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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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verließen.
    »Ja«, antwortete Olmy. »Du sollst verdammt sein zu dem, was die Jarts Hölle nennen mögen.«
    Die innere Stimme des Jarts klang traurig. Wir sind wie Brüder, vertrauen einander aber nicht.
    »Ganz und gar nicht«, sagte Olmy.
    Ich kann dich jetzt nicht von der Dringlichkeit meiner Mission überzeugen.
    »Das hast du bisher auch nicht.«
    Wenn deine Leute den Weg wieder aufmachen, weiß ich nicht, was sie finden werden… aber es dürfte nicht erfreulich sein.
    »Sie sind vorbereitet.«
    Deine Leidenschaft ist seltsam. Ich kann deiner Art keinen Schaden zufügen. Du trägst die Botschaft des Kommandos der Abkömmlinge. Das ist die Botschaft, die dein Freund übermitteln wird – daß ihr keine Feinde seid und nicht sein müßt.

 
54. KAPITEL

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Erde
     
    An seinem letzten Tag auf der Erde schlug Lanier Holz für ihren Herd – mehr ein Dekorationsstück als eine Notwendigkeit – und genoß die körperliche Arbeit. Der richtige Ansatz des eisernen Keils und der feste Schlag des Hammers. Das Aufstapeln der Holzscheite. Solide, die Muskeln kräftigend. Alte festgefügte Rituale männlicher Autorität.
    Er sah zu, wie Karen Brot buk und kostete eine Scheibe vom frischen Laib am Nachmittag.
    »Heute bin ich von meinen kleinen Helfern frei«, sagte er und wies auf eine rote Marke an einem Wandkalender. Der letzte seiner inneren Steuerapparate würde sich inzwischen aufgelöst haben.
    »Du solltest Christchurch anrufen für eine neue Kontrolle«, sagte Karen und folgte ihm mit ihren grüngoldenen Augen.
    »Die werden das Implantat nicht entfernen, bis sie damit einverstanden sind. Ich boykottiere die kleine medizinische Tyrannei von Ras Mishiney.«
    Sie lächelte, offensichtlich nicht einverstanden, aber nicht gewillt, weiter zu diskutieren.
    »Feines Brot«, sagte er, zog seine Stiefel an und grinste über die neuen Muskeln, die Holz hacken konnten, wie er festgestelt hatte. »Macht die ganze Welt fröhlich, schon mit dem Geruch.«
    »Ein altes englisches Rezept mit einigen Verfeinerungen aus Havanna«, sagte Karen und holte einen zweiten Laib aus dem Ofen. »Meine Mutter pflegte es Brot der Vier Einheiten zu nennen.« Sie schob das Brot auf ein Gestell auf dem Fliesentisch. »Spazierengehen?«
    Er nickte. »Ich muß mich recken und abkühlen nach all der Arbeit. Willst du mitkommen?«
    »Noch vier Brote«, sagte sie, ergriff seinen Arm und küßte ihn auf die Wange. Mit einer Hand strich sie achtsam und sanft über seine grauen Stoppeln. »Geh nur! Ich werde das Abendessen fertig haben, wenn du zurückkommst.«
    Er nahm den kurzen Pfad hinter dem Haus in einen alten Wald von Nadelhölzern, der den Kahlschlag im ganzen zwanzigsten Jahrhundert überdauert hatte.
    Die dichten Farnbögen und ausgebreiteten Baldachine von Zweigen versetzten alles in eine grüne Dämmerung, die von Sonnenlicht getupft war. Vögel flatterten durch das Unterholz und hoch über dem Kopf.
    Er war ungefähr zwei Kilometer vom Haus entfernt, als sich eine Schwäche längs seiner rechten Seite bemerkbar machte. Nach einigen Metern mehr hatte er ein taubes Gefühl, verbunden mit einem merkwürdigen Juckreiz. Seine Achselhöhlen wurden feucht von Schweiß, und er stützte sich auf seinen Wanderstock. Seine Beine zitterten wie die eines kranken Hundes. Schließlich konnte er nicht mehr länger stehen und setzte sich halb, halb fiel er auf einen alten bemoosten Baumstumpf.
    Rechte Seite. Linkes Gehirn. In der linken Hirnhälfte war eine neue Blutung aufgetreten.
    »Ich habe die kleinen Helfer gehabt«, sagte er mit hoher und vor Schmerz kindlicher Stimme. »Sie müßten mich kuriert haben. Dies hätte nicht passieren sollen.«
    Ein Schatten bewegte sich über sein Gesicht. Er wandte den Kopf zur Seite und sah Pavel Mirsky in nicht mehr als zwei Metern Entfernung stehen.
    »Garry, kannst du jetzt mit mir kommen?«
    »Ich sollte nicht krank sein. Die Helfer…«
    »Vielleicht haben sie nicht richtig funktioniert?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Nicht Talsit. Pseudotalsit.«
    »Die Ärzte hätten das reparieren sollen.«
    »Nichts Menschliches ist vollkommen.« Mirsky klang sehr ruhig, aber er tat nichts, um Lanier zu helfen und rief nicht einmal um Hilfe. Lanier hatte seinen Kommunikator im Blockhaus gelassen.
    Er hatte keine großen Schmerzen. Da war nur der schwarze Tunnel, und die Türen schlugen vor der Erinnerung zu. »Es ist jetzt, nicht wahr? Du bist hier, weil es jetzt ist.«
    »Du wirst bald in dein Implantat gespeichert werden.

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