Ewiges Verlangen
hat, wer ihm helfen könnte.«
»Daran ist Luca schuld«, murmelte Alexander, während er einen Leinensack von oben bis unten aufschlitzte, so dass Bohnen über den gesamten Boden rollten. »Sie konnte einfach nicht mit der Gegenwart einer derart charmanten Persönlichkeit umgehen.«
Lucian betrachtete die Zerstörung mit finsterem Blick. »He, heb dir deinen Schwung für die Unreinen auf, Alex. Das da ist meine Arbeit.«
Nicholas sah Alexander an und grinste. »Ja, genau. Charmant.«
Das Kreischen von Autobremsen vor dem Haus erstickte Alexanders tiefes Lachen, und sie stürzten alle zum Fenster. Alexander gelangte zuerst dorthin und blickte zu der Biegung unter ihnen.
»Was ist los?«, fragte Lucian und trat hinter ihn.
»Dillons Wagen«, sagte Alexander und wandte sich bereits um. »Auf halbem Weg um die Biegung. Da stimmt etwas nicht.«
Die Brüder stoben im Eilschritt aus der Eingangstür und die Treppe hinab. Sie liefen zu der Limousine hinüber und ignorierten den Fahrer, als sie Dillon zusammengesunken auf dem Rücksitz entdeckten. »Was, zum Teufel, ist mit Ihnen passiert?«, fragte Alexander.
Dillon hob den Kopf und lehnte sich wieder zurück. Keine Verletzungen, kein Blut …
»Oh Mist«, stieß Alexander hervor, als er den neben ihr im Fond sitzenden Mann entdeckte, der wie für einen verdammten Sommertag mit Jeans und T-Shirt bekleidet war. »Sie haben Saras Bruder aus dem Krankenhaus geholt?«
»Der Mensch«, flüsterte Dillon in gequältem Tonfall. »Trainer – er wollte Gray angreifen. Ich musste …«
Alexander sank der Mut. »Sara?«
Dillon sah blinzelnd zu ihm hoch. »Sie war bei einem Patienten. Es geht ihr gut. Sie weiß es noch nicht einmal.«
Alexander machte Nicholas und Lucian ein Zeichen. »Bringt ihn hinein, ruft Leza an und sagt ihr, sie soll hierherkommen.«
Während Gray aus dem Auto ins Haus gebracht wurde, wobei er sich Halt suchend auf die beiden Brüder stützte, beugte sich Alexander ins Auto und versuchte, Dillon vom Rücksitz zu heben. Er war sich nicht sicher, welche Art von Verletzungen sie erlitten hatte, aber er erkannte, dass es innere Verletzungen sein mussten.
»Trainer ist noch in dem Raum«, sagte sie und ließ sich von Alexander auf den Bürgersteig helfen.
»Tot oder bewusstlos?«, fragte er und half ihr die Treppe hinauf.
Sie presste eine Hand an ihre rechte Seite. »Ich weiß es nicht. Ich hatte keine Zeit nachzusehen.«
»Warum, zum Teufel, waren Sie bei dem Bruder? Warum haben Sie sie nicht beschattet?«
»Sie bat mich, zu ihm zu gehen.« Sie gelangten zur Tür und durch den Eingang. Dillon schob ihn von sich. »Ich bin okay. Sie müssen zurückgehen.«
»Ich hoffe für Sie, es geht ihr gut.« Alexander wandte sich zum Gehen, zum Fliegen mit Geisteskraft, während Dillon im Eingang zusammenbrach und Blut aus ihrer Seite sickerte.
Sara betrat ihr Büro und ließ sich vollkommen erschöpft in ihren Sessel fallen. Es war ein allzu langer Tag gewesen, und nun hatte sie das Vergnügen, in ihr Hotelzimmer zurückzukehren, eine Pizza zu bestellen und irgendein drittklassiges Fernsehprogramm einzuschalten, während sie zum Balkon hinaussah und hoffte, dass die andere Hälfte ihres Herzens auftauchen und sie vielleicht erneut zum Weinen bringen würde … sie vielleicht erneut zum Höhepunkt bringen würde.
Ihre Haut kribbelte bei dem Gedanken. Oder sie könnte sein Angebot annehmen. Ihre Kehle wurde trocken. Sie war so verdammt durstig, schon seit zwei Tagen. Und es war nicht die Art Durst, die mit einigen Gläsern Wasser gelöscht werden konnte. Ihre Begierde, ihr widernatürliches Bedürfnis, Alexander zu besitzen, hatte etwas mit ihr gemacht, hatte ihre physische Struktur verändert, und nun dachte sie nur noch an sein Blut.
Sie hatte im Laufe der Jahre einige wenige Patienten behandelt, die »menschliche Vampire« waren, überwiegend Erwachsene, die sich verzweifelt nach Liebe sehnten, deren Glaube und Rituale selbstzerstörerisch und in der Gesellschaft unmöglich aufrechtzuerhalten waren. Und dennoch fragte Sara sich unwillkürlich, ob wohl einer von ihnen mit einem Freund der Roman-Brüder zusammengetroffen war.
Sie seufzte und nahm einige Akten von dem Stapel auf ihrem Schreibtisch. Ihr Blick flog über die Seiten: Derek Kennedy akzeptierte keine Medikamente, Diarrhöe … gut, gut. Pamela Newl war zum vierten Mal hier – dieses Mal hatte ihre zwölfjährige Tochter sie hergebracht. Pearl McClean: zweite Laborresultate – habe die ersten
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