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Ewiges Verlangen

Ewiges Verlangen

Titel: Ewiges Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wright
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panischer Stimme. »Sie hat das Bett verlassen.«
    Rasche, schwere Schritte hallten den Flur entlang wider, und Sara spürte innerhalb von Sekunden Hände auf sich – große, männliche Hände, die sie hochhoben.
    »Nein!«, stieß sie heftig hervor und kämpfte wie eine Wildkatze gegen die Arme dieses Mannes an.
    »Bitte nicht wehren, Dr. Donohue«, sagte er in sanftem Tonfall. »Sie verletzen sich sonst nur noch stärker.«
    »Lassen Sie mich los.«
    »Sara, bitte.«
    Plötzlich drang seine Stimme in ihr Bewusstsein. Sie wandte sich um und sah verschwommen, wer sie festhielt.
    Er war es. Der Mann vor ihrem Apartment, derjenige, dem sie geholfen hatte.
    Seine sündigen Augen unter den langen schwarzen Wimpern beschworen sie. »Sara …«
    »Sie werden mir nicht wehtun«, sagte sie.
    Er schüttelte den Kopf. »Niemals.«
    »Ich will nicht sterben«, flüsterte sie, nun völlig erschöpft.
    »Und das werden Sie auch nicht«, sagte er, während er sie in ihr Zimmer zurückbrachte. »Ich werde es nicht zulassen.«

6
    »Legen Sie sich hin, meine Liebe.« Die Stimme der Frau klang sanft und mütterlich tröstend. »Ja. Gut. So ist es recht.«
    Die Szene im Flur hatte ihren Tribut von Sara gefordert, und sie ließ sich widerstandslos erneut in die Kissen betten. Der Mann war nun fort. Er hatte sie zum Bett gebracht, war verschwunden und hatte sie im Unklaren darüber zurückgelassen, wo er war und ob er zurückkäme.
    Sie seufzte, als sie die kühle Hand der Frau auf ihrer Stirn spürte. Die Geste erinnerte sie so sehr an ihre Mutter und die Zeiten, in denen sie von der Schule zu Hause bleiben und so viele Pudding Pops essen durfte, wie sie wollte. Diese normalen, wunderbaren Zeiten vor dem Feuer, nach denen sie sich so sehnte …
    »Besser?«
    Sara hatte Schmerzen, wenn sie den Kopf bewegte, aber es gelang ihr zu nicken.
    »Haben Sie Hunger? Durst?«, fragte die Frau. Sie war ungefähr in den Fünfzigern und hatte olivenfarbene Augen und kurzes graues Haar.
    »Nein.«
    »Ich habe etwas Obst und Saft hier auf den Nachttisch gestellt, falls Sie Ihre Meinung ändern.« Die Frau lächelte, während sie eine Hand um Saras Handgelenk legte.
    »Was tun Sie?«, fragte Sara schwach.
    »Ich überprüfe Ihren Puls.« Die Frau drückte zwei Finger in die Vertiefung an der Innenseite des Handgelenks.
    »Wer sind Sie?«
    »Leza Franz.«
    »Eine Ärztin?«
    »Ja«, sagte die Frau und schenkte Sara ein angespanntes Lächeln.
    »In welchem Krankenhaus?«
    »Ich bin … niedergelassene Ärztin.«
    Sara regte sich unbehaglich. Da stimmte etwas nicht – sie konnte es spüren. Wo war der Mann?
    Sie warf einen verstohlenen Blick zum Fenster, dann zur Tür. Wenn sie nur aufstehen, zu einem Telefon gelangen könnte …
    »Sie haben eine Gehirnerschütterung, meine Liebe«, sagte die Ärztin sanft. »Aber es ist eine leichte Gehirnerschütterung, und nach ein paar Tagen Ruhe sollten Sie wieder aufstehen können und …«
    »Ich sollte in einem Krankenhaus sein«, unterbrach Sara sie mit möglichst energischer Stimme. »Warum bin ich nicht in einem Krankenhaus?«
    Die Ärztin zögerte einen Moment und warf dann einen Blick über die Schulter. »Wollen Sie, dass ich …?«
    »Nein. Ich werde es ihr erklären.«
    Saras Herz tat bei der Stimme des Mannes einen Satz. Er war hier. Schon die ganze Zeit. Aber wieso? Sie hatte ihn gehen sehen, oder nicht?
    Sie hob das Gesicht. Wo war er? Sie wollte sich aufsetzen, ihn ansehen, ihn auffordern, ihr zu sagen, was hier geschah – aber ihr Körper wollte ihr nicht gehorchen.
    »Gut, Sir«, sagte die Ärztin. »Ich komme in einer Stunde zurück.«
    »Danke, Leza.«
    Das tiefe, beinahe grollende Timbre seiner Stimme schien sich in Saras Brust einzunisten, und die Vibration erwärmte ihr Blut.
    Die Ärztin trat zur Tür, und Sara rief plötzlich panisch aus: »Warten Sie!«
    Leza blickte zurück und lächelte beruhigend, bevor die Tür sich schloss. »Keine Sorge, Dr. Donohue. Hier sind Sie sicher.«
    Sicher? Wem will sie etwas vormachen? Sara drückte ihre Handballen auf die Matratze, richtete sich in eine halbwegs sitzende Position auf und klammerte sich an das Laken, als sie erneut jähe Benommenheit umfing.
    »Ich kann Ihre Angst spüren, Sara.«
    Sara blinzelte, um wieder klar zu sehen. »Wo sind Sie?«, fragte sie.
    »Unmittelbar vor Ihnen.«
    »Nein, sind Sie nicht. Ich kann Sie nicht sehen.«
    Im Kamin auf der anderen Seite des Raumes loderte Feuer auf. »Ich schwöre Ihnen, dass es hier nichts zu

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