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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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beunruhigte Korzenowski. Er sah ungekämmt aus, die Augen schienen nicht deutlich zu sehen, und er roch wie ein schlecht gepflegter Homorph. Außerdem roch er nach Angst. Korzenowski rümpfte die Nase.
    »Ich würde dich eingeladen haben«, sagte er. »Nicht nötig, wie ein Dieb hereinzukommen.«
    »Niemand weiß, daß ich hier bin.«
    »Warum versteckst du dich?«
    Olmy zuckte die Achseln. Korzenowski bemerkte, daß er keinen Piktor trug.
    »Wir sind lange gute Freunde gewesen, und sogar mehr als das.«
    Korzenowski streckte sich und stemmte sich gegen ein schwaches Traktionsfeld. Diese plötzliche Unbeholfenheit war merkwürdig. Sie waren immer gut miteinander ausgekommen.
    »Du hast dich immer auf mein Urteil verlassen… mir vertraut. Und ich habe immer dir vertraut.«
    Dem Ingenieur behagte dieses Gespräch immer weniger. Olmy wirkte zerstreut und fast zappelig. »Ja.«
    »Ich möchte eine ungewöhnliche Bitte vorbringen. Etwas, das das Hexamon mißbilligen könnte. Ich kann jetzt nicht alle meine Gründe darlegen… Aber ich denke, daß du größere Probleme haben wirst, wenn du eine Testverbindung mit dem Weg öffnest.«
    »Mein alter Freund, ich erwarte Probleme.«
    »Nicht so. Ich habe erforscht und gesammelt, was wir alles über Jarts wissen. Ich glaube, einen Weg gefunden zu haben, um noch größeren Problemen zu entgehen, wenn wir die Wiederöffnung vollenden. Er könnte sogar bei dem Test helfen. Ich bitte dich, durch das Testglied eine Botschaft den Weg hinunter zu schicken.«
    »Eine Botschaft an die Jarts?«
    Olmy nickte.
    »Was für eine Botschaft?«
    »Das kann ich dir nicht sagen.«
    Korzenowski verzog das Gesicht. »Vertrauen hat seine Grenzen, Olmy.«
    »Es ist notwendig. Es könnte uns alle vor einer schrecklichen Schlacht bewahren.«
    »Was hast du in Erfahrung gebracht, das uns alle retten könnte?«
    Olmy schüttelte den Kopf.
    »Ich kann etwas so Ungewöhnliches nicht mit so wenig Erklärung tun.«
    »Habe ich dich schon jemals um etwas gebeten?«
    »Nein.«
    »Es ist vielleicht primitiv und unschicklich, Konrad… aber du schuldest mir einen Gefallen.«
    »Sehr primitiv«, gab Korzenowski zu. Einen Augenblick lang fühlte er einen starken Drang, die Sicherheit zu rufen. Der verging, trug aber zu seinem Unbehagen bei.
    »Du mußt mir vertrauen, daß es sehr wichtig ist, und daß ich es jetzt nicht erklären kann.«
    Korzenowski betrachtete den Mann, der ihm das Leben gerettet und seine Wiederauferstehung arrangiert hatte. Er sagte: »Du genießt in dieser Gemeinschaft einzigartige Privilegien. Aber wie du sagst, hast du daraus noch nie einen Vorteil gezogen… oder von mir einen Vorteil genossen. Was für eine Art von Botschaft ist es?«
    Olmy gab ihm einen Gedächtnisblock. »Sie ist hier aufgezeichnet in einem Code, den die Jarts verstehen dürften.«
    »Eine Botschaft direkt an die Jarts?« Korzenowski konnte sich nicht vorstellen, auf welche Weise Olmy zum Verräter werden könnte. Dennoch schockierte ihn die Vorstellung. »Eine Warnung?«
    »Nimm an, es wäre eine Friedensouvertüre.«
    »Du spielst Diplomatie mit den schlimmsten Gegnern, denen wir je gegenübergestanden haben? Weiß der Präsident oder die Verteidigung von Thistledown davon?«
    Olmy schüttelte den Kopf. Er war offensichtlich nicht gewillt, mehr zu sagen.
    »Ich frage dich um eine Sache. Wird das die Wiederöffnung aufs Spiel setzen?«
    »Feierliche Eide sind auch aus der Mode gekommen. Aber ich versichere dir mit einem feierlichen Eid, daß dies die Wiederöffnung nicht gefährden wird. Es könnte sogar ihren Erfolg sichern.«
    Korzenowski nahm den Gedächtnisblock an und fragte sich, ob es irgendeine schnelle Möglichkeit geben könnte, seinen Inhalt zu verstehen. So, wie er Olmy kannte, wahrscheinlich nicht. »Ich werde es durch das Verbindungsglied schicken unter einer Bedingung… Daß du mir sehr bald erklärst, was du vorhast. Was wirklich mit dir geschehen ist.«
    Olmy nickte.
    »Wo kann ich dich erreichen?« fragte Korzenowski.
    »Ich werde bei der Öffnung der Testverbindung anwesend sein. Farren Siliom hat mich eingeladen.«
    »Die Neo-Geshels wollen uns alle unter Beobachtung halten. Ich möchte so bald noch keine Audienz haben.«
    »Schwierige Zeiten für uns alle«, sagte Olmy.
    Korzenowski schob den Block in die Tasche seiner Robe. Olmy streckte die Hand aus, und der Ingenieur ergriff sie. Dann verließ er das kleine Quartier.
    Wird er die Botschaft übertragen? fragte der Jart, als sie das Bohrloch

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