Ewiger Tanz der Liebe
nicht allein.
„Viel Glück, mein Freund“, flüsterte Rafael und entfernte sich vom Tisch. Anscheinend zog er es vor, das Wiedersehen aus der sicheren Entfernung der Bar zu verfolgen. Alec hielt einen Moment den Atem an.
Wütend über das plötzlich erwachende Verlangen bei ihrem Auftauchen, stand er nicht auf, um sie zu begrüßen. Um die Oberhand zu behalten, deutete er mit der Bierflasche lediglich einen knappen Gruß an. „Sieh an, Mrs Mackenzie. Was für eine Überraschung, Sie hier draußen in der Wildnis zu treffen.“ Er lehnte sich zurück, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und musterte Kate von oben bis unten. „Was verschafft mir die Ehre deines Besuchs?“
Sie gab sich gleichgültig. „Ich habe in letzter Zeit viele Überstunden gemacht und fand, es war Zeit für einen Urlaub.“
„Waren die anderen karibischen Reiseziele schon ausgebucht?“
Kate zuckte die Schultern. „Die Karibik ist überlaufen. Ich wollte Neuland erkunden.“ Da sie des Spiels rasch überdrüssig wurde, strich sie sich ein paar Haare aus der Stirn und sagte: „Eigentlich habe ich nach dir gesucht.“
„Das dachte ich mir bereits. Und weshalb hast du mich gesucht?“, erkundigte er sich ohne Interesse.
„Deine Agentin verriet mir, wo du dich aufhältst, und dass du noch immer nach deiner Galeone voller Gold suchst.“
Sie hielt ihre Kamera wie einen Talisman vor sich. Oder dachte Alec, wie einen Schutzschild. Beim Betreten der Bar hatte sie ihre dunkle Sonnenbrille abgenommen, sodass er ihre großen blauen Augen und die rötlichen Wimpern erkennen konnte.
„Sie ist schwerer zu finden, als ich gehofft hatte“, gestand er. „Da ich es mit dem Schutz meines Privatlebens sehr genau nehme, wundert es mich, dass meine Agentin dir meinen Aufenthaltsort verraten hat.“
Das war eine glatte Lüge. Er hatte sowohl seiner Agentin als auch seinem Lektor Anweisung erteilt, Katherine Jeanne Campbell seinen Aufenthaltsort mitzuteilen, falls sie sich je bei ihnen melden sollte, und dass man ihn daraufhin sofort zu benachrichtigen hätte.
„Ich kann sehr überzeugend sein, wenn ich will“, erklärte sie.
„Ich weiß.“ Ein träges, freches Grinsen erschien auf seinem Gesicht, das Kate an all die erotischen Momente ihrer Hochzeitsnacht erinnerte.
Ihr erschöpfter Zustand weckte sein Mitgefühl, daher stand er auf und zog ihr einen Bambusstuhl heran, damit sie sich ihm gegenüber setzen konnte. „Du hast einen weiten Weg hinter dir. Setz dich, und bestell dir ein Bier.“
„Ich trinke kein Bier.“ Das Angebot, sich zu setzen, nahm sie jedoch mit einem dankbaren Seufzer an. „Aber ein Glas Wasser könnte ich dringend gebrauchen.“ Kate fragte sich, wieso sie bei der hohen Luftfeuchtigkeit plötzlich eine so trockene Kehle hatte.
„Wie du willst. Obwohl ich dich warnen muss, Darling, dass du die halbe Nacht wach sein und es bereuen wirst.“ Er las in ihren Augen, wie ihr die Bedeutung seiner Worte allmählich dämmerte. Augen, deren tiefe Ringe auf einen Mangel an Schlaf in jüngster Zeit hinwiesen.
Alec war stets und überall in der Lage gewesen zu schlafen – seine Arbeit machte diese Fähigkeit auch erforderlich. Trotzdem konnte er nachvollziehen, wie diese fremde Umgebung, das nächtliche Knurren der Raubtiere und die beinah menschlich klingenden Schreie der Affen einen Neuankömmling wach hielten.
„Oh. Natürlich. Daran hätte ich denken müssen.“ Sie rieb sich die Schläfen, und er bemerkte den fehlenden Ring am Finger ihrer linken Hand. Erneut stieg eine Welle des Zorns in ihm auf, den er sich jedoch nicht anmerken ließ. „Ich habe mein eigenes Wasser in Flaschen mitgebracht“, sagte sie, „wie es im Reiseführer stand. Aber die Letzten beiden sind in meinem Gepäck an der Anlegestelle.“
Nachdenklich biss sie sich auf ihre volle Unterlippe, was Alec sehr zu seinem Ärger äußerst erregend fand. Dann schaute sie müde zur schlichten Bar, hinter der Sonia halbherzig Gläser abspülte. Die Barfrau tat, als würde sie den beiden keine Beachtung schenken, doch Alec vermutete, dass ihren dunklen Augen nichts entging.
„Ich könnte sterben für eine Cola light. Aber vermutlich ist das nicht der richtige Ort für Softdrinks.“
„Nicht in diesem Leben.“
Mit einer frustrierten Geste nahm Kate ihren Strohhut ab, löste das Gummiband und fuhr sich durch die vollen, feuchten Haare. „Dann bleibt wohl keine große Auswahl mehr.“
„Wir haben immer die Wahl, Kate“, entgegnete Alec.
Sie
Weitere Kostenlose Bücher