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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Grünfläche zwischen Gebäuden. Sie sagte: »Ich bin in Ordnung. Lassen Sie mich bloß sitzen.« Für einen Moment, umgeben von jungen Bäumen und gut gepflegtem Rasen, in einigen Dutzend Metern Entfernung von Hexamonarchitektur, dachte sie, sie könnte sich wieder auf Thistledown befinden, in der Stadt der zweiten Kammer, vor einer Zusammenkunft und der Arbeit mit Garry. Daß alles gerade erst anfinge…
    Sie erschauerte und tat einen tiefen Atemzug. Ihr Kopf wurde jetzt klar. Der Kontakt war heftig und unbestreitbar äußerlich gewesen. Sie hatte keine Halluzinationen, obwohl sie bezweifelte, jemals andere überzeugen zu können. »Ich komme gut zurecht. Bestimmt. Jetzt geht es mir wieder gut.«

 
69. KAPITEL

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Der Anfang des Weges
     
    Korzenowski machte eine sentimentale Reise. Er wünschte, die Oberfläche des Weges zu berühren, ehe die Zerstörung begann. Er war mehr als sein einziges Kind. Er war ein so großer Teil von ihm selbst, daß die Beendigung seiner Existenz eine Art von Selbstmord bedeutete.
    Er nahm den Aufzug zur Oberfläche der siebenten Kammer, bereitete sein Umgebungsfeld und wartete darauf, daß die massive Tür aufgleiten und die bezaubernde Aussicht zeigen würde, wie etwas aus einem unendlichen Traum.
    In Anbetracht der Zeit, die er als ein Haufen inaktiver Partiale verbracht hatte, hatte er nur im ersten Jahrhundert und in den letzten vierzig Jahren wirklich gelebt. Nach Hexamonbegriffen war er ein junger Bursche. Er war sicher jünger als seine eigene Schöpfung, welche Zeitmaße auch immer auf den Weg angewendet werden mochten.
    Pumpen sogen die Luft aus der Kabine des Aufzugs. Die Tür ging auf, und er blickte in die Kehle der Bestie hinab, die ihn einst verschlungen hatte – das Hexamon, die Jarts und Dutzende anderer Rassen, die Handel zwischen getrennten Welten begannen, getrennter Zeit und sogar getrennter Universen.
    Der polierte Fußboden aus kahlem Fels und Metall der siebenten Kammer erstreckte sich über fast zehn Kilometer, grau, kalt und tot. Dahinter lag die Oberfläche des Weges selbst, bronzefarben und keineswegs leblos. Korzenowski wußte, wenn er seine Augen dicht auf diese Fläche richtete, würde er schwarze und rote Stellen aufblitzen sehen, eine Art unbeschreiblicher Blasenbildung: Das Leben der Raum-Zeit selbst, durch Vakuum angeregt und verdreht und dazu veranlaßt, eine perverse Fläche zu bilden.
    Das fünfzig Kilometer weite Bronzerohr zog sich vor ihm ins Unendliche hin. Eine Nachahmung des Röhrenlichts innerhalb der eingeschlossenen Kammern von Thistledown lief in einem blaß glühenden Band im Zentrum dahin. Er fühlte sich einen Moment lang benommen, als ob er wirklich ein Teil der gequälten geodätischen Linien geworden wäre, die die unglaubliche Existenz des Weges beschrieben.
    Ein kleines Personenshuttle erwartete ihn. Er stieg ein, und es flog in einer Höhe von mehreren Metern über die Ebene, kreuzte die Grenze der siebenten Kammer, hielt an und schwebte etwa dreißig Kilometer von der südlichen Kappe entfernt.
    Korzenowski trat aus der Luke des Shuttles und stand ein paar Zentimeter über der kahlen Oberfläche des Weges. Er schaltete das Umgebungsfeld unter seinen Füßen aus. Jetzt befand er sich unmittelbar auf der Oberfläche. Er zog seinen Schuh aus und ließ seinen nackten Fuß das berühren, was weder warm noch kalt war, was in diesem Augenblick nur eine einzige Eigenschaft hatte, und das war Festigkeit. Die Oberfläche des Weges war an den Gesetzen der Thermodynamik uninteressiert.
    Korzenowski bückte sich und rieb mit der flachen Hand auf der Fläche.
    Er stand wieder auf. Jetzt empfand er sein Fundament – das Mysterium von Patricia Vasquez – sehr stark, als ob ihm jemand über die Schulter blickte. Irgendwie auch ihre Schöpfung, dachte er. Unser Sproß, eine wundervolle Monstrosität.
    »Nichts ist immer rein, ausgenommen du«, sagte er zu dem Weg. »Du bist von frühreifen Kindern gemacht worden. Wir wußten nicht, was du für uns bedeuten würdest. Du hast uns gestattet, hübsche Träume zu träumen. Jetzt werde ich dich töten müssen.«
    Er stand einige Minuten schweigend auf der nicht antwortenden, unrealen Fläche. Dann kehrte er zum Shuttle zurück und in das Bohrloch der siebenten Kammer.

 
70. KAPITEL

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Der Weg
     
    »Wir sind Gefangene«, sagte Rhita zu Demetrios auf dem See, in dem langen hölzernen Ruderboot. »Wir alle. Die Königin ist tot und Jamal Atta auch. Sie sind nicht hier.«
    »Sehr wohl«, sagte

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