Ewiger Tanz der Liebe
mochte zwar erschöpft und entnervt sein, doch ihr trotziger Blick erinnerte Alec daran, wie sie ihm damals zu verstehen gegeben hatte, dass sie nicht mit ihm in irgendeinem gottverlassenen Dschungel auf Schatzsuche gehen würde.
„Dir macht das Spaß, wie?“
„Mir?“ Er wollte sie schütteln. Er wollte sie berühren. Es gelang ihm, beidem zu widerstehen. Stattdessen hob er in einer unschuldigen Geste die Hand an die Brust. „Wieso sollte es mir Spaß machen, dass meine Braut so elend aussieht?“
„Ich bin nicht deine Braut.“
„Einverstanden. Technisch gesehen müssten wir nach all diesen Monaten ja auch das Flitterwochenstadium hinter uns haben. Also nehme ich es zurück. Du bist jetzt nicht mehr meine Braut. Du bist meine Frau.“
Wieder biss sie sich auf ihre volle Unterlippe.
„Nicht wirklich.“
„Das ist komisch. Ich habe nämlich ein Papier, das genau das besagt“, erinnerte er sie. „Und falls du beim Unterzeichnen unserer Heiratsurkunde nicht aufgepasst haben solltest – es heißt darin: ‚bis dass der Tod uns scheidet‘.“
„Lass das, Alec. Wir wissen beide, dass unsere Ehe ein Fehler war.“
Er hob skeptisch eine Braue. „Du sprichst nur für dich, Darling.“ In den vergangenen Monaten hatte er sich einzureden versucht, dass er über Kate hinwegkommen würde. Doch allein sie anzusehen und ihre Nähe zu spüren schmerzte ihn trotz ihrer emotionalen Distanz. Ihr Verrat tat noch ebenso weh wie an jenem Morgen. „Da du selbst schottische Vorfahren hast, Kate, solltest du wissen, dass ein Highlander früher an sein Wort gebunden war. Wahrscheinlich ist es noch heute so. Die Mackenzies waren stets stolz darauf, ihre Versprechen zu halten. Und da ich nicht vorhabe, in nächster Zeit zu sterben, und du ebenfalls in guter Verfassung zu sein scheinst – abgesehen von deiner momentanen Erschöpfung durch die Reise –, gehörst du mir.“
4. KAPITEL
K ates Gedanken wirbelten durcheinander. Die lange Zeit im Dschungel musste Alec zu schaffen gemacht haben, denn offensichtlich war er nicht ganz bei Verstand. Und selbst wenn er nicht verrückt war, gefährlich war er auf jeden Fall. Der Mann, der ihr an diesem wackeligen Tisch gegenübersaß, mochte zwar im Zwanzigsten Jahrhundert leben, doch mit seinen hohen Wangenknochen, dem markanten Kinn und dem stahlharten Blick wirkte er wie ein Krieger aus alter Zeit, stets bereit, seine Familie und seinen Besitz tapfer gegen alle Angreifer zu verteidigen.
Kates Hormone, die seit ihrer Flucht aus Las Vegas geschlummert hatten, erwachten und machten sich deutlich bemerkbar. Aber sie musste sich darauf konzentrieren, weswegen sie die weite Reise in den Amazonasdschungel gemacht hatte, und durfte ihr Ziel nicht aus den Augen verlieren.
Sie bemühte sich, ruhig zu wirken und sich ihre Beklommenheit nicht anmerken zu lassen. Entschlossen erwiderte sie seinen festen Blick. „Für den Fall, dass du es noch nicht mitbekommen hast, Alec, wir leben nicht mehr im siebzehnten Jahrhundert.“
„Oh, das habe ich schon bemerkt“, erwiderte er. „Deswegen habe ich dir auch nie die Untaten der Campbells vorgehalten.“
„Das kann nicht dein Ernst sein. Schließlich ist das über drei Jahrhunderte her!“
Obwohl in ihrer Familie über diese Sache nicht gesprochen worden war, wusste sie aufgrund ihrer schottischen Abstammung natürlich von dem Massaker, das als das berüchtigtste galt – was in Anbetracht der gewalttätigen Geschichte des Landes schon etwas heißen wollte. Es war in einer kalten Februarnacht des Jahres 1692 gewesen, als eine Gruppe Krieger des Campbell-Clans, die von den MacDonalds beherbergt wurden, ihre Gastgeber umbrachten. Nach Alecs Version der überlieferten Geschichte stammte eine der MacDonald-Frauen aus dem Clan der Mackenzies.
„Abgesehen davon waren die Mackenzies auch nicht gerade Heilige“, fügte Kate hinzu, ohne sich darum zu scheren, dass sie etwas Unverzeihliches verteidigte.
„Ach, jetzt sind wir also wieder bei der Sache mit Fergus Mackenzie, der angeblich das Vieh der Campbells gestohlen hat.“
„Nicht nur angeblich. Dieser Mackenzie wurde später für seine Verbrechen gehängt.“
„Da die Campbells sich an den englischen König verkauft hatten, war die Verurteilung des Mannes verwunderlich“, konterte er.
„Ich nehme an, du gibst den Briten auch noch die Schuld dafür, dass einer deiner Vorfahren einem Campbell die Frau weggenommen hat, wie?“
„Er tat es nur, weil dieser Campbell in ganz Schottland
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