Ewiger Schwur
ihm?
»Dathan?«, ertönte Pells schläfrige Stimme von der Badezimmertür. Sie hatte sich in einen der Vorhänge gewickelt. Der Stoff verrutschte und entblößte die süße Wölbung einer halbnackten Brust, während er sie erschüttert anstarrte.
»Leg dich wieder hin«, sagte er rau. Was immer mit ihm nicht stimmte, er würde sie da raushalten. Pell würde nichts geschehen.
Sie hörte nicht auf ihn. Du liebe Güte, sie hatte nie auf ihn gehört. »Dathan, alles in Ordnung mit dir? Was ist mit deinem Rücken?« Diese vertrauten Augen waren voller unvertrauter Sorge. Sie streckte die Hand aus, und bevor er sie daran hindern konnte, berührte sie die entflammte Haut auf seinem Rücken.
»Meine Güte, tu das nicht«, stöhnte er. Er konnte ihr nicht wehtun.
Etwas fuhr bei ihrer Berührung durch seine Haut. Nicht seine Bestie, aber der gleiche, machtvolle Rausch.
Flügel. Er hatte Flügel.
»Oh mein Gott, Dathan.« Sie starrte ihn an. »Du bist wieder ein verdammter Engel!«
13
Es war ganz einfach gewesen, eine weitere Frau auf seiner Liste zu finden.
Noch einfacher war es gewesen, ihr tagsüber durch die verlassenen Straßen von M City zu folgen. Am Ende hatte Mischka Baran Eilor direkt zu ihrem dämonischen Liebhaber geführt. Versteckt unter einem kunstvoll geschnitzten, steinernen Überstand hatte Eilor eine perfekte Aussicht.
»Ich weiß nicht so recht, ob das richtig ist.« Trotz ihrer Zweifel berührte die Frau den Arm des Mannes und strich über die bleiche Seide seines Hemdsärmels. Der Stoff klebte und schlug Falten unter ihren Fingerspitzen und gab Eilor genau die Information, die er brauchte.
Das Paar hatte kein Bündnis geschlossen. Noch nicht.
Der Dämon senkte den dunklen Kopf, und seine Stimme klang schmeichelnd.
Verführer.
Genau wie Eilors eigene Saraiah seufzte diese Frau und drehte das Gesicht dem gefallenen Engel zu, der sie in den Armen hielt und ihr den Himmel auf Erden versprach. Diesmal jedoch käme Eilor rechtzeitig, um die Frau aus dieser heimtückischen Umarmung zu ziehen. Er würde ihre Treulosigkeit bestrafen und sich an den Dämonen rächen, die seine Frau gestohlen und ihn darüber hinaus zu der Hölle der Reservate verurteilt hatten.
Es war perfekt. Gott hatte ihn auserwählt, das Mittel seiner Rache zu sein.
Die Frau, die er beobachtete, nickte. »Na schön«, sagte sie. »Ich werde heute Abend kommen. Zu den Gärten im G2.«
Der Dämon hob den Kopf und musterte die Straßenseite, wo Eilor Wache hielt. Er wich weiter in die tröstlichen Schatten zurück; er wusste, dass der Dämon ihn nicht wittern würde. Ihn nicht entdecken würde, Jäger, der er war. Es hatte Vorteile, Eilors speziellem Herrn zu dienen.
Als das Paar sich trennte, leistete die Frau keinen Widerstand gegen den schnellen, harten Kuss des Dämons. Ja, sie war genauso schwach und sündig, wie Saraiah es gewesen war. Sie verdiente die Bestrafung.
Und er würde dafür sorgen, dass sie sie erhielt.
Wer immer Mischkas Kostüm entworfen hatte, er hatte nicht das Winterwetter von M City im Sinn gehabt. »Das wird schon gehen«, hatte die Verkäuferin bekräftigt, als Mischka stattdessen nach etwas aus Synthetikpelz gefragt hatte. Nach etwas
Wärmerem.
»Sie wollen doch auffallen, oder? Damit geht das gut. Außerdem sind diese Dämonenlokale beheizt.«
Sie wollte tatsächlich auffallen.
Außerdem hielt die Verkäuferin ihre American Express Card mit eisernem Griff umklammert, also gab Mischka nach. Was der Grund dafür war, warum sie schon wieder im G2 stand, aber diesmal in einem weißen ledernen Korsettkleid, das gut dreißig Zentimeter über ihren Knien endete – oder anders ausgedrückt: bloß ein paar Zentimeter unter ihrem Hintern. Die Schnürbänder vorn am Korsett waren mehr als nur Dekoration – sie hoben ihre Brüste an und präsentierten sie. Das kurze Kleid hatte eine lange Schleppe, die sich geschmeidig hinter ihr herzog, spektakulär dekoriert mit Federn und Steinen, dazu Meter um Meter Seidentüll. Zum Glück hielt dieser ganze zusätzliche Stoff die Rückseiten ihrer Beine warm.
Das G2 hatte anscheinend mehr Ebenen als ein Videospiel. Vor zwei Abenden hatte sie die Haupträume gesehen. Trotz des pulsierenden Lebens darin hatte die Einrichtung aus Glas und Stahl nicht weiter ungewöhnlich gewirkt. Teuer, ja, selbst mit der freizügigen Tapete, die Clubgäste kurz vor einer Orgie zeigte, aber nicht untypisch. Heute Abend jedoch musste sie ihre Einschätzung des G2 neu überdenken.
Man
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