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Ewiger Schwur

Ewiger Schwur

Titel: Ewiger Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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hatte sie in andere Räumlichkeiten geführt, wenn man es denn überhaupt so bezeichnen konnte. Sie stand in einem Garten, der halb in den höhlenartigen Tiefen des Clubs und halb draußen angelegt worden war, auf einer schwer duftenden, üppigen Fläche von exotischem Grün, die eine exquisite Gruppe von Lustpavillons in der Mitte umgab. Die Musik des heutigen Abends war eine willkommene Erholung von dem schrillen, nervenaufreibenden Lärm der vergangenen Nacht, düstere Klänge, unter denen ihr Körper in einer ungewohnten Wonne geradezu summte. So fremdartig und exotisch war der kehlige Gesang, dass sie die ganze Nacht hätte lauschen können.
    Trotzdem, selbst in den künstlichen Gärten konnte sie immer noch erkennen, dass sie in M City war. Und dass Winter war. Es war keine großartige Idee, halb nackt herumzutänzeln. Obwohl ihr die Stiefel gefielen. Das Kunstleder glatt, teuer und schwarz wie die Sünde, reichte ihr die Waden hinauf und bis über die Knie, rahmte die bleiche, nackte Haut ihrer Schenkel ein. Noch besser war der Keilabsatz – statt spindeldürrer Stilettos. Sie mochte damit vielleicht nicht das nicht existente Herz eines Dämons durchbohren, aber sie würde rennen können wie der Teufel, falls nötig.
    Immer einen Plan für den Notfall parat haben.
    Umringt von einer Schar Schönheiten aus M City brauchte Mischka kein Genie zu sein, um sich zusammenzureimen, dass Brends sich unter menschlichen Frauen jede aussuchen konnte. Jede dieser Frauen wäre glücklich gewesen, sich mit ihm zusammenzutun und ihn genau das machen zu lassen, was er wollte. Warum also hatte er nicht eine von ihnen erwählt?
    Aber er hatte heute Abend
sie
eingeladen. Sie hatte mit nichts zu erkennen gegeben, dass sie seine Gesellschaft suchte, noch hatte sie ihn darum gebeten, sich mit ihr zu verbünden. Verdammt, den Gerüchten auf der Straße nach zu urteilen, war er ein wählerischer Bastard, ein Dämon, der sich seit Jahrzehnten mit niemandem mehr verbündet hatte. Natürlich konnten die Mädchen sich geirrt haben. Vielleicht suchte er sich grundsätzlich keine Frauen aus der Schlange vor seinem Club aus – aber da war dieser Ausdruck in seinen Augen gewesen.
    Fast so, als wisse er, was ihr gefiel, was ihr geheimes, nicht so unschuldiges Vergnügen war.
    Und seine Augen hatten versprochen, dass er liefern würde.
    Informationen, nicht Orgasmen.
    Er war ein Hinweis. Mehr nicht, sagte sie sich energisch. Es war ein kluger Schachzug von ihr gewesen, seine beiläufige Einladung in die Gärten anzunehmen. Ming John war sehr, sehr tot, und im Moment sah es so aus, als sei Brends Mischkas einzige Hoffnung, Pelinors Spur aufzunehmen.
    Doch nichts von alledem erklärte das heiße, hellwache Prickeln in ihrem Magen. Brends sah nicht sonderlich gut aus. Seine Züge waren zu dunkel, zu herb. Aber er erregte Aufmerksamkeit und wirkte, als würde er etwas von Gefahr verstehen. Er würde das Kommando übernehmen, ob sie es wollte oder nicht. Und in diesem Fall würde ihr nichts anderes übrig bleiben, als sich festzuhalten und einen höllisch langen, heißen Ritt zu genießen. Denn er hatte sie so angesehen, als wolle er sie verspeisen. Zum Frühstück. Im Bett.
    Sie hatte eine Regel, rief sie sich ins Gedächtnis. Eine gute Regel. Keinen Sex mit Paranormalen, ganz gleich, wie heiß der Betreffende zu sein schien.
    Die Frage lautete also: Warum war sie hierhergekommen, als er gerufen hatte? Gefahr. Logik. Verlangen. Es gab wirklich keine einfache Methode, diese drei Dinge ins Gleichgewicht zu bringen. Sie war immer noch nicht davon überzeugt, dass sie es mit Brends versuchen
sollte.
Sie wusste lediglich, dass sie es
wollte.
Sie wollte
ihn.
Also war sie heute Abend hierhergekommen, auf der Suche nach einer Gelegenheit, loszulassen – gerade ein klein wenig, nicht zu viel – und zu fallen.
    Seite dreiundfünfzig.
    Warum konnte sie nicht Pell retten und gleichzeitig ihren Dämon genießen?
    Eilor zog es vor, bei Nacht zu arbeiten, zog es vor, aus den Schatten zu schlüpfen und sich wieder dorthin zurückzuziehen. Das Element der Überraschung machte das Entsetzen der Frauen um so vieles größer. Sie hatten es nicht kommen sehen. In den verbleibenden Sekunden ihres Lebens konnte er die Fragen in ihren Augen erkennen:
Warum ich? Was habe ich getan? Wäre ich im Haus geblieben, wäre mir dann nichts geschehen?
Sie wären niemals vor ihm sicher gewesen. Sie würden niemals vor ihm sicher sein. Aber er liebte es, sie in Panik zu sehen,

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