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Ewiger Schlaf: Thriller

Ewiger Schlaf: Thriller

Titel: Ewiger Schlaf: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Hände und starrte sie an wie eine Geisteskranke am Rande eines Zusammenbruchs.
    Waters rannte in die Küche und goss ein Glas Wodka aus einer Flasche im Kühlschrank ein. Als er zurückkam, lag Lily keuchend auf dem Fußboden; sie bekam kaum noch Luft.
    »Trink das.« Er kniete sich neben sie.
    Sie gehorchte wie ein Kind und kniff die Augen zusammen, weil der Alkohol brannte.
    »Gut so.«
    »O nein ...« Sie stemmte sich hoch und eilte mit schwankenden Schritten ins Bad, wo sie die Kommode umstieß und zu würgen begann. Waters kniete sich neben sie und hielt ihren von Krämpfen geschüttelten Körper fest.
    »Beruhige dich. Versuch, wieder zu Atem zu kommen.«
    Sie stützte beide Ellbogen auf den Toilettensitz und hob den Kopf. Ihr Gesicht war nass und voller roter Flecken. Als Waters ihre Arme ergriff, um sie hochzuheben, wehrte sie sich nicht. Er führte sie zum Bett, und sie setzte sich auf ihre Seite.
    »Was kann ich tun?«, fragte er.
    Sie schaute auf. Ihr Blick war leer und erschöpft. »Bin ich jetzt ich selbst?«
    »Ja.«
    »Aber wenn es wahr ist, was du mir erzählt hast – wenn Mallory in mir ist –, wo ist sie jetzt?«
    Erleichterung durchströmte Waters. Nach Tagen der Isolation und des Spottes glaubte ihm endlich jemand. »Sie ist jetzt in Cole.«
    »Cole Smith?«
    »Ja.«
    »Und davor war sie in mir?«
    Er nickte.
    »Aber das bedeutet ...« Lily schloss die Augen und zitterte am ganzen Körper.
    »Denk nicht darüber nach, Lily.«
    »Cole und ich ...«
    »Ja.«
    Sie hob eine Hand zum Gesicht. »Ich verkrafte das nicht, John. Ich kann mir das nicht anhören.«
    »Ich werde nichts weiter darüber sagen.«
    »Habe ich Annelise wirklich mit einem Fleischermesser bedroht?«
    »Das warst nicht du. Es war Mallory.«
    »Das ist doch Wahnsinn!«
    »Ich weiß, so scheint es.« Aus dem verzweifelten Wunsch heraus, sie wieder in die Gegenwart zu holen, kniete er sich vor sie hin und sagte leise: »Lily, ich muss dich etwas fragen. Hast du schon im College mit Cole geschlafen?«
    Sie blickte ihn an. Nun spiegelte sich eine andere Angst in ihren Augen.
    »Es ist in Ordnung, wenn es so war«, versicherte er ihr. »Ich bin nur ... Mallory sagte mir, dass du damals schon etwas mit Cole hattest, und ich wollte wissen, ob das stimmt.«
    Lilys biss sich auf die Lippe und wandte den Blick ab. »Ja. Ich habe an der Ole Miss mit Cole geschlafen.«
    Dieses spröde Eingeständnis verletzte ihn mehr, als er erwartet hatte, doch es hatte die beabsichtigte Wirkung. Indem er Lily dazu gebracht hatte, sich kurzfristig schuldig zu fühlen, würde ihr Verlangen, ihn zu trösten, den Schrecken der Situation überdecken.
    »Wahrscheinlich hast du dir alle möglichen schlimmen Dinge ausgemalt, weshalb ich es dir nie erzählt habe«, sagte sie. »Die Wahrheit ist, ich kann mich kaum daran erinnern, mit ihm zusammen gewesen zu sein. Und noch viel weniger kann ich mich erinnern, wie es sich angefühlt hat.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ist schon in Ordnung. Du musst dich nicht entschuldigen.«
    »Aber ich möchte, dass du weißt, warum ich es dir verschwiegen habe. Als ich zurück nach Natchez kam und wir das erste Mal miteinander ausgingen, habe ich mich wirklich in dich verliebt. Ich wusste von Anfang an, dass du der Mann warst, nach dem ich mein Leben lang gesucht hatte. Am selben Abend fand ich heraus, dass Cole dein Partner war. Ich konnte es nicht glauben. Ich war starr vor Angst, dass Cole dir etwas sagen würde. Aber eines Tages kam ich in deinem Büro vorbei, als du nicht da warst. Cole war ein Gentleman, was das betraf. Er sagte zu mir: ›Hör zu, John ist mein Freund und ein prima Kerl, und ihm liegt wirklich was an dir. Was mich betrifft, ist zwischen uns nie etwas gewesen.‹ Ich weinte vor Erleichterung. Weißt du, Cole und ich hatten bloß eine kleine Affäre.«
    »Ich verstehe«, sagte er.
    Lily ließ sich vom Bett gleiten und umarmte ihn, und er fühlte, wie Tränen sein Hemd nässten.
    Er drückte sie an sich. »Glaubst du mir wirklich, was ich dir erzählt habe? Glaubst du mir, dass Mallory am Leben ist?«
    »Wenn du mir das Video nicht gezeigt hättest«, sagte sie, »hätte ich es nicht geglaubt. Aber so – ja, ich glaube dir.« Sie sah zu ihm auf, in ihren Augen stand nacktes Entsetzen. »Sie will dich, John. Und ich sehe keine Möglichkeit, sie aufzuhalten.«
    »Ich schon. Von dem Augenblick an, in dem sie in dir war, habe ich über nichts anderes nachgedacht.«
    »Aber was willst du denn tun?«
    Er fasste Lily

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