Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
Vom Netzwerk:
aber doch selten. Und Alte Eingeborene hatten nicht die Technologie, um physische Duplikate zu schaffen. Je komplizierter seine Vermutung wurde, desto leichter war es anzunehmen, daß der Mann tatsächlich Mirsky war.
    »Ser Olmy lehnt Kommunikation zur Zeit ab«, informierte ihn die Konsole. »Ich habe Konrad Korzenowski da.«
    Im Studio erschien ein Bild von Korzenowski, zwei Meter neben Lanier projiziert. Der legendäre Ingenieur, der sich von der Wiederherstellung zurückgezogen hatte, um Grundlagenforschung zu leisten, blickte Lanier mit scharfen Augen an, lächelte plötzlich und schaute dann auf Mirsky. Das Bild schwankte leicht wegen eines unvermeidlichen Energieverzuges oder einer Fremdweltinterferenz, wurde dann stabil und wirkte so solide wie alles sonst im Raume. »Garry, das sind Jahre her. Geht es Karen gut? Und dir selbst?«
    »Uns ist wohl. Ser Korzenowski, dieser Mann sagte mir, daß er mit Ihnen sprechen muß.« Lanier räusperte sich. »Er behauptet, er wäre…«
    »Er ist dem General Pavel Mirsky erstaunlich ähnlich, nicht wahr?« fragte Korzenowski.
    »Ich wußte nicht, daß Sie einander je begegnet sind«, sagte Lanier.
    »Wir sind nicht persönlich zusammengekommen. Ich habe seither die Aufzeichnungen oftmals studiert. Sind Sie Ser Mirsky?«
    »Ich bin es, Sir. Es ist mir eine Ehre, eine so hervorragende Person kennenzulernen und freue mich, daß es Ihnen gut geht.«
    Korzenowski fragte: »Ist dieser Mann Pavel Mirsky, Garry?«
    »Ich wüßte nicht, wieso er es sein könnte, Ser Konrad.«
    »Woher ist er gekommen?«
    »Ich weiß es nicht. Er hat mich an einem Berghang in der Nähe meines Hauses getroffen…«
    Mirsky hörte sich das mit ausdruckslosem Gesicht ohne eine Bemerkung an.
    Korzenowski dachte kurz nach. Lanier dachte: Er hat immer noch einen Teil von Patricia Luisa Vasquez. Das wird in seinen Augen deutlich. »Kannst du ihn innerhalb von zwei Tagen nach Thistledown, erste Kammer, bringen?« fragte der Ingenieur Lanier.
    Lanier empfand zugleich tiefe Besorgnis, Bedauern und eine alte, widersprüchliche Erregung. Er war so lange von wichtigen Angelegenheiten fern gewesen…
    Er sagte: »Ich denke, ich kann das einrichten.«
    »Ist deine Gesundheit in Ordnung?« fragte Korzenowski mit einiger Besorgnis in der Stimme. Nur Alte Eingeborene und die allerorthodoxesten Naderiten lehnten alle Verfahren zur Verlängerung von Leben und Gesundheit ab. Lanier war nach gegenwärtigen Begriffen lächerlich gebrechlich.
    »Mir geht es gut genug«, antwortete er knapp und fühlte dabei den Schmerz in den Beinen und jetzt auch im Rücken.
    »Dann werde ich euch auf Thistledown treffen kurz nach eurer Ankunft, wie lange das auch dauern mag. Ser Mirsky, ich muß sagen, daß ich nicht völlig überrascht bin, Sie zu sehen.« Das Bild verschwand.
    Mirsky begegnete Laniers erstauntem Blick. Er sagte: »Ein Mann, der Bescheid weiß. Können wir bald aufbrechen?«
    Lanier wandte sich zur Konsole und traf die erforderlichen Arrangements. Er hatte immer noch Einfluß, und es hatte ihm nie mißfallen, diesen geltend zu machen.
    Die Situation entwickelte sich. Lanier war nicht weniger erstaunt und nicht weniger gereizt, aber stärker fasziniert.

 
9. KAPITEL

----
Thistledown
     
    Während er den alten Krieger in die erste Kammer begleitete, hatte Olmy Mar Kellen geholfen, eine Shuttlepassage zur Erde zu buchen. Mar Kellen schien eine gewisse mystische Heiterkeit gewonnen zu haben, nachdem er sein Geheimnis enthüllt hatte. Sie gingen zu den Bohrlochaufzügen. Mar Kellen lächelte leicht und schüttelte den Kopf, während er den Blick über den Boden schweifen ließ und seine Absätze auf dem Steinboden schlurften.
    »Alles, was ich brauche, sind ein paar Wochen, um die Lage zu bedenken. Das könnte ich ebensogut auf der Geburtswelt tun. Beni war nicht ganz orthodox, würde es aber schätzen, daß ich dort hinunterginge. Sie erzählte mir, es war wundervoll…«
    »Stern, Schicksal und Geist mögen freundlich sein!« sagte Olmy.
    »Eine Formel, hm? Zwischen zwei zynischen alten Kriegern?«
    Olmy nickte. »Das tröstet manchmal.«
    »Märchenerzählungen nach dem, was wir gesehen und getan haben.« Mar Kellen blickte zum Röhrenlicht auf und blinzelte unnötigerweise. »Vielleicht wirst du jetzt Trost brauchen. Du tust mir beinahe leid. Ich dachte, du wärest der einzige, der damit zurechtkommen könnte. Aber vielleicht habe ich etwas falsch gemacht.«
    »Nein«, sagte Olmy, ohne sich seiner sicher zu

Weitere Kostenlose Bücher