Ewige Treue
wie sie über ihre leidenschaftliche Hast gelacht hatten oder danach in glückseliger Erfüllung erschöpft aufs Bett gesunken waren.
Jetzt kam sie hin und wieder in das Zimmer, in dem er in seinem Krankenhausbett schlief und das mit jeder technologischen Errungenschaft ausgerüstet war, um ihm größtmöglichen Komfort zu verschaffen. Dort zog sie sich aus, legte sich neben ihn und schmiegte ihren Körper an seinen. Sie küssten sich. Er liebkoste sie, und manchmal genügte allein diese Zärtlichkeit. In anderen Nächten kam sie sogar zum Orgasmus, der sie jedoch nie wirklich befriedigte, weil sie sich hinterher immer selbstsüchtig vorkam. Als sie ihm das gestanden hatte, hatte er sie mit der Erklärung getröstet, es befriedige ihn mindestens genauso, dass er ihr immer noch Lust bereiten konnte.
Trotzdem fühlte sie sich jedes Mal wie eine Exhibitionistin, wenn sie sein Bett verließ, und schloss daraus, dass er sich wie ein Voyeur fühlen musste. Weil sie nicht beide Erfüllung fanden, war es … war es genau, wie er gesagt hatte, nicht dasselbe.
Sie sprachen selten über ihr gemeinsames Leben vor dem Abend, an dem sich alles geändert hatte. Nur heimlich versanken sie in Erinnerungen an das erste Jahr ihrer Ehe, weil keiner dem anderen das Herz brechen wollte, indem er laut darüber sprach. Die Erinnerungen waren schon für Laura eine Tortur. Für Foster mussten sie noch schlimmer sein. Sie war immer noch gesund und unversehrt. Er nicht. Trotzdem schien er keinen Groll, keine Verbitterung dem Schicksal oder Gott gegenüber zu empfinden. Oder ihr.
Wie war das möglich?
Jetzt nahm er ihre Schultern zwischen seine Hände und drückte sie von sich weg. »Hast du Bedenken, Laura? Burkett oder jemand anderen zu nehmen? Bist du dir unsicher? Falls ja, blasen wir die Sache ab.«
Hatte sie Bedenken? Sie hatte Tausende. Aber Foster wollte um jeden Preis, dass es so gemacht wurde, also musste es so gemacht werden. »Ich will erst die Ergebnisse seines medizinischen Checks sehen.«
»Er hat versprochen, das sofort anzugehen und uns den Bericht zu schicken. Sobald wir ihn geprüft haben, werden wir ihn verbrennen.«
»Ich glaube nicht, dass es ein Problem geben wird. Körperlich scheint er so gut zu passen, wie wir angenommen haben.«
»Was hältst du von seinem Charakter?«
Sie schnaubte. »Nicht unbedingt ideal. Das hat er vor fünf Jahren bewiesen.«
»Sein Verbrechen interessiert mich nicht. Ich meine, glaubst du, wir können uns auf seine Diskretion verlassen?«
»Ich glaube, das Geld wird Anreiz genug sein, unser Vertrauen nicht zu enttäuschen.«
»Ich habe ihm die Bedingungen so einfach wie möglich erklärt.«
Er hatte Griff Burkett eingeschärft, dass er nie Ansprüche auf das Kind erheben durfte, dass er sich nie mit ihnen in Verbindung setzen, sich nie auffällig für sie interessieren durfte. Falls Griff sich an diese Bedingungen hielt, würde er jedes Jahr eine Million Dollar erhalten.
Burkett hatte gefragt: »Und wie lange?«
»Bis an Ihr Lebensende.«
Er hatte sie nacheinander ungläubig angesehen. »Im Ernst?«
»Im Ernst.«
Daraufhin hatte er sie angestarrt, als hätten sie beide den Verstand verloren. »So wichtig ist es Ihnen, dass niemand weiß, wie Ihr Kind entstanden ist?«
Die Frage klang wie ein Vorspiel zu einer Erpressung. Es hätte Laura nicht überrascht, wenn er plötzlich das Doppelte dessen gefordert hätte, was sie ihm anboten. Doch als Foster antwortete: »Ja, so wichtig ist es uns«, hatte Burkett leise lachend den Kopf geschüttelt, als fände er diesen Gedanken unvorstellbar. Offensichtlich hatte er nie so viel für etwas empfunden, war ihm noch nie etwas so wichtig gewesen. Nicht einmal seine Karriere.
»Also, ich für meinen Teil will bestimmt kein Kind«, sagte er. »Ehrlich gesagt habe ich seit meiner Pubertät verflucht darauf geachtet, dass ich keines mache. Sie brauchen sich also keine Sorgen zu machen, dass ich irgendwann auftauchen könnte, um den Kleinen für mich zu beanspruchen. Oder die Kleine«, ergänzte er, an Laura gewandt.
»Wie steht es um Ihre Verschwiegenheit?«, fragte Foster.
»Kein Thema. Ich hab’s kapiert. Ich halte den Mund. Falls wir uns zufällig über den Weg laufen, sehe ich einfach durch Sie durch, als hätte ich keine Ahnung, wer Sie sind. Für eine Million im Jahr kann ich mein Gedächtnis verlieren. Einfach so.« Er schnippte mit den Fingern. »Da wäre nur noch eine Sache.«
»Und zwar?«
»Was ist, wenn Sie … wenn ich Sie
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