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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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nehmen«, sagte Ry Oyu. »Möchten Sie mir Fragen stellen, um meine Realität zu bestätigen?«
    »Nein.« Korzenowski wischte mit einer Handbewegung den Vorschlag weg. »Sie sind der Geist vom verflossenen Weihnachten. Es ist klar, daß sich die Götter selbst sehr für alle unsere Angelegenheiten interessieren.«
    »Sie sind überzeugt, daß ich der bin, der ich zu sein scheine?«
    »Nein, das nicht«, wandte Korzenowski ein. »Aber ich werde akzeptieren, daß Sie das sind, was auch immer aus Ry Oyu geworden sein mag.«
    Der frühere Toröffner piktographierte Zustimmung zu dieser Beurteilung. Korzenowski stellte fest, daß Ser Oyu keinerlei Projektor zu tragen schien. Die Piktogramme tauchten aus dem Nichts auf – ein interessantes Talent als solches.
    »Ich habe eine schwierige Bitte an Sie und Olmy zu richten«, sagte der Toröffner.
    »Wohl mehr einen Befehl, wie ich vermute«, sagte Korzenowski.
    »Ich möchte die Gelegenheit ergreifen, Sie beide von einer bestimmten Notwendigkeit zu überzeugen.«
    »Ich habe mich mit Mirsky geeinigt«, sagte Korzenowski mit leichtem Schuldgefühl. Zumindest ein Teil von mir hat das getan. »Ich habe seine Bemühungen unterstützt.«
    Ry Oyu lächelte wissend. »Sie haben außerordentlich hart gearbeitet, um den Weg wieder zu öffnen.« Sein Ton war nicht anklagend, aber unter den gegenwärtigen, an Dickens erinnernden Verhältnissen, hatte es der Toröffner nicht nötig, direkt anzuklagen.
    Korzenowski machte wieder eine Handbewegung, als ob er den Toröffner wegscheuchen wollte. »Ich erfülle meine Pflicht gegenüber dem Hexamon.«
    »Sie haben keine anderen Motive?«
    Korzenowski antwortete nicht. Er hatte keine anderen Motive; und was auch seine Persönlichkeit wie Farbe befleckte, dafür konnte er nicht antworten.
    »Sie enthalten ein Duplikat des Geheimnisses einer ganz einzigartigen Frau. Ich habe selbst für die Übermittlung gesorgt. Sie arbeiten doch jetzt für sie?«
    »Wenn Sie es so sehen…«
    »Das tue ich.«
    »Ich nehme an, daß ich für sie arbeite, jawohl. Aber was sie wünscht, steht nicht im Gegensatz zu meiner Pflicht.«
    »Ein Mysterium ist keine vollständige Persönlichkeit. Wenn bei einem Transfer etwas schief geht – wenn auch Motivationen oder grundlegende Zwangsvorstellungen kopiert werden –, dann ist die resultierende Mentalität nicht ein verantwortliches, integriertes Individuum.«
    Korzenowski empfand eine hohle, bedrückende Verzweiflung.
    Er räumte ein: »Ich bin von Gespenstern heimgesucht. Man hat mich… gestoßen, gezwungen…« Er konnte nicht zu Ende sprechen.
    »Seien Sie nicht traurig! Es kann für alle zum Besten ausgehen.«
    Korzenowski wollte sich gern davondrücken, um zu erwägen, ob er tatsächlich seinen Pflichten entsagen könnte, um jemanden einzusetzen, der zuverlässig und verantwortungsvoll war.
    Ry Oyu sagte: »Sie können ihren glänzenden Scharfsinn einsetzen, was Sie davon haben.« Sie verließen das Labyrinth. Der Toröffner signalisierte Grüße an Olmy, der seine Präsenz ohne Kommentar akzeptierte.
    »Niemand ist überrascht, mich zu sehen«, bemerkte der Toröffner mit schiefem Gesicht.
    »Es ist die Saison der Wunder«, sagte Olmy. Seine Stimme war seltsam verändert und angestrengt. Äußerlich ruhig, innen gequält – Korzenowski fragte sich, was ihn jetzt unter Druck setzte.
    »Haben Sie sich schon einander anvertraut?« fragte Ry Oyu.
    »Ich habe nichts mitgeteilt«, sagte Olmy. »Aber ich nehme an, daß wir vor dem Endgültigen Geist keine Geheimnisse haben.«
    »So weit würde ich nicht gehen, aber es ist offenbar jetzt die rechte Zeit für ein langes Gespräch.«
    Korzenowski glaubte, Olmy sähe mindestens so geplagt aus wie er selbst. Er schlug vor: »Dieser Ort ist so gut wie jeder andere. Keine Monitore, keine Fernsteuerapparate. Wir können in engen Richtstrahlen piktographieren.«
    »Sprechen wird schwierig sein«, sagte Ry Oyu. »Es ist an der Zeit, mit dem Unsinn Schluß zu machen. Der Versuch von Ser Mirsky war nicht hart genug, wie mir scheint… oder abwegig genug. Ich habe Ihnen beiden einen Vorschlag zu machen, etwas, das alle unsere Schwierigkeiten beseitigen könnte, wenn auch nicht die des Hexamons. Erde und Hexamon müssen lernen, miteinander zu leben. Sind Sie beide geneigt zuzuhören?«
    »Ich gehorche«, sagte Olmy mit noch gequälterer Stimme. »Sie kommen vom Kommando der Nachfahren.«
    »Was soll das bedeuten?« fragte der Ingenieur.
    Sie setzten sich in einem Kreis von

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