Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewiges Verlangen

Ewiges Verlangen

Titel: Ewiges Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wright
Vom Netzwerk:
Verwirrung und Entsetzen mit sich, aber während die Sekunden verstrichen, klärte sich die undeutliche Erinnerung langsam. Sie blickte bestürzt auf. »Sie!«
    Der Mann vor ihr öffnete jäh den Mund und offenbarte weiße, überaus scharfe Fänge.
    Reines, heißes Entsetzen überwältigte Sara, sie schüttelte den Kopf und wich so weit wie möglich in die Kissen zurück. »Nein.«
    Der Kiefer des Mannes entspannte sich wieder, und er sah Sara weiterhin an. »Es war Pech, dass Sie Zeugin wurden.«
    »Nein.« Sie schüttelte wie mechanisch weiterhin den Kopf. Das kam durch den verabreichten Schlag. Sie hatte Wahnvorstellungen. »Nein. Das ist nicht möglich.« Und doch war es so. Er hatte Fänge.
    ICH BIN DAS, WAS SIE VON MIR GLAUBEN .
    »Tun Sie das nicht!« Sie starrte ihn mit pochenden Schläfen an. »Das ist unmöglich. Sie existieren gar nicht.«
    Alexanders Augen trübten sich, und er sagte sanft: »Darin würden viele mit Ihnen übereinstimmen.«
    Kalte Angst durchlief Sara wie ein Dutzend eisiger Wogen – die Wärme und der Trost seiner Gegenwart waren für sie vollständig verloren. Sie bekam eine Gänsehaut, und das Herz raste in ihrer Brust und hielt mit den Kopfschmerzen Schritt. Dies geschah nicht, nicht wirklich. Ihre gesamte Erziehung und Erfahrung mahnten sie eindringlich, dass dies nicht geschehen konnte, und doch sagte ihr Bauchgefühl etwas anderes.
    Was sollte sie jetzt tun? Ihre Kopfschmerzen waren so heftig, dass sie das Gefühl hatte, sich übergeben zu müssen. Sie hasste es, so schwach zu sein. Sie sank wieder in die Kissen.
    »Sie müssen sich ausruhen«, sagte er mit einer Stimme, die so sanft klang wie ein Kuss. »Und etwas essen und trinken.«
    Ich muss, verdammt noch mal, hier raus! »Ich muss in ein Krankenhaus. Ich brauche mein Handy.« Ihre Worte wurden zu einem Flüstern, und sie musste sich zwingen, die Augen offen zu halten.
    »Ihr früherer Patient wird nicht aufgeben, und bis er gefasst ist, bitte ich Sie hierzubleiben.«
    »Verdammt!«, schrie sie, aber ihrer Kehle entrang sich kaum mehr als ein Krächzen. Sie wollte so sehr hart und entschlossen bleiben, aber sie war so müde. »Ich habe Patienten. Meine …«
    »Der Mistkerl will Sie töten, Sara. Er wird nicht aufgeben, bis er es geschafft hat. Ich habe es gespürt. Ich habe seinen Hunger auf Ihr Blut gespürt.«
    »Sie … was?« Sie schüttelte den Kopf, wollte nichts mehr davon hören. »Wenn Sie mich gegen meinen Willen hier festhalten wollen, als Gefangene …«
    »Nicht als Gefangene. Als Gast.«
    »Als Gast?«, wiederholte sie. »Sie sind verrückt.«
    »Ein sehr willkommener, sehr geehrter Gast.« Alexander legte eine Hand auf ihre, und Wärme strömte ihren Arm hinauf, gelangte in ihren Bauch und breitete sich behaglich in ihr aus. Sie sah zu ihm hoch und ärgerte sich über sich selbst, denn sie hatte den dringenden Wunsch, dass dieses Gefühl nie wieder vergehen möge. »Sie haben mir das Leben gerettet«, fuhr er fort. »Und ich bitte Sie nur darum, mir zu gestatten, dasselbe für Sie zu tun.«
    Die verwirrende Wärme seiner Berührung war zu viel für Sara. Sie sollte an Flucht denken, nicht sich wünschen, sie könnte sich in diese kräftigen Arme schmiegen und einschlafen.
    Sie entriss ihm ihre Hand. »Ich weiß nicht, wer Sie sind, was Sie sind – ich will nur wissen, wie ich hier rauskomme.«
    Es klopfte an der Tür, bevor Alexander antworten konnte, und die schwerfällige, akzentuierte Stimme eines älteren Mannes erklang. »Bitte entschuldigen Sie die Störung, Sir, aber Lucian und Nicholas sind in der Bibliothek. Sie bitten Sie, sich baldmöglichst zu ihnen zu gesellen.«
    »Wer ist das?«, fragte Sara. »Und wer, zum Teufel, sind Lucian und Nicholas?«
    »Meine Brüder.« Alexander erhob sich und neigte den Kopf. »Ich muss gehen. Bitte versuchen Sie zu schlafen, und wenn Sie irgendetwas benötigen, drücken Sie einfach die Ruftaste auf dem Nachttisch.«
    Sara richtete sich, unmittelbar nachdem er gegangen war, in eine sitzende Haltung auf. Sie fasste sich sofort an den Kopf, der gnadenlos pochte. Ihr war beinahe übel vor Erschöpfung, aber sie konnte sich keinesfalls hinlegen und sich ausruhen. Sie musste wach bleiben, aufmerksam. Sie musste einen Ausweg aus diesem Wahnsinn finden, aus diesem Albtraum, den ihr Geist und der Schlag auf den Kopf erschaffen hatten.

7
    Alexander betrat die mit Mahagonipaneelen ausgestaltete, zwanzigtausend Bände umfassende Bibliothek. Er würde in den kommenden Wochen

Weitere Kostenlose Bücher