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Ewiger Schlaf: Thriller

Ewiger Schlaf: Thriller

Titel: Ewiger Schlaf: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Kampf zwischen Gut und Böse entspann, wurde Waters klar, dass er sein eigenes Leben nur selten unter diesem Gesichtspunkt betrachtet hatte.
    Was Mallory in der fernen Vergangenheit auch getan hatte – er hatte niemals das »Böse« in ihr gesehen. Aber jetzt ... das Bild von Lily, die ein Fleischermesser über Annelises Kopf baumeln ließ, erschien vor seinem inneren Auge, und er wusste ganz sicher, dass Mallory nie aufhören würde, bis Lily und Annelise vernichtet waren. Er sah nur eine Lösung: Mallory selbst musste vernichtet werden. Doch man konnte sie nicht töten, ohne dass der Mensch, in dessen Körper sie sich befand, mit ihr starb ...
    »John?«
    Waters stand auf, als Lily in einem alten blauen Hausmantel ins Wohnzimmer kam. Ihre Augen waren vom Schlaf verquollen, und ihr frisch geschnittenes blondes Haar war flach an die linke Kopfseite gedrückt. Annelise blickte von ihrem Buch auf. Ihre Augen wurden groß.
    »Mom?«
    »Setz dich, Schatz«, sagte Waters und führte Lily zum Sofa. »Geht es dir gut?«
    »Nein, nicht besonders. Ich bin erschöpft – den ganzen Nachmittag schon.« Sie sah Annelise an, deren Augen voller Verwirrung waren. »Hallo, Liebling.«
    »Was ist, Mom?«
    »Was hast du heute Morgen getan?«, fragte Waters. »Warst du wieder laufen?«
    Lily warf einen Blick auf die Armbanduhr. »Ich weiß es nicht genau. Was für ein Tag ist heute?«
    Annelise lachte, doch in ihrem Lachen schwang Angst mit.
    »Mittwoch.«
    Lily schüttelte den Kopf und legte eine Hand über die Augen. Waters befürchtete, dass sie vor Annelise in Tränen ausbrach.
    »Was ist los, Mom?«, fragte Annelise.
    »Ich habe Kopfschmerzen, Liebling. Lies schön weiter.«
    »Ich hab keine Lust mehr zu lesen.«
    »Dann mach den Fernseher an.«
    »Keine Lust.«
    Waters stand auf, schaltete den Fernseher ein und wählte den Disney-Kanal. Annelise seufzte, sah sich aber trotzdem an, was lief. Waters setzte sich nicht wieder, sondern ging hinters Sofa, um Lily die Schultern zu massieren. Als er von ihrem Nacken hinauf zu ihrem Kopf gelangte, stöhnte sie leise und lehnte sich nach vorn.
    Als Annelises Sendung nach etwa fünfzehn Minuten endete, sagte Waters: »Zeit, ins Bett zu gehen.«
    »Warum?«, fragte Annelise, die aussah, als würde sie jeden Moment einen Wutanfall bekommen. »Es ist noch nicht Zubettgehzeit.«
    »Mom fühlt sich nicht gut, und ich muss noch arbeiten.«
    »Ich kann doch einfach hier bleiben und fernsehen. Ich bin auch ganz leise, ehrlich.«
    Waters schüttelte den Kopf und streckte die Hand aus. Annelise zögerte; dann stand sie auf und schloss ihre Hand um zwei seiner Finger.
    Lily sagte: »Macht es dir etwas aus, wenn ich heute nicht mit raufkomme, Süße?«
    Annelise umarmte sie. »Ist schon in Ordnung. Nimm lieber eine Tablette oder so was.«
    Waters ging nach oben und half seiner Tochter, ihren Schlafanzug anzuziehen. Er gab ihr einen Gutenachtkuss und streichelte einen Moment ihr Haar, ging dann aber, ohne ihr eine Geschichte vorzulesen. Er wollte unbedingt unten sein, bevor Lily wieder einschlummerte. Mallory war unberechenbar; deshalb konnte er es sich nicht leisten, noch einen Tag zu warten. Außerdem bestand immer noch die Chance, dass Tom Jackson weitere Beweise fand, die ihn mit Eve in Verbindung brachten – und mehr brauchte Jackson vielleicht gar nicht, um ihn zu verhaften.
    Lily war wieder im Schlafzimmer. Sie saß im Sessel und hatte die Füße auf die Ottomane gelegt. Noch immer trug sie ihren alten Hausmantel, und im hellen Schlafzimmerlicht sah Waters dunkle Ringe unter ihren Augen.
    »Geht es Annelise gut?«, fragte sie.
    »Alles in Ordnung.«
    Lily blickte zu ihm hoch. »Du siehst besorgt aus.«
    Er ging zu ihr, setzte sich auf die Ottomane und legte eine Hand auf ihr Knie. »Ich muss mit dir reden.«
    »Das klingt beunruhigend.«
    »Soll es nicht. Aber es ist ernst. Du hast seit ein paar Tagen Probleme mit deiner Erinnerung, nicht wahr?«
    Lily sah ihn verwundert an. »Woher weißt du das?«
    »Hast du sonst etwas Ungewöhnliches bemerkt?«
    Sie wandte den Blick ab und überlegte sorgfältig. »Ich fühle mich nicht wie ich selbst«, sagte sie vorsichtig. »Und ich habe einige ... körperliche Dinge bemerkt.«
    »Zum Beispiel?«
    Sie wirkte peinlich berührt. »Ich habe blaue Flecke, John.«
    »Wo?«
    Sie öffnete ihren Hausmantel an der Taille und zeigte ihre linke Hüfte, die von dunklen blauen Flecken übersät war. »Beide Hüften sehen so aus. Blaue Flecken, die aussehen wie

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