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Ewiger Tanz der Liebe

Ewiger Tanz der Liebe

Titel: Ewiger Tanz der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Ross
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für seine Trunksucht und Gewalttätigkeit gegen seine arme Frau berüchtigt war. Ich würde, ohne zu zögern, dasselbe tun. Wenn sie allerdings eine nur halb so schlimme Plage wäre wie du“, fügte er hinzu, „wäre ich in Versuchung, sie selbst übers Knie zu legen.“
    „Das würdest du nicht wagen.“
    „Lass es lieber nicht darauf ankommen.“
    Wie macht er das? fragte Kate sich wütend. Diese Unterhaltung, die sie während ihrer Reise auf dem Amazonas so gründlich geplant hatte, entwickelte sich zu einer Wiederholung jenes fatalen Morgens, an dem der Streit über die Zukunft ihrer Ehe in eine lächerliche Auseinandersetzung über Jahrhunderte zurückliegende Fehden zwischen den beiden Familien ausgeartet war.
    „Du machst es schon wieder“, warf sie ihm vor. „Du lenkst ab. Hier geht es nicht um Clans und Mörder oder gestohlenes Vieh und ehebrecherische Frauen. Ich bin hergekommen, um mit dir über eine Scheidung zu sprechen.“
    „Tatsächlich?“ Er betrachtete sie über den Hals seiner Bierflasche hinweg. Plötzlich bedauerte er, nichts Stärkeres zu trinken zu haben. „Und ich dachte, du hättest diese Stromschnellen bewältigt, um nach all diesen Monaten der Trennung vorzuschlagen, dass wir endlich wie Mann und Frau zusammenleben.“
    „Alec, deine kleine Ansprache, dass die Mackenzie-Männer zu ihrem Wort stehen, ist ja schön und ehrt dich, auch wenn du der Abkömmling eines verurteilten und gehängten Verbrechers bist.“ Sie konnte nicht widerstehen, ihm das unter die Nase zu reiben. „Aber du kannst dich in diesem Fall nicht darauf berufen.“
    „Wieso nicht? Nur weil die Zeiten sich geändert haben, heißt das noch lange nicht, dass man Moral und Ehre einfach außer Acht lassen kann. Wenn mehr Männer so denken würden wie ich, wäre die Scheidungsrate vermutlich nicht so hoch.“
    Kate dachte an ihre Freundinnen, die sich darüber beklagten, dass ihre Ehemänner ihnen nach der Hochzeit keine Aufmerksamkeit mehr schenkten und, schlimmer noch, untreu waren. Widerstrebend musste sie zugeben, dass Alec recht hatte. Nur würde sie ihm das nicht sagen.
    „Ich wusste gar nicht, dass du einen Abschluss in Soziologie hast.“
    „Ich brauche keinen Abschluss in Soziologie, um zu wissen, dass zu viele Männer und Frauen ihre Eheversprechen zu leicht nehmen.“
    „Ganz recht.“ Endlich kommen wir zur Sache, dachte Kate. „Und ob es dir nun gefällt oder nicht, genau das ist uns passiert. Wir haben uns beide von unseren Gefühlen überwältigen lassen, sodass wir nicht mehr wussten, was wir taten …“
    „Ich wusste es ganz genau“, unterbrach er sie leise.
    „Wie bitte?“ Sie strich sich ungeduldig eine Haarsträhne aus der Stirn und starrte ihn an.
    „Ich wusste in jener Nacht ganz genau, was ich tat.“
    „Na, gut, dann wusste es wenigstens einer von uns.“ Sie holte tief Luft und zwang sich, seinem festen Blick nicht auszuweichen. „Ich war jedoch nicht ganz ich selbst, und ich finde nicht, dass wir beide weiterhin für meinen Fehler bezahlen sollten.“
    „Ich habe dir doch schon gesagt, Kate, dass ich es nicht als Fehler betrachte. So wie ich es sehe, war unser einziger Fehler, dass wir danach nicht zusammengelebt haben.“
    „Das Thema hatten wir doch schon.“
    „Von wegen.“ Seine sanfte Stimme wurde eisig, und seine Miene verhärtete sich. Alec trank einen Schluck Bier gegen die aufsteigende Frustration. Dann knallte er die leere Flasche auf den Tisch und sah Kate in die Augen. „Ich mag zwar ein typischer Mann sein, wenn es darum geht, Beziehungsgesprächen aus dem Weg zu gehen, aber selbst ich finde, dass ein paar auf Hotelbriefpapier gekritzelte Worte keine Aussprache ersetzen.“
    Wieder konnte sie nicht leugnen, dass er auch in diesem Punkt recht hatte. Und das war der eigentliche Grund, weswegen sie seit jenem schrecklichen Morgen keinen Versuch mehr unternommen hatte, mit ihm in Kontakt zu treten. Sie war nun einmal ein Feigling, wenn es um diesen Mann ging.
    Sicher, sie hatte sich ständig eingeredet, dass die Ehe zwischen ihr und Alec nicht nur ein Fehler war, sondern eine pure Farce. Dennoch konnte sie die Art ihres Weglaufens kaum rechtfertigen. Sie hatte sich auf feige Art aus der Affäre gezogen – und es seither bereut.
    „Du hast mich zuerst verlassen“, beharrte sie.
    „Ich mag zwar die Suite verlassen haben“, räumte er ein, „aber nur für eine Weile.“ Sein Blick war so kühl wie sein Ton. „Und ich bin nicht aus unserer Ehe

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