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Ewiger Schlaf: Thriller

Ewiger Schlaf: Thriller

Titel: Ewiger Schlaf: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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schwarz. Es gab kein weißes Licht, keine Engel, nichts dergleichen. Nur schreckliche Finsternis, die mich von allen Seiten umschloss. Doch dann, plötzlich, flammte es wie ein Feuer in meinem Herzen auf, kaltes, blaues Feuer, das schrie: › NEIN! ICH WILL NICHT STERBEN! ICH KANN NOCH NICHT STERBEN! ICH BIN NOCH NICHT BEREIT !‹ Und dann lösten sich seine Hände oder rutschten ab, weil er zuckend endlich doch noch fertig wurde, und plötzlich ...«
    Eves Mund war geöffnet, aber es kam kein Laut heraus. Ihre Augen waren glasig, als hätte sie zu lange in die Sonne geschaut.
    »Was ist passiert?«
    »Plötzlich war ich nicht mehr Mallory. Ich sah Mallory an. Ich sah mich selbst an. «
    Er blinzelte verwirrt. »Was?«
    »Ich sah meine Leiche an, Johnny. Ich war ... in ihm .«
    Waters saß wie versteinert da, konnte sich aus dem Bann nicht befreien, konnte nicht die Angst und das Entsetzen abstreifen. Falls sie log, war sie entweder eine sehr gute Schauspielerin oder eine Schizophrene mit Wahnvorstellungen. Während Waters sie anstarrte, kniete sie sich hin und robbte bis auf einen halben Meter an ihn heran.
    »Du weißt, dass ich die Wahrheit sage.« Ihr Blick war flehentlich. »Nicht wahr?«
    Er schluckte. »Ich glaube, dass Sie selbst glauben, was Sie sagen. Aber ich nicht. Es ist verrückt. Und es erklärt nicht, warum Sie Mallory zu sein glauben.«
    Sie nickte. »Über diesen Teil der Geschichte möchte ich jetzt nicht nachdenken. Ich habe sehr lange auf diesen Augenblick gewartet.« Sie streckte die Hand aus und berührte seine Wange. Hitze durchflutete seinen Körper. »Tust du mir einen Gefallen, Johnny?«
    »Welchen?«
    »Küss mich.«
    Er wich ein wenig zurück.
    »Ein einziger Kuss«, sagte sie und ließ den Zeigefinger zu seinen Lippen hinuntergleiten. »Das kann doch nichts schaden.«
    »Warum soll ich Sie küssen?«
    »Wenn du mich küsst, wirst du es wissen.«
    »Was?«
    »Dass alles wahr ist. Dass ich es bin.«
    Er zog ihre Finger von seinem Gesicht. »Ich glaube, dass Sie etwas Schreckliches erlebt haben, Eve. Aber ich bin kein Märchenprinz. Ich kann Ihre Probleme nicht mit Zauberkraft lösen.«
    »Doch, das kannst du. Und ich kann deine lösen.«
    »Ich habe keine.«
    Ihr Blick war ruhig und wissend. »Bist du wirklich glücklich?«
    Er wandte den Blick ab.
    »Küss mich, Johnny. Bitte. Nur ein Mal.«
    Sie nahm seine Hand und zog ihn hoch auf die Knie. Nur Zentimeter voneinander entfernt knieten sie voreinander, sein Gesicht über dem ihren. Eves Augen schienen größer und tiefer zu werden, zogen ihn in sich. Diese Augen kannten ihn wie niemand anders auf der Welt, und er spürte, das auch er sie kannte. Er war nicht sicher, ob er sich nach vorn beugte oder ob sie sich ihm entgegenreckte, doch nach kurzem Zögern berührten sich ihre Lippen, vereinigten sich zu einem unendlich zärtlichen Kuss. Ihr Mund blieb einen Moment lang geschlossen, dann fühlte er die sanfte Berührung ihrer Zunge. Er öffnete die Lippen, und ihre Zunge glitt hinein, dann nahm sie seine Unterlippe zwischen die Zähne und zog daran. Ein Schreck des Wiedererkennens durchfuhr ihn, und er wollte sich instinktiv von ihr lösen, doch mit dem Wiedererkennen kam auch das Verlangen. Er küsste sie leidenschaftlicher, ließ seine Zunge in ihren Mund gleiten, um sie zu schmecken. Eve schmeckte nicht wie Mallory, reagierte aber so wie sie auf seinen Kuss. Ihr Mund bewegte sich mit perfekter Elastizität, gab dem Druck seiner Lippen nach, um ihn dann zu erwidern – wie eine Tänzerin, die jede Bewegung ihres Partners erahnt. Er hatte keine Ahnung, wie lange sie sich schon küssten, doch als er fühlte, wie ihre Brüste gegen seinen Körper drückten, bekam er plötzlich keine Luft mehr, löste sich von ihr und stieß sie von sich.
    Als Eve das Gleichgewicht wieder gefunden hatte, starrte sie ihn an, außer Atem, mit geröteten Wangen und tiefroten Lippen. »Ich habe es dir doch gesagt«, sagte sie. »O Gott, ich bin so glücklich.«
    Er stand auf und wischte sich den Mund ab, wollte den Abstand zwischen ihnen beiden vergrößern, zögerte dann aber. Nicht die Leidenschaft ihres Kusses, sondern die Erinnerungen, die er hervorgerufen hatte, hatten sein Zeitgefühl außer Kraft gesetzt. Wie konnte er sich daran erinnern, eine Frau geküsst zu haben, die er noch nie geküsst hatte? Er fürchtete beinahe, dass er auf dem Parkplatz statt seines Land Cruisers den alten Triumph vorfinden würde, den er während der Collegezeit gefahren

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