die Haushälterin und Köchin hatte täglich ab achtzehn Uhr frei. Ihre letzte Aufgabe bestand darin, das Abendessen in einen Wärmebehälter zu stellen. Nachdem Laura einen Großteil von Fosters beruflichen Aufgaben übernommen hatte, blieb sie gewöhnlich bis gegen acht im Büro, weshalb sie erst spät zu Abend aßen. Foster weigerte sich zu essen, bevor sie zu Hause war.
Heute Abend war das Essen durch ihr Gespräch mit Griff Burkett verzögert worden. Laura war der Appetit vergangen, aber Foster schien das Beef Wellington zu schmecken. Er schnitt einen Bissen ab und kaute ihn genau zwölfmal, in vier Etappen zu je drei Kaubewegungen, bevor er schluckte, einen Schluck Wein nahm und den Mund mit der Serviette abtupfte. »Fünf Jahre im Gefängnis würden jedem die Laune verderben.«
»Ich glaube, Mr Burkett ist ein von Grund auf zorniger Mensch.«
»Dass der Zorn ein Bestandteil seiner Persönlichkeit ist?«
»Nun, du hast in der Zeitung gelesen, wie er aufwachsen musste«, sagte sie. »Zugegeben, seine ersten Lebensjahre waren ein Albtraum. Aber das entschuldigt nicht, was er als Erwachsener getan hat. Er hat das Gesetz gebrochen. Er hatte seine Strafe verdient. Vielleicht noch mehr, als er bekommen hat.«
»Erinnere mich daran, dass ich mich nie mit dir anlege, Mrs Speakman. Du kämpfst bis aufs Messer.«
Sie wurde nicht wütend, denn sie wusste, dass er sie aufziehen wollte. »Ich kann es nur nicht ertragen, wenn Erwachsene ihre Fehler oder sogar ihre kriminelle Karriere auf ihre unglückliche Kindheit schieben. Mr Burkett ist ganz allein für seine Handlungen verantwortlich.«
»Für die er auch gebüßt hat«, rief ihr Mann ihr nachsichtig in Erinnerung. Um die Stimmung aufzuhellen, fügte er an: »Ich verspreche dir, dass ich alles tun werde, damit unser Kind keine unglückliche Kindheit hat.«
Sie lächelte. »Wenn du ihn allein großziehen müsstest, würdest du ihn bestimmt verziehen.«
»Ihn?«
»Oder sie.«
»Ich hätte zu gern ein kleines Mädchen, das genauso
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