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Ewiger Schlaf: Thriller

Ewiger Schlaf: Thriller

Titel: Ewiger Schlaf: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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darum, die Kontrolle über Sybils Seele zu übernehmen. Wenn das der Fall war, wäre es die perfekte Gelegenheit, sie zu vernichten. Bevor sie eine Chance hatte, um Gnade zu flehen oder sich zu wehren. Doch wenn sie schlief ... wie konnte er sicher sein, dass Mallory in ihr war?
    Waters verbarg die .38 hinter dem Rücken und schlich ins Schlafzimmer.
    Sybil lag auf dem Bett, die Decke lose über die Brust gezogen, ihr Unterkörper lag frei in ihrem durchsichtigen Nachthemd. Doch trotz ihrer Kurven und ihres Schamhaars sah sie aus wie ein schlafendes Kind. Sie trug immer noch Make-up. Vielleicht war sie eingeschlafen, weil sie zu viel Alkohol getrunken hatte. Er wusste, er sollte sie wecken. Wenn sie Angst bekam, war sie Sybil. Wenn sie lächelte und ihn ins Bett zog, war sie Mallory. Ganz einfach. Aber er brachte es nicht fertig, sie zu berühren.
    Tu es!, rief Lily in seinem Kopf. Beeil dich!
    Waters nahm ein Kissen und drückte es vor die Mündung des Revolvers; dann hielt er das Kissen über Sybils Gesicht. Seine rechte Hand begann zu zittern. Er konnte beinahe vor sich sehen, wie sie die Augen aufriss, gierig auf das Leben wie ein Vampir, voller Hass und Zorn ob seines Verrats.
    »Komm schon« , flüsterte er. »Für Annelise ...«
    Er versuchte, den Abzug zu drücken, doch seine Finger wollten nicht gehorchen.
    Lily lag zitternd auf dem Rücksitz des Pick-ups und versuchte Annelises Körper mit ihrem zu bedecken. Da draußen war jemand. Ganz nah. Er bewegte sich vorsichtig, doch Lily konnte ihn durch das Fenster hören, das John offen gelassen hatte. Es hatte all ihre Selbstbeherrschung erfordert, nicht den Motor anzulassen und loszujagen – sie konnte ihren Mann nicht im Stich lassen. Sie wünschte, auch sie hätte eine Waffe dabei. Annelise mit ihrem Körper zu schützen, schien Lily hoffnungslos, wenn ein Angreifer aus der Nacht kam, aber vielleicht würde Annelise lange genug am Leben bleiben, dass John sie retten konnte. Wenn das geschah, würde sie aus dem Fenster rufen und hoffen, dass John sie hörte. Sie unterdrückte einen Schrei, als eine große dunkle Gestalt im Fahrerfenster auftauchte.
    »Was tust du hier, Lily?«, fragte Cole.
    Lily wurde die Kehle eng.
    »Glaubst du, du bist da hinten unsichtbar?«
    Als sie entsetzt nach oben starrte, begann Cole zu lachen, ein dunkles, irres Lachen, das ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    O Gott, schrie sie lautlos und dachte an John und seine Mission in Sybils kleinem Haus. O nein ...
    Cole lachte und lachte.
    Waters drückte die zitternde Pistole in das Kissen, das an Sybils Kopf lag. Sie öffnete den Mund, und er konnte riechen, dass sie sich nicht die Zähne geputzt hatte. Als sein Finger sich langsam krümmte, rollte sie sich plötzlich von ihm weg, seufzte und stand aus dem Bett auf. Waters stand still wie ein Baum, als sie zur Tür lief, den kleinen Flur überquerte und ins Badezimmer ging. Er hörte sie Wasser lassen, und er dachte an seine Frau, die er sicher schon hundert Mal gesehen hatte, wenn sie schläfrig auf der Toilette saß und nichts um sich herum wahrnahm – herzergreifend menschlich.
    Ich kann das nicht, dachte er. Dort hineingehen und ihr eine Kugel ins Gesicht feuern ...
    Als das Geräusch zu einem Rinnsal verebbte, stürmte er in den Flur und rannte die Treppe hinunter.
    »Hallo?«, rief Sybil schläfrig. »Cole?«
    Waters erstarrte im Erdgeschoss. Warum rief sie nach Cole? Mallory hätte »Johnny?« gesagt. Vielleicht war Sybil stärker als Lily oder Cole. Vielleicht konnte Mallory sie nicht so einfach kontrollieren ...
    »Ist da jemand?«
    Als Schritte die Treppe herunterkamen, machte Waters sich klein, kletterte durchs Fenster und sprintete auf den Pick-up zu, wobei er sich im Laufen die Handschuhe von den Fingern zerrte.
    Er sah Lilys Schatten auf dem Rücksitz und fragte sich, ob Annelise aufgewacht war. Lily würde wütend sein, aber sie musste das verstehen. Sie mussten eine andere Lösung finden. Er öffnete die Tür und schwang sich auf den Fahrersitz.
    »Ich wusste, dass du es nicht fertig bringst«, sagte Cole und tauchte vom Boden vor dem Beifahrersitz auf.
    Waters versuchte, die Waffe auf ihn zu richten, doch Coles große Hände zielten mit seinem eigenen Revolver bereits über den Sitz auf Lily und Annelise.
    »Du konntest dafür sorgen, dass ich zwei Babys töte«, sagte Cole, »aber du kannst keine Sekretärin umbringen, die sowieso zu dumm zum Leben ist. Gib mir die verdammte Waffe.«
    Waters reichte sie ihm.

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