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Ewiges Verlangen

Ewiges Verlangen

Titel: Ewiges Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wright
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fürchten gibt.«
    Er saß in einem wuchtigen schwarzen Ohrensessel in dem Alkoven unmittelbar gegenüber dem Bett – ein Sessel, an den sich Sara von vor ihrer erfolglosen Flucht vor Momenten nicht erinnern konnte. Alexander war mit einem dicken grauen Pullover und einer schwarzen Hose gegen kaltes Wetter gewappnet. Er beobachtete sie aufmerksam, die Arme über der breiten Brust gekreuzt.
    Er schien im bernsteinfarbenen Licht des Feuers ungefähr in den Dreißigern zu sein und sah absolut nicht gut aus. Tatsächlich wäre so mancher zurückgezuckt vor seinem Gesicht mit den auffälligen Zügen, den burgunderfarbenen Augen und den beiden kleinen schwarzen, wie Schlüssel geformten Kennzeichnungen, die in das ausgehöhlte Fleisch unterhalb seiner Wangenknochen gebrannt waren. Aber Sara empfand unter seinem aufmerksamen Blick seltsamerweise nur Erleichterung. Ja, er wirkte unerbittlich, bereit anzugreifen, aber dennoch lösten sich alle Ängste in ihr, sie fühlte sich sogar gewärmt.
    Der Schlag auf den Kopf hatte ihre Sinne eindeutig verwirrt.
    »Wer sind Sie?«, fragte sie und bemühte sich, ruhig zu klingen.
    »Alexander Roman.«
    »Ich kenne Sie nicht.«
    »Nein.«
    »Wo bin ich?«
    »In meinem Haus. In SoHo.«
    Die Art, wie er ihren Mund betrachtete, wenn sie sprach, ließ einen Muskel an ihrem Oberschenkel erzittern. »Werden Sie mir sagen, warum ich hier bin?«
    »Sie wurden angegriffen.«
    »Das weiß ich, aber warum bin ich hier und nicht in einem Krankenhaus?«
    Er beugte sich mit leuchtenden Augen vor. »Leider entkam dieser kleine Bastard, der Sie angegriffen hat, und ich bin mir ziemlich sicher, dass er Ihnen noch immer Schaden zufügen will.« Alexander knurrte leise. »Er wird gefunden und zur Rechenschaft gezogen werden, aber bis dahin möchte ich sicherstellen, dass Ihnen nichts geschehen kann.«
    Die Nachricht, dass Tom noch immer in Manhattan umherstreifte und nicht in einer Gefängniszelle schmorte, erschreckte Sara, aber sie zeigte es nicht. Sie musste sich mit einem anderen Problem auseinandersetzen, mit einem unmittelbaren Problem. »Ich bin hier nicht sicher.«
    »Doch, das sind Sie«, versicherte er ihr.
    »Nein. Ich möchte in ein Krankenhaus.«
    Er sah sie mitfühlend an, aber da war auch ein unnachgiebiges Flackern in seinen Augen. »Das kann ich nicht zulassen. Tut mir leid.«
    »Sie können nicht, oder Sie wollen nicht?«
    Er seufzte. »Es ist mir bestimmt, Sie zu beschützen, Sara.«
    Die Vibration und die beruhigende Wärme verlagerten sich bei diesen Worten von einem Moment zum anderen von der Brust in ihren Bauch und drohten, noch tiefer zu rutschen. Sie ignorierte es. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden oder wer Sie zu sein glauben, aber ich brauche Ihren Schutz nicht. Wenn Tom noch immer dort draußen ist und mir erneut nachstellt, werde ich die Polizei rufen. Dann kann die sich darum kümmern.« Sie sah, wie seine Augen bei dem Vorschlag im Feuerschein aufblitzten. »Wo ist mein Handy?«
    »Vermutlich in Ihrer Wohnung.«
    »Dann werde ich Ihres benutzen.«
    Der Mann erhob sich und trat zu ihr. Seine Größe wirkte nervenzermürbend.
    Er deutete auf das Fußende des Bettes. »Darf ich?«
    Sie schluckte schwer, bemüht, ihr Unbehagen nicht zu zeigen. »Habe ich eine Wahl?«
    Die Matratze senkte sich unter seinem Gewicht. »Hören Sie mir zu, Sara.«
    »Woher kennen Sie meinen Namen? Und woher kennt die Ärztin meinen Namen?«
    »Ich weiß, dies ist eine ungewöhnliche Situation …«
    »Finden Sie«, erwiderte sie düster.
    »Aber Sie müssen mir noch ein wenig länger vertrauen.«
    »Das können Sie doch nicht ernst meinen.« Sie fuhr durch zusammengebissene Zähne fort: »Ich will ein Handy, und ich will es jetzt. Ich habe ein Krankenhaus voller Patienten und muss der Polizei ein Verbrechen melden.«
    Er wurde ernst. »Ich fürchte, ich kann die Polizei hier nicht mit reinziehen.«
    »Was?« Sara setzte sich auf und kämpfte gegen die Benommenheit in ihrem Kopf an. »Warum, zum Teufel, nicht?«
    Er hielt einen Moment inne und bedachte sie mit einem besorgten Blick. »Ich denke, Sie wissen vielleicht, warum.«
    »Ich bin nicht gut im Raten, Mr. Roman.«
    »Ich kann nicht zulassen, dass meine Brüder und ich preisgegeben werden.«
    »Preisgegeben«, wiederholte Sara und merkte überrascht, dass ihr Herz jäh schneller schlug. »Wovon reden Sie? Wer, zum Teufel, sind …«
    Saras Worte verklangen, während ein Bild in ihrem Geist aufflackerte. Es war verschwommen und brachte

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