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Ewiges Verlangen

Ewiges Verlangen

Titel: Ewiges Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wright
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öffnete weit den Mund und zeigte seine ziegelroten Fänge.
    Alexander schritt zum Tisch hinüber und stellte sich vor den Reinblütigen. »Wenn du die da nicht benutzen willst«, fauchte er, »dann zieh sie wieder ein und sage mir, warum ich hier bin.«
    Cruen wollte sich erheben, aber die Veana mit dem langen, schneefarbenen Haar neben ihm legte eine Hand auf seinen Arm. Er zischte ihr etwas zu, blieb aber sitzen, hob dann den Blick, und Alexander sah die wahre Macht des Bösen in jenen blassblauen Augen.
    »Dies ist das letzte Mal, dass wir dich gerufen haben, Sohn des Breeding Male «, spie Cruen. »Du hast vierundzwanzig Stunden Zeit, Dare zu uns zu bringen, sonst wird Nicholas Roman umgewandelt. Vielleicht wird er uns das bringen, was wir wollen.«
    Sara konnte den Raum eine Stunde lang nutzen.
    Hoffentlich brauchte sie nicht mehr.
    Als sie einen Blick auf ihren Bruder wagte, der auf dem Krankenhausbett lag, das sie im Medienraum im ersten Stock des Walter Wynn aufgestellt hatte, bemerkte sie, dass sein Körper vollkommen starr war und er die Augen geschlossen hielt.
    Sie versuchte es erneut, und trotz der trägen Gelassenheit in ihrer Stimme hörte sie die tiefe Angst heraus, die sie durchströmte. »Du bist entspannt, Gray. So entspannt, dass die Muskeln in deinen Füßen, deinen Knöcheln, deinen Knien, deinen Beinen so schwer sind, dass du sie nicht mehr anheben kannst. So entspannt, dass dein Bauch, deine Brust und deine Schultern ins Bett einsinken. So entspannt, dass dein Hals, dein Gesicht und deine Augen willenlos sind.« Sara schaltete den Projektor ein, und die kahle Wand vor Grays Bett wurde strahlend erhellt. Es war kein Laut zu hören, nur Visionen waren zu sehen. Nur Bilder von Feuern, eines nach dem anderen nach dem anderen.
    Sie wandte sich zu Gray um und sagte leise: »Öffne die Augen.«
    Sein Gesicht zuckte, als wolle er den Kopf schütteln, aber seine Muskeln waren zu schwach.
    »Öffne jetzt deine Augen«, sagte Sara erneut, dieses Mal ein wenig nachdrücklicher.
    Wie ein Liebender, der sich einem Kuss entgegenlehnt, oder wie ein Fisch, der sich seiner Nahrung nähert, presste Gray seine Lippen nach vorn. Er sprach – auf die einzige Art, auf die er es konnte, und Sara erkannte, was die Bewegung bedeutete.
    Nein.
    Normalerweise hätte sie an diesem Punkt aufgegeben, hätte ihn in Ruhe gelassen. Aber nicht heute. Sie hatte weder die Zeit noch die Geduld für seine Launenhaftigkeit. Sie beugte sich nahe an sein Ohr und flüsterte kurz: »Öffne die Augen, verdammt!«
    Er zuckte zusammen, öffnete die Augen aber zögernd und blickte auf den Bildschirm. Er keuchte nicht, wandte sich nicht ab, schrie nicht und regte sich in keiner Weise auf, wie sie es erwartet hatte – wie sie es von ihm erhofft hatte, damit sie mit dem nächsten Schritt der Behandlung beginnen könnte. Er starrte zu den Bildern hinauf, ohne zu blinzeln, so als betrachte er eine Szene aus »Clockwork Orange«, während Tränen in seine Augen stiegen und dann seine Wangen hinunterliefen.
    Verdammt. Verdammt sei Gray, und verdammt sei ich selbst.
    Sara schaltete den Projektor aus und stellte sich, aufgewühlt wie schon seit Tagen, vor ihn hin. »Sieh mich an, du sturer Bastard.«
    Das tat er, seine Augen von den Tränen einer gequälten Seele glänzend. Sie erkannte diesen Blick, hatte ihn schon bei mehr als einer Gelegenheit im Spiegel gesehen.
    »War es das?«, fragte sie ihn und schüttelte den Kopf. »Wirst du mich dir jemals helfen lassen? Oder bin ich mit meinem Latein am Ende? Willst du, dass ich mit meinem Latein am Ende bin?«
    Er sah sie an.
    »Denn ich bekam ein Angebot. Kein schönes und wahrscheinlich ein sehr schmerzhaftes, aber es gibt jemanden, der dir auf eine Weise helfen kann, wie ich es anscheinend nicht kann.«
    Gray wandte den Blick ab.
    Wie er es immer tat.
    Sara biss die Zähne zusammen, weil wieder diese gottverdammten Tränen in ihren Augen aufstiegen, stieß sich vom Bett ab und trat in den Flur hinaus. »Bringen Sie ihn wieder hinauf«, befahl sie dem Krankenwärter. »Ich bin fertig.«
    Sara eilte mit erschöpfter Seele zur Treppe, zu ihrem Büro und zu den zwanzig verbliebenen Patienten, die tatsächlich ihre Hilfe wollten.
    Am Washington Square wurden am helllichten Tag Drogen verkauft, und auch Körper, und der Geruch von beidem erregte Nicholas. Er schob das BlackBerry in seine Jackentasche, die Nachricht von Alexander sorgfältig in seinem Geist eingeprägt. Vierundzwanzig Stunden, bis er kein

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