Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewiges Verlangen

Ewiges Verlangen

Titel: Ewiges Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wright
Vom Netzwerk:
Mannes drang jäh durch die dicke Tür, gerade als der alte Diener anklopfen wollte. Er zögerte. »Der törichte Bastard ist ohne uns zu ihnen gegangen«, schrie der Paven hinter der Tür. »Ohne Unterstützung!«
    »Er wollte nicht, dass wir vor sie hintreten müssen«, erklang eine weitere männliche Stimme, die kontrollierter klang, obwohl sie immer noch überaus männlich wirkte.
    »Das ist Blödsinn, und das weißt du! Wir beschützen einander, Blut hält zu Blut – so war es schon immer.«
    »Du orientierst dich viel zu sehr an der Vergangenheit.«
    »Und du lebst noch immer dort.«
    Der alte Diener schaute zu Bronwyn und Edel zurück und sagte: »Einen Moment, bitte.«
    Er verschwand nach raschem Anklopfen in dem Raum und ließ Bronwyn mit der Frage zurück, wo sie hier hineingeraten war. Es hieß, Abkömmlinge des Breeding Male seien aggressiver als gewöhnliche reinblütige Paven .
    Und sie bat wahrhaftig um Einlass in ihren Schlupfwinkel.
    »Miss Kettler ist hier.« Die Stimme des Dieners war durch die Tür kaum zu hören, anders als die folgende Stimme.
    »Was?«, bellte der erste Paven verärgert.
    »Ist sie allein?«, fragte der Zweite ruhig.
    »Nein, Sir«, antwortete der Diener, nun laut flüsternd. »Eine ältere Veana begleitet sie.«
    »Herrje«, rief der Erste. »Sie hat ihre Tegga mitgebracht. Es ist wie in alten Zeiten.«
    Bronwyn schaute zu der Veana neben sich und zwang sich zu einem Lächeln. »Er hält dich für meine Amme, Edel.«
    Die braunen Augen der Veana blitzten schadenfroh auf. »Ich hoffe, wenn ich das sagen darf, dass nicht er dein wahrer Gefährte ist.«
    »In der Tat.«
    »Bring sie herein«, befahl Nicholas. »Und du, kleiner Bruder, solltest dich besser vorsehen.«
    Die Tür öffnete sich, und der Diener kehrte mit bedrückter Miene zurück und bedeutete ihnen einzutreten. Bronwyn ging voran, das Kinn emporgereckt, um die Angst zu verbergen, die in ihrem Bauch pulsierte. Sie hörte zuerst einen Fluch und dann ein düsteres Brummeln. »Zuerst Menschen, dann der Orden und jetzt einfältig lächelnde Veanas von der Credenti , die alle wie von Typhus befallene Ratten über uns hereinbrechen.«
    Nein, dachte Bronwyn, als sie die außergewöhnliche, zweistöckige Bibliothek betrat, sie war hier nicht die Ratte.
    »Miss Kettler. Ich bin Nicholas Roman.«
    Der Paven , der zu ihrer Begrüßung vortrat, war sehr groß, sehr breitschultrig und hatte Augen von der Farbe des Nachthimmels. Seine Züge und seine Stimmung wirkten bedrohlich düster, und in dem Moment, in dem sie ihm gegenüberstand, spürte sie die wahre Bürde seiner Gegenwart. Sie zwang ihre Nervosität unter die Oberfläche ihres ruhigen Äußeren und wartete ab, während sein Blick jeden Zentimeter ihrer Person begutachtete.
    »Bitte, nennen Sie mich Bronwyn«, sagte sie schließlich. »Ich danke Ihnen, dass Sie mich empfangen.«
    »Selbstverständlich«, sagte er und neigte den Kopf, obwohl sein Blick erneut zu den Tüchern an ihrem Hals und an den Handgelenken schweifte.
    Sie bemühte sich, sich nicht einschüchtern zu lassen, aber das war nicht leicht. Er ähnelte in keiner Weise den Paven in ihrer Credenti , die ebenso groß waren wie sie und sanft handelten und sprachen. Nein, dieser Paven war übergroß und rau und verströmte den Atem von Blut und Sex wie schon sein Vater.
    »Sie bringen eine Eheleite?«, fragte er mit kühlen, wenn auch respektvollen schwarzen Augen.
    »Ja.«
    »Für meinen Bruder Alexander.«
    »Ja.«
    »Gott sei Dank!«, erklang eine verärgerte männliche Stimme von oben.
    Es war die erste Stimme, die Bronwyn durch die Tür gehört hatte, und sie blickte zum zweiten Stock der Bibliothek hinauf. Dort sah sie kein Gesicht, sondern nur dunkelblaue Bluejeans, die lange, sehr muskulöse Beine beherbergten, sowie zwei abgewetzte schwarze Jagdstiefel, die auf dem Holzgeländer abgestützt wurden. »Hübsche Tegga «, murmelte der Paven zu ihr hinab. »Saugen Sie noch immer an ihren Titten?«
    Edel sog neben Bronwyn scharf die Luft ein.
    »Halt den Mund, Lucian!«, knurrte Nicholas. »Verdammt noch mal.« Er wandte sich wieder Bronwyn zu und hob in einer wortlosen Geste der Verdrossenheit die Hände. »Ich entschuldige mich für meinen Bruder.«
    Bronwyn hob erneut den Blick. Das war also Lucian. Der Teufelsbruder.
    »Bitte ignorieren Sie ihn«, sagte Nicholas.
    »Ich könnte mir vorstellen, dass das unmöglich ist«, sagte Bronwyn trocken.
    Ein Lächeln blitzte in den schwarzen Augen des Paven auf.

Weitere Kostenlose Bücher