Ewiger Tanz der Liebe
geflohen.“
Schon wieder ein Punkt für ihn. Verdammt. „Alles in allem hast du wohl eine Erklärung verdient“, gab sie zu.
„Wenigstens darin sind wir uns einig.“ Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
Kate erinnerte sich unwillkürlich daran, wie sie diese muskulöse Brust bis hinunter zu seinem flachen Bauch geküsst hatte und dann weiter vorgedrungen war.
„Na dann, meine liebe Frau, schieß los“, forderte er sie auf. „Ich warte schon sehr lange auf eine Entschuldigung.“
In Manhattan hatte sie sich eine hübsche kleine Rede zurechtgelegt. Kluge Worte, die sie mit ihrem Laptop-Computer geschrieben und immer wieder überarbeitet hatte, um den passenden reumütigen Ton zu treffen. Worte, um ihre überstürzte Ehe zu beenden und ihn davon zu überzeugen, sie nach New York zur Junggesellenversteigerung von Heart Books zu begleiten. Worte, die sie auf dem Flug nach Südamerika auswendig gelernt und an denen sie selbst auf der Bootsfahrt den Fluss hinunter noch geschliffen hatte. Leider fiel ihr jetzt in Alecs Gegenwart nichts mehr davon ein.
Nervös räusperte sie sich. „Es ist auch meine Absicht, dir alles zu erklären. Aber zuerst möchte ich dein Angebot annehmen, mir ein Bier zu bestellen, falls es dir nichts ausmacht.“ Ein paar feuchte Haarsträhnen fielen ihr in die Augen und sie warf die Haare über die Schulter. „Hier drinnen ist es ebenso heiß wie draußen.“
„Man sagt, es liegt nicht an der Hitze, sondern an der Luftfeuchtigkeit.“ Er hob zwei Finger in Richtung Sonia, die inzwischen nicht mehr so tat, als würde sie abwaschen, sondern sie offen beobachtete. Ihre dunklen Augen verrieten ihren Zorn über die Ankunft der weiblichen Konkurrenz. „Wir befinden uns mitten in der Regenzeit.“
„Das habe ich auch schon mitbekommen.“ Kate fühlte, wie sich Schweißperlen auf ihrer Oberlippe bildeten. Sie nahm ein Taschentuch aus ihrer Kameratasche und wischte sie fort. „Was ist das bloß für ein Regen, der keine Kühlung bringt?“
„Der Dschungelregen. Falls du es noch nicht bemerkt hast, Darling, du bist hier nicht mehr in Kansas.“
„Ich war nie in Kansas.“ Aber der für seinen süßen Mais berühmte Bundesstaat schien ihr weitaus gastlicher zu sein als diese Gegend.
„Nimm nicht alles immer buchstäblich. Da du Lektorin bist, solltest du einen bildhaften Vergleich eigentlich erkennen.“
„Und dir als berühmtem Schriftsteller sollte eigentlich ein besserer Vergleich einfallen“, konterte sie, zog ihre zerknitterte Jacke aus und warf sie auf den Stuhl neben sich. Leider brachte das auch nicht die gewünschte Kühlung.
Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Da Kate bereits klargemacht hatte, dass sie nicht die lange, strapaziöse Reise auf sich genommen hatte, um in seine Hängematte zu springen und die verlorene Zeit nachzuholen, hatte Alec es natürlich nicht eilig damit, dass sie ihre Karten auf den Tisch legte.
Er konnte warten, schließlich hatte er in den vergangenen elf Monaten nichts anderes getan. Monate, in denen seine Stimmung zwischen kalter Wut, wilder Entschlossenheit und für ihn untypischem Pessimismus geschwankt hatte. Über den Pessimismus ärgerte er sich am meisten. Ein Mann, der auf der Jagd nach verlorenen Schätzen durch die Welt reiste, musste gezwungenermaßen ein Optimist sein. Doch Kates Verrat hatte das alles geändert. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, war da unterschwellig stets eine tiefe, nicht nachlassende Sehnsucht nach ihr gewesen.
Kate seufzte erneut, und Alec beobachtete, wie ihre Brüste sich dabei unter dem T-Shirt hoben und senkten. Wieder erfasste ihn ein allzu vertrautes Verlangen.
Er überlegte, wie sie reagieren würde, wenn er sie einfach über die Schulter werfen und in seine Hütte schleppen würde, um ihr die feuchten Sachen vom Leib zu reißen und endlich seine sexuelle Begierde zu stillen, die immer größer geworden war, seit er erfahren hatte, dass Kate ihn besuchen wollte. Seine Vorfahren hätten sicher so gehandelt. Manchmal machte die Zivilisation keinen Spaß.
Seine unbehagliche Stimmung wurde von Sonia unterbrochen, die am Tisch erschien. Die Barfrau knallte die Bierflaschen auf den Tisch, sodass der Schaum übersprudelte und am Glas hinabrann. Weit entfernt davon, Alec die üblichen provozierenden, flirtenden Blicke zuzuwerfen, riss sie ihm die bunten Geldnoten aus der Hand, schob sie in den Ausschnitt ihrer bestickten Baumwollbluse, warf Kate einen bösen
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