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Ewiger Schlaf: Thriller

Ewiger Schlaf: Thriller

Titel: Ewiger Schlaf: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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nach Hause zu fahren. In diesem Moment sah er die Unfallszene und beschloss, umzukehren und einen anderen Weg nach Hause zu nehmen. Er konnte nicht einschätzen, was Jackson von seiner Erklärung hielt, doch es war offensichtlich, dass Jacksons Partner sie als Lüge betrachtete. Dennoch wurde er nicht verhaftet.
    Nachdem die Polizisten die Kanzlei verlassen hatten, warf Waters Penn einen forschenden Blick zu. Penn schüttelte den Kopf, als wolle er sagen: »Erst, wenn wir hier raus sind.«
    Sobald sie im Audi saßen, ließ Penn den Motor an und wandte sich mit neugierigem Blick Waters zu.
    »Du bist ein verdammt guter Lügner, John. Ich glaube, du hättest sogar einen Lügendetektor täuschen können, wärst du während der Befragung an so ein Ding angeschlossen gewesen.«
    »Die Zukunft meiner Familie steht auf dem Spiel«, sagte Waters leise. »Ich werde alles tun, um sie zu retten. Bei dir wäre es nicht anders. Du würdest dasselbe tun.«
    Penn sah aus, als erinnere er sich an etwas Unangenehmes, und Waters musste daran denken, dass der Anwalt in Cages Roman die Polizei in mehreren wichtigen Punkten belogen hatte.
    »Du hast dasselbe getan.«
    »Die Polizei zu belügen ist eine verzwickte Sache«, sagte Penn. »Sie werden in der Regel ziemlich sauer, wenn sie es herausfinden.«
    »Aber du sagtest ...«
    »Nichts«, erwiderte Penn. »Überhaupt nichts.«
    Er fuhr auf die Straße und nahm Kurs auf Waters’ Büro. »Wenn das Ergebnis des DNA -Tests kommt und du deine Aussage widerrufen kannst, wirst du sagen, du wolltest den Ehebruch verheimlichen, um deine Ehe zu retten, oder?«
    »Spielt das eine Rolle? Im Augenblick ist mir das wirklich egal.«
    »Das macht mir Sorgen, John.«
    »Denk nicht weiter darüber nach.«
    Penn starrte vor sich hin, sagte aber nichts mehr, als er die Main Street hinunterfuhr. Auf dem Parkplatz vor Waters’ Büro schüttelte er dem Anwalt die Hand, stieg in seinen Land Cruiser und fuhr nach Hause, in Gedanken bei dem Videoband, das jetzt in seinem Handschuhfach lag. Die nächsten paar Stunden würden die schwierigsten seines Lebens werden.
    Lily lag im Bett und schlief. Rose saß auf der Hintertreppe und sah Annelise dabei zu, wie sie mit ihrem Roller über den Hof fuhr. Waters setzte sich neben Rose und beobachtete, wie seine Tochter auf den Pflastersteinen einen Kreis nach dem anderen zog und jedes Mal, wenn sie an ihnen vorüberfuhr, winkte und lächelte.
    »Irgendwas stimmt mit Lily nicht«, sagte Rose. »Normalerweise ist sie topfit, sobald sie aufwacht, und bleibt es den ganzen Tag. Sie wissen das.«
    Waters nickte ernst. »Ich glaube, sie ist in letzter Zeit ein wenig depressiv.«
    »In letzter Zeit? Das Mädchen ist depressiv, seit sie die Babys verloren hat. Das wissen Sie doch. Was geht wirklich vor sich, Mr John? Hintergehen Sie dieses arme Mädchen?«
    »Nein.«
    »Das sollten Sie auch lassen. Sie müssen Lily zu Dr. Cage schicken. Er bringt sie schnell wieder in Ordnung oder überweist sie zu einem Spezialisten.«
    »Das mache ich vielleicht, Rose.«
    »Versprechen Sie’s?«
    Roses Worte erinnerten ihn an das Versprechen, das er Mallory vor langer Zeit gegeben hatte. »Ich weiß, was nicht stimmt, Rose. Und ich glaube nicht, dass ein Arzt etwas dagegen tun kann. Ich selbst muss das in Ordnung bringen.«
    Die schwarze Frau wandte sich ihm zu und blickte ihm tief in die Augen. »Haben Sie was mit einer anderen?«
    »Nein, Rose.«
    Sie schüttelte ergeben den Kopf, als wolle sie sagen: »Die Weißen haben Probleme ...« Dann schnaufte sie, stand auf und winkte Annelise zu. »Ich gehe, mein Mädchen. Dein Daddy ist jetzt bei dir.«
    »Tschüs, Rose!«, rief Annelise. »Bis morgen!«
    »Mmm-hmm.« Rose watschelte die Treppe hinauf und ins Haus.
    Waters ließ Annelise noch ein paar Kreise über den Hof ziehen; dann ging er mit ihr ins Haus und stellte ihr das Abendessen hin, das Rose zubereitet hatte: Brathähnchen, Kartoffelpüree, Bratensauce, Brokkoli und Salat. Annelise verzichtete auf den Salat, verspeiste aber zwei Hähnchenbeine und drei Portionen Kartoffelbrei mit Sauce. Waters fragte sich, wo seine Tochter das alles hinsteckte – sie wog nur 25 Kilo.
    Als Waters gespült hatte, war Lily immer noch nicht aufgetaucht, also ging er mit Annelise ins Wohnzimmer und hörte ihr zu, wie sie aus Tolkiens Die zwei Türme vorlas. Sie hatte sich von Harry Potter rasch hinaufgearbeitet, und jetzt liebte sie nichts so sehr wie Hobbits und Elfen. Während sich vor seinen Ohren der

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