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Ewiger Schlaf: Thriller

Ewiger Schlaf: Thriller

Titel: Ewiger Schlaf: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Ihm wurde übel vor Angst, als er die Wut und den Schmerz in Coles Augen sah.
    »Sybil hat dir Leid getan?«, fragte Cole mit brüchiger Stimme. »Wegen mir war es nicht, das weiß ich. Wenn du gedacht hättest, dass nur ich da drin gewesen wäre, hättest du den Abzug ohne zu zögern betätigt.«
    »Mallory ...«
    Cole hielt Waters mit dessen eigenem Revolver in Schach und richtete seine .357 auf Annelises Kopf. »Ich sollte sie töten. Es wäre recht und billig, wenn man bedenkt, wozu du mich gezwungen hast. Außerdem müsst ihr beide eine Lektion lernen.«
    Lily brach in Tränen aus. Waters wünschte, er hätte Cole an diesem Nachmittag erschossen.
    »Halt den Mund! Du albernes kleines Nichts. Zu was bist du schon nutze? Du hast ihm gerade mal ein Kind geschenkt. Du kannst ja nicht mal mehr mit ihm schlafen wie eine richtige Frau.«
    Lily legte sich über Annelise. Ihr Gesicht zeigte nur noch panische Angst.
    »Tu es nicht!«, bat Waters.
    »Nenn mir einen Grund, warum ich es nicht tun sollte.«
    »Die Mallory Candler, die ich geliebt habe, würde so etwas niemals tun.«
    Cole schauderte. »Was?«
    »Die Mallory, die ich kannte, wäre niemals so grausam gewesen. Ich habe sie schrecklich verletzt, ja. Es brach ihr das Herz. Aber nie hat sie einen anderen Menschen körperlich verletzt. Du sagst, du bist Mallory Candler. Vielleicht warst du das am Anfang auch ... aber in den zehn Jahren, die du so gewesen bist, hast du dich verändert. Irgendetwas hat dich zerstört. Mallory hat mich geliebt. Du liebst mich nicht.«
    Die Wut verwandelte Coles Gesicht in eine schreckliche Fratze. »Ich liebe dich mehr, als jemand anders dich je lieben könnte!«
    »Nein. Du willst mich besitzen. Das ist keine Liebe. Du willst mich nicht glücklich machen. Du willst, dass ich dich glücklich mache. Aber das kann ich nicht.«
    Coles Lippen zitterten.
    »Ja, ich wollte dich umbringen«, sagte Waters. »Ich dachte ehrlich, dass du tot besser dran wärst. Deinen Frieden finden könntest. Gott vergib mir, aber du hättest vor zehn Jahren sterben sollen. Irgendetwas ließ dich überleben. Aber es ist nicht natürlich. Es ist nicht fair von dir, den Körper eines anderen Menschen zu stehlen, das Leben eines anderen zu stehlen, um das Leben zu führen, das du verdient zu haben glaubst.«
    Eine Träne rann über Coles Wange. »Es war auch nicht fair von diesem Mann, mich zu vergewaltigen!« Cole wischte die Träne ab, und lodernde Glut erschien in seinen Augen. »Wer bist du, dass du mir sagst, was ich verdiene? Du hast mir Kinder geschenkt, und dann hast du sie mir wieder genommen. Du hast eine leere Hülle aus mir gemacht.«
    Der Revolver richtete sich auf Annelises Kopf.
    »Um Himmels willen, nein!« , flehte Lily. »Sie ist noch ein Kind!«
    Waters schloss die Augen. »Ich habe dich geliebt«, sagte er leise. »Zeig mir, dass du es wieder wert bist, geliebt zu werden.«
    Cole schnappte nach Luft, die Augen fest auf Waters’ Gesicht gerichtet. »Du glaubst, ich will ihr wehtun? Du zwingst mich dazu! Du wolltest mich umbringen.«
    »Was für eine Wahl hast du mir denn gelassen!«
    Coles linke Hand fuhr an seinen Hals, als wolle er eine Locke um seinen Finger wickeln, aber da war kein Haar. Er wirkte plötzlich desorientiert. Waters wollte gerade etwas sagen, als Cole die Waffe von Annelises Kopf fortriss und aus dem Pick-up sprang.
    Lily begann zu schluchzen. Waters ließ den Motor an, legte den ersten Gang ein, dass das Getriebe krachte, und jagte aus der kleinen Auffahrt, als würde er vom Schauplatz eines Mordes fliehen.
    Als sie Linton Hill erreichten, weinte Lily immer noch. Waters parkte den alten Ford hinter dem Haus und hob Annelise in die Arme.
    »Mach die Hintertür auf«, sagte er zu Lily. »Geh rauf und mach ihr Bett bereit.«
    Lily rannte zur Tür, schloss auf und verschwand im Haus. Annelise die Treppe hinaufzutragen kostete Waters viel Kraft, mehr wegen seiner geistigen Erschöpfung als wegen ihres Gewichts. Lily zog ihn zur Tür, nachdem er Annelise ins Bett gelegt hatte.
    »Was tun wir jetzt? Was können wir tun?«
    Bevor Waters antworten konnte, klingelte unten im Wohnzimmer das Telefon. Er eilte die Treppe hinunter und sah auf das Display des Apparats: Unbekannter Teilnehmer. 1.20 Uhr.
    Er hob ab, sagte aber nichts.
    »John?«, fragte eine vertraute Stimme. »John? Hier spricht Penn Cage.«
    »Penn! Was ist los?«
    »Tut mir Leid, dass ich so spät noch anrufe. Ich versuche es schon seit einer Stunde. Ich wollte gerade ins

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