Ewiger Tanz der Liebe
nicht geschah, rechnete sie damit, die Scheidungspapiere zu erhalten. Doch als Monate ohne ein Wort von ihm oder seinen Anwälten vergingen, entschied sie widerstrebend, dass sein draufgängerischer Lebensstil ihm nicht die Zeit ließ, sich um etwas so Unbedeutendes wie eine Ehe zu kümmern.
„Dann seid ihr technisch gesehen also noch verheiratet“, meinte Molly.
„Soweit ich weiß, ja.“ Plötzlich wurde Kate die Tragweite von Mollys Worten bewusst. Sie stöhnte, legte die Ellbogen auf den Tisch und stützte den Kopf in die Hände. „Oh nein! Er ist kein Junggeselle.“
„Scheinbar nicht, denn er ist mit einer vorlauten Lektorin verheiratet, die erst vor wenigen Stunden ihren Chefs versichert hat, dass sie ihn für die Junggesellenversteigerung gewinnen kann.“
Kate sah Molly an. „Was soll ich nur tun?“
„Tja, das Ehrlichste wäre wohl, geradewegs zur Chefin zu gehen und alles zu gestehen.“
„Vermutlich hast du recht.“ Genau das hätte ihr ihre unerbittlich moralistische Großmutter auch geraten.
„Wie auch immer, nach all der Begeisterung, die du entfacht hast, würde es die Verantwortlichen ziemlich verärgern. Also wäre das wohl doch nicht die richtige Entscheidung für deine Karriere“, gab Molly zu bedenken. „Ich möchte jedenfalls nicht diejenige sein, die ihnen erzählt, dass sie dir einen Monat bezahlten Urlaub gegeben und sämtliche Reisekosten übernommen haben, nur damit du einen verheirateten Mann aufspürst.“
„Ich frage mich gerade, ob man in der Fremdenlegion auch Lektoren braucht“, meinte Kate stöhnend.
„Es muss ja niemand herausfinden. Sieh den Tatsachen ins Gesicht. Du weißt ja selbst nicht einmal, ob du deinen umherstreunenden Ehemann findest, ganz zu schweigen davon, ob du ihn dazu bringen kannst, in New York an der Versteigerung teilzunehmen. Also brauchst du dich dem Problem, dass ihr auf dem Papier noch verheiratet seid, auch erst zu stellen, wenn du tatsächlich damit konfrontiert wirst.“
Plötzlich kam Kate eine Idee. „Ich hab’s!“
„Was?“
„Du hast recht, es ist lächerlich, dass ich technisch gesehen noch verheiratet bin …“
„Ich glaube, das Wort ‚lächerlich‘ habe ich nicht benutzt“, unterbrach Molly sie.
„Wenn du es benutzt hättest, wäre es jedenfalls richtig gewesen. In gewisser Hinsicht habe ich wohl darauf gewartet, dass Alec auf einem weißen Schimmel zurückkommt und mich erneut verzaubert.“ Erst, indem sie es aussprach, wurde Kate klar, weshalb sie die Scheidung bisher nicht eingereicht hatte.
„Auf solche Gedanken kann man schon mal kommen, wenn man zu viele Liebesromane redigiert“, stimmte Molly ihr amüsiert zu.
„Ich werde Alec finden“, versprach Kate und hob das Kinn. Ein entschlossenes Funkeln trat in ihre Augen. „Und dann werde ich ihm sein Einverständnis für eine Scheidung abringen. Wenn er dann wieder Junggeselle ist, überrede ich ihn, an der Versteigerung teilzunehmen.“
„Da hast du dir aber einiges vorgenommen, vor allem, da du nur einen Monat Zeit hast – abzüglich des heutigen Tages. Wie lange dauert es überhaupt, sich in New York scheiden zu lassen?“
„Keine Ahnung.“ Da sie unbewusst darauf gewartet hatte, dass Alec darauf bestand, die Ehe weiterzuführen, hatte sie sich mit solchen Fragen nicht beschäftigt. „Aber man braucht zweifellos mehr Zeit, als ich zur Verfügung habe.“ Sie runzelte die Stirn und bedachte ihre Möglichkeiten. „Aber das muss kein Problem sein“, fuhr sie mit neuer Entschlossenheit fort. „Wir hatten Blitzhochzeit, also können wir sicher auch in Mexiko oder auf irgendeiner karibischen Insel eine Blitzscheidung bekommen. Neulich habe ich einen Bericht über die Dominikanische Republik im Fernsehen gesehen, die der momentan heißeste Tipp für eine Scheidung ist.“
„Gute Idee“, entgegnete Molly trocken. „Du und Alec Mackenzie fliegt auf eine tropische Insel und lasst euch scheiden. Und wenn er dann unter dem Einfluss der romantischen, mondbeschienen See, des milden Passatwindes und einiger Piña Coladas steht, überredest ihn zur Teilnahme an der Versteigerung.“
Kate wusste, dass ihre Freundin es ironisch meinte. Doch während sie ihre Kreditkarte zückte und zahlte, ermahnte sie sich, dass die Versteigerung einem guten Zweck diente.
Außerdem so, wie Alec aus der Hotelsuite gestürmt war und sie in den darauffolgenden Monaten einfach ignoriert hatte, konnte er sich wenigstens jetzt kooperativ zeigen. Besonders wenn er dafür
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