Ewiger Schwur
während sie sich fragten, ob sie etwas,
irgendetwas,
hätten tun können, um ihren eigenen Tod zu verhindern.
Natürlich nicht. Er brauchte jedoch ihre Angst, und das Spiel mit ihrer Unsicherheit verstärkte dieses Gefühl nur noch.
Wenn du nur ein klein wenig später nach Hause gegangen wärest,
hauchte er zum Beispiel in ihr zitterndes Ohr,
hättest du mich nicht getroffen. Du hast einen Fehler begangen, nicht wahr? Denn ich bin hier. Genau wie du.
Er wusste bereits, dass dieser Teil des G2 keine weiteren Verstecke bot.
Er hatte diesen Ort eigens ausgesucht.
Jetzt, in den Stunden der Dämmerung, hatten die Schatten gerade erst angefangen, zu echter Dunkelheit zu verbluten. Dieser Ort war schmal genug, um sich ungesehen zu verschanzen, aber nicht zu weit vom innersten Kern des gottlosen Gartens entfernt, in den die Dämonen Menschen lockten.
Er
war stärker als ihre Versuchungen. Er besuchte diese Gärten nur, um zu jagen.
Die letzte Jagd war zutiefst befriedigend gewesen. Vielleicht hatte der Dämon in seinem eigenen Territorium keinen Ärger erwartet.
Vielleicht war der Dämon zu beschäftigt mit der Planung gewesen, wie er seinen Schwanz am besten in seine Partnerin stecken konnte.
So oder so, das Überraschungselement war natürlich wie vorgesehen auf Eilors Seite gewesen. Der Duft der Frau hatte den anderen Mann ebenfalls abgelenkt. Als Eilor in der Gasse auf der Rückseite des G2 hinter die beiden getreten war, hatte der Dämon einen tätowierten Unterarm gegen eine Mauer gestützt und sich vorgebeugt, um seiner menschlichen Partnerin einen harten Kuss auf die Lippen zu drücken. Ein schneller Schlag ins Genick, um den Mann zu betäuben, und danach war es so einfach gewesen. Brich dem Mann die Unterarme, lass die dicken Handgelenke knacken wie Zweige. Zwei weitere schnelle Streiche mit der Klinge auf die Kniesehne des Mannes, dann war er bewegungsunfähig, während die Schneide glatt durch seinen Hals fuhr und dabei mühelos Haut und Knochen durchtrennte.
Danach war es beinah enttäuschend gewesen, die Frau umzubringen, ihr die Klinge in den Leib zu rammen. Trotzdem, als er auf die Frau in seinen Armen hinabgeschaut hatte, hatte er den Augenblick als das erkannt, was er war.
Es war wunderbar gewesen.
Er hatte begonnen zu töten, damit die Dämonen ihre Seelenverwandten nicht finden konnten. Aber jetzt lebte er für den wundervollen Kitzel, die schwachen Frauen zu leeren und ihnen dann ein Messer ins Herz zu bohren. Er ahmte mit dem langsamen Hineinstoßen und wieder Herausziehen der Klinge den Geschlechtsakt nach, während der Körper zuckte. Er stach anfangs niemals zu tief zu – gerade tief genug, dass es wehtat, dass der Schmerz die Frau lähmte, während er nach Art eines Liebhabers die Arme um den Körper schlang.
Für den Moment war es akzeptabel, dass er auf Cuthahs Befehle hin tötete. Cuthah war nicht nur großzügig mit Geld, seine Forderungen, dass Eilor tötete, waren außerdem eine köstliche Dreingabe. Doch manchmal fragte er sich, was geschehen würde, wenn er nicht länger verstecken müsste, wer oder was er war. Wenn er offen töten könnte und Cuthah sich den Dämonen zu erkennen gäbe.
Gott, die Erinnerungen waren köstlich. Das Zucken der Klinge in seinen Händen, als Knorpel barsten und er die Rippen auseinanderdrückte, einen Austrittspunkt mitten in der Brust des Miststücks erzeugte. Das feuchte Knacken einer Rippe. Sie war still gewesen, zu schockiert, um etwas anderes zu tun, als zu wimmern, während Atem und Seele sich aus dem Gefängnis ihres Leibes freikämpften. Dann hatte er den Leichnam auf den Boden geworfen, seine Klinge herausgezogen und das dunkle Blut gesehen, das auf der gezackten Schneide perlte. Es hatte die glatte Oberfläche glitschig gemacht. Ming Johns Tod hatte seinen Durst gestillt.
Die Besten starben langsam. Zu schnell, und es verdarb ihm das Vergnügen.
Weil er Durst hatte, schlang er einen Arm um die Taille einer Menschenfrau, die durch die Gärten schlenderte. Sie war nicht Mischka Baran, aber sie konnte seinem Durst die Schärfe nehmen. Ungeachtet ihrer Gegenwehr schlug er ihr eine Hand über den Mund und zerrte sie tiefer in die Schatten. Sie würde für den Moment genügen.
Dann konnte er es für heute Nacht vielleicht langsamer angehen lassen. Während er die Unbekannte in seinen Armen ausweidete, malte er sich träumerisch aus, wie er die Klinge zwischen Mischka Barans Rippen gleiten ließ und nach oben zog. Leise vor sich hin summend
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