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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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wünsche, du könntest meine… Ängste akzeptieren«, sagte sie.
    »Ich will es versuchen. Wir arbeiten jetzt zusammen, Karen.«
    Sie schüttelte sich halb und zuckte halb die Achseln, als sie sich auf das Bett setzte. Er blieb an der Tür stehen, immer noch angekleidet. »Was ist mit Mirsky?« fragte sie. Auf ihrem Gesicht lag ein Ausdruck offenen Erstaunens, glatte Stirn, weit offene Augen, die Lippen wie schmollend gespitzt. »Wird er die Götter zu uns herunterbringen? Ist es das, was er wirklich sagt? Er ist etwas Schreckliches, Garry.«
    »Ich bin nicht dieser Meinung.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ein Alptraum.«
    »Eine Vision«, hielt Lanier dagegen. »Laß uns abwarten und sehen!«
    »Ich habe Angst«, sagte sie einfach. »Wirst du mir das gestatten?«
    Er wußte, wenn er jetzt hinginge und sie zu umarmen suchte, würde sie das nicht annehmen. Sie würde ihn fortstoßen. Aber er glaubte, daß die Zeit wohl kommen würde; und das war für ihn jetzt, noch leicht benommen vom Rum, genug. »Natürlich«, sagte er.
    »Ich will schlafen gehen.« Sie legte sich auf dem Gästebett auf den Rücken und zog die Decken hoch.
    Er sah ihr einen Moment zu, löschte dann das Licht, wandte sich um und stand allein in der dunklen und stillen Vorhalle. Vom Gras draußen her hörte er, wie sich Kanazawa und Ram Kikura unterhielten.
    Kanazawa sagte: »Es wäre mir eine Ehre, wenn Sie heute abend das Bett mit mir teilen würden.«
    »Ich bin nicht einmal leicht betrunken, Ser Kanazawa«, sagte Ram Kikura.
    »Ich auch nicht.«
    Ram Kikura sagte einen Augenblick nichts. Dann: »Es würde mir gefallen.«
    Lanier betrachtete seine Frau im Bett und den anheimelnden Komfort des Gästezimmers. Dann schüttelte er den Kopf. Zwischen ihnen gab es noch zu viele Mauern. Er ging zur vorderen Terrasse und legte sich dort auf das gepolsterte Korbsofa, ein altes abgeschabtes Seidenkissen unter dem Kopf.
     
    Am Morgen ging Lanier den Strand entlang, ehe Karen aufwachte. In einem Kilometer Entfernung entdeckte er Ram Kikura, die groß und schlank um eine auslaufende Brandungszunge ging, umkreist von Möwen. Ohne sich ein Zeichen zu geben, gingen sie aufeinander zu, und Ram Kikura lächelte ihn an, als sie zusammentrafen.
    »Bin ich eine freche Göre?« fragte sie und machte kehrt, um sich seinem Schritt und seiner Richtung anzupassen.
    Lanier erwiderte ihr Lächeln und sagte: »So frech, wie sie eben kommen.«
    »In all meinen Jahren als Advokatin der Erde habe ich nie mit einem Alten Eingeborenen geschlafen.«
    »War es drollig?« fragte Lanier.
    Sie warf ihm einen finsteren Blick zu und sagte: »Manches ist im Grunde deutlich gleich.«
    Sie gingen eine Weile schweigend weiter, sahen zu, wie Möwen auf dem feuchten Sand vor ihnen hüpften, und vermieden die glatten ausrollenden Wellen. Schließlich sagte sie: »Ser Kanazawa ist wütend. Er ist ärgerlicher, als ich seit langem einen Mann gesehen habe. Er hat das uns allen nicht gezeigt… Er wird eine Sitzung aller Senatoren und Würdenträger der Erde einberufen. Durch mich werden sie die Abstimmung der mens publica fordern. Ich kann stark dafür plädieren, daß die Gesetze der Wiederherstellung nicht für diesen Fall gelten.«
    »Werdet ihr gewinnen?« fragte Lanier.
    Sie bückte sich, um eine japanische gläserne Netzkugel aufzuheben und fragte: »Ich möchte wissen, wie lange das schon hier gelegen hat. Macht man so etwas jetzt noch?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Lanier. »Ich nehme an, ja. Werdet ihr gewinnen?«
    »Wahrscheinlich nicht. Das Hexamon ist nicht mehr das, was es früher gewesen ist.« Sie sah sich aus der Nähe die kleinen sternförmigen Blasen an, die in dem grünen Glas schwebten. Sie warf die Kugel wieder in den Sand.
    »Der Präsident scheint mit den Gezeiten zu schaukeln«, sagte Lanier. »Er behauptet, sich der Wiederöffnung heftig zu widersetzen.«
    »Das tut er. Aber er kann nicht viel tun, wenn der Nexus dafür ist. Und ich fürchte, daß er wie der Kapitän eines in Gefahr befindlichen Schiffes nicht zögern wird, die Erde abzukoppeln, wenn es nötig ist, das zu retten, was vom Hexamon übrig ist.«
    »Aber die Jarts…«
    »Die haben wir einmal besiegt, ohne darauf vorbereitet zu sein«, sagte Ram Kikura.
    »Das klingt stolz und fast bekräftigend.«
    Sie runzelte wieder die Stirn und schüttelte den Kopf. »Ein Advokat muß die Gefühle der Opposition verstehen. Ich bin selbst ebenso wütend wie Kanazawa.« Sie schwenkte die Arme und bückte sich, um ein

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