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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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abgesetzt… Wir haben Patricia abgesetzt, um ihr Tor in den geometrischen Stapeln zu öffnen.« Sie ließen sich längs des Bohrlochs ziehen und schwebten neben dem Sprungschiff.
    »Ich entsinne mich nicht, daß dies das Schiff war«, sagte Korzenowski. »Sie sehen sich zu ähnlich.«
    Olmy drückte die Hand in einen Kreis, der an der Seite des Sprungschiffs eingezeichnet war. Geräuschlos öffnete sich die Irisblende einer Luke. Das Innere roch sauber und metallisch, gemischt mit den dumpfen Aromen von unverbrauchter Luft und angemessenem Dekor. Aus der Luke drang Licht und strahlte gegen das dunkle Metall und Gestein der gegenüberliegenden Wand des Bohrlochs. Sie traten ein.
    Olmy ließ sich längs schwacher purpurner Feldlinien im Schiff zu den Steuerorganen ziehen. Korzenowski begab sich zu dem transparenten Bug. Hinter ihnen war das Innere des Sprungschiffs im Schatten und still. Ein langer Zylinder, der hier und da von abgerundeten Formen unfertiger Ausstattungsgegenstände unterbrochen wurde.
    Gibt es dort Einschränkungen für deine Benutzung? fragte der Jart.
    Ich glaube nicht, antwortete Olmy. Er hatte einst eine fast ebenso hohe Freigabe als voll eingestufter Senator des Hexamons gehabt, mit den zusätzlichen Vorteilen von Beziehungen in den Verteidigungskräften. Soweit er wußte, hatte sich sein Status nicht geändert. Er bezweifelte nicht, daß das Schiff jedem Befehl gehorchen würde, den er ihm gab. Die Verteidigungskräfte würden keinen Schurken in ihrer Mitte erwarten, obwohl Olmy eine solche Rolle früher gespielt hatte. Bestimmt rechnete man nicht mit einem Schurken, der ein Sprungschiff stehlen und mit ihm den Weg hinabrasen würde…
    Mit dem Einfluß des Präsidenten – und etwas Hilfe vom wachsamen Tapi, der sich noch irgendwo auf Thistledown befand – konnten sie es schaffen.
    Olmy steckte die Hände in die Kontrollmulden und erzeugte ein großes Andockfeld um das Schiff. In dem dunklen Bohrloch spielten grüne und purpurne Diffusionen über die kahlen Wände aus Gestein und Metall. Langsam bewegte sich das Sprungschiff auf die Blase zu.
    Korzenowski im Bug benutzte seinen Piktor, um die Blase anzuweisen, das Eindringen zu gestatten. Sie würden die Blase durchstoßen und sich auf dem Sprung festbinden. Der Sprung würde durch das Zentrum des Schiffs gehen, eine Sprungpassage hinunter, die dem Schiff seinen U-förmigen Querschnitt gab. Wenn das Schiff festgemacht war, würde sich das offene Ende des U schließen, und die Sprungklammern des Schiffs würden die verlängerte Singularität packen. Auf Olmys Befehl hin würden die Klammern sich um einen bestimmten Winkel neigen, damit der Sprung das Schiff nach vorn treiben würde.
    »Mein Partial meldet den Alarm für die endgültige Evakuierung«, sagte Korzenowski. »Der Knick im Weg wird in sechs Stunden gestartet werden. Bis dahin sollten wir ein gutes Stück den Weg hinunter sein.«
    Olmy nickte. Tapi könnte ein Partial von sich dalassen, um die Operationen zu überblicken, wie auch andere in den Verteidigungskräften. Aber es würde kein einziges Lebewesen auf Thistledown bleiben.
    »Bist du lebensmüde, Ser Ingenieur?« fragte Olmy ohne besonderen Anlaß.
    »Ich weiß nicht«, sagte Korzenowski. »Ich bin es satt, nicht zu wissen, wo ich bin.«
    Olmy stimmte zu. »Auf die Kenntnis, wo wir sind!« sagte er und hob einen imaginären Becher zum Toast. Er stieß das Sprungschiff langsam vorwärts, durch die Blase und auf das lange, vexierspiegelartige Band der Singularität.

 
73. KAPITEL

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Thistledown
     
    Die letzten Archivisten und Archäologen des Hexamons zogen ihre Hunderttausende eilends geschaffener Partiale aus der zweiten und dritten Kammer zurück, wo sie eine letzte Besichtigung der Städte von Thistledown durchgeführt hatten. Aus Zeitmangel hatte man die anderen Kammern außer acht gelassen.
    Der Inhalt von Thistledowns City-Gedächtnis und der verschiedenen Bibliothekzentren war durchgesehen worden. Unangetastet blieben nur die verborgenen Informationssammlungen, private Verstecke, die im Laufe von Jahrhunderten von Personen angelegt waren, die direkten Verbindungen mit den Bibliotheken mißtrauten. Wer konnte sagen, wieviel Geschichte verloren sein würde, wenn diese privaten Verstecke vernichtet wurden, um niemals wieder gefunden oder analysiert zu werden?
    Die Archivisten waren dadurch frustriert, daß das Hexamon vor der Loslösung Jahrhunderte zur Verfügung gehabt hatte, um die verlassenen Städte zu

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