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Ewiger Schlaf: Thriller

Ewiger Schlaf: Thriller

Titel: Ewiger Schlaf: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Auto steigen und zu dir rüberfahren.«
    Der Unterton in der Stimme des Anwalts ließ Waters aufhorchen.
    »Was ist passiert?«
    »Bist du an einem Festanschluss?«
    »Ja.«
    »Die Polizei hat einen Durchsuchungsbefehl für dein Haus. Ich würde gegen sechs Uhr früh mit ihnen rechnen.«
    Waters wurde schwindlig. »Warum wollen sie plötzlich mein Haus durchsuchen?«
    »Vielleicht haben sie neue Beweise. Das kann man nicht wissen.«
    »Okay«, sagte Waters. Er hatte keine Ahnung, was er tun sollte.
    »Ich habe dich angerufen«, erklärte Penn, »weil Leute oft Dinge bei sich zu Hause haben, die lieber nicht an die Öffentlichkeit geraten sollten. Pornografie. Drogen. Sex-Spielzeug. Tagebücher ...«
    Mordbeweise, dachte Waters. »Ich verstehe. Danke für die Vorwarnung.«
    »Es würde dir nichts helfen, wenn ich bei der Durchsuchung dabei bin. Ruf mich an, sobald die Polizei fertig ist. Wahrscheinlich wird man dich erneut vorladen. Von jetzt an könnte sich alles rasant entwickeln. Du musst versuchen, Ruhe zu bewahren.«
    »Ja. Danke.« Waters legte auf.
    »War das Penn?«, fragte Lily hinter ihm. »Was hat er gesagt?«
    Sie hatte sich die Tränen abgewischt, sah aber völlig erschöpft aus. Er wünschte, ihr die Wahrheit ersparen zu können, doch sie musste es wissen.
    »In ungefähr vier Stunden wird die Polizei unser Haus durchsuchen.«
    »O nein ... Was sollen wir tun?«
    »Sie werden nichts finden. Ich werde ...«
    »Was werden wir wegen Mallory tun?«
    Er wollte auf Lily zugehen, bemerkte dann aber, dass die Angst in ihren Augen sich in Wut verwandelt hatte.
    »Wie konntest du uns das antun?«, flüsterte sie. »Wie konnte es so weit kommen?«
    »Lily ...«
    »Du liebst sie immer noch, nicht wahr?«
    »Was?«
    Lily nickte. »Ja. Du liebst Mallory. Du hast sie immer geliebt.«
    »Du weißt, dass das nicht wahr ist.«
    Ihr Gesicht war so bleich, dass er befürchtete, sie würde in Ohnmacht fallen. »Ohne deine Liebe hätte Mallory das alles gar nicht tun können. Nur deine Liebe hat sie all die Jahre am Leben gehalten!«
    Waters trat mit ausgestreckten Händen vor, um sie zu beruhigen, doch Lily wich zurück, als hätte sie Angst, er würde sie schlagen.
    »Was für ein Ehemann bist du?«, rief sie. »Was für ein Vater bist du?«
    »Lily, bitte, hör mir zu ...«
    »Sie hat mir erzählt, wie du sie geschwängert hast! Als du in Sybils Apartment warst. Sie hat mir von den Abtreibungen erzählt. Sie glaubt, dass ich die Fehlgeburten hatte, weil du sie zu den Abtreibungen gezwungen hast.«
    »Das ist unmöglich.«
    In Lilys Blick loderte heißer Zorn. »Als ich die Babys verlor, wusste ich, dass es einen Grund dafür gab. Ich habe nach einem Fehler gesucht, den ich begangen habe ... nach einer Sünde, für die ich bezahlen musste. Aber es war nicht meine Sünde, nicht wahr? Es war deine .«
    Bevor er antworten konnte, drehte sie sich um und rannte aus dem Wohnzimmer.
    Er stand allein in der tosenden Stille. Seine Chancen waren erschöpft, seine Hoffnungen verflogen. Der Zeiger an seiner Armbanduhr schien zu fliegen.

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    19
    L ily stand auf der Veranda von Linton Hill und beobachtete, wie die Polizeiwagen aus der Einfahrt fuhren. Zwei Einsatzwagen, dann der Van des Erkennungsdienstes. In jeder Hand hielt Lily eine Scherbe der Wedgwood-Kaffeekanne, die eine achtlose Polizistin zerbrochen hatte. Ein Familienerbstück, alt und kostbar, mit Princeton-Muster. In der Diele hinter sich hörte sie die gedämpfte Stimme ihres Mannes. Er sprach mit seinem Anwalt. Die Polizei hatte John zur Vernehmung aufs Polizeirevier vorgeladen. In vierzehn Ehejahren hatte Lily noch nie Angst in der Stimme ihres Mannes gehört, außer während der schlimmsten Phase ihrer Depression, als sie tatsächlich eine Woche lang über Selbstmord nachgegrübelt hatte.
    Jetzt klang er ängstlich.
    Als die Polizeifahrzeuge die State Street hinauffuhren, fühlte Lily die Tränen kommen, die sie während der Durchsuchung zurückgehalten hatte. Die Suchmannschaft hatte die wertvollsten Besitztümer ihrer Familie ziemlich grob behandelt und überdies mehrere Kartons mit Fotos mitgenommen, die drei PC s – einschließlich Annelises Apple-Notebook – sowie mehrere Kleidungsstücke aus Johns Schrank. Die Beamten hatten die Sachen achtlos in Plastiksäcke gestopft und in den Kofferraum des Vans geworfen. Das einzig Gute an diesem Morgen war Penn Cages Warnung gewesen: John hatte Annelise eine Stunde vor der Durchsuchung zu Lilys Mutter fahren können,

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