Ewigkeit
sie, dass wir genau das glauben«, gab Auger zu bedenken.
Sie standen vor der schweren Stahltür, die zur Kammer des Zensors führte. Sie stand einen Spaltbreit offen. Ein kränklich gelber Lichtstrahl fiel hindurch.
»Wie ich sie hinterlassen habe«, bemerkte Skellsgard.
»Trotzdem sollten wir mit allem rechnen. Warten Sie kurz hier.« Auger stellte Skellsgard an der Wand ab und zog in der innigen Hoffnung, dass wenigstens noch eine Kugel im Magazin war, die Pistole aus dem Rockbund. Sie trat über die metallene Türschwelle, zwängte sich durch den Spalt in den Raum dahinter und suchte mit der Pistole, so schnell sie konnte, den Raum von einer Wand zur anderen ab.
Keine Kinder – oder zumindest keine, die sie sehen konnte.
Sie half Skellsgard in den Raum und stemmte anschließend die Stahltür zu. Zu zweit drehten sie das schwere Schloss, bis es einrastete – es ließ sich nur von innen öffnen.
»Wie fühlen Sie sich?«, erkundigte sich Auger.
»Nicht besonders gut. Ich glaube, ich muss die Aderpresse etwas lockern.«
»Erst bringen wir Sie durch den Zensor.«
Die gelb leuchtende Zensorwand war die einzige Lichtquelle im Raum. Sie flackerte am Rande von Augers Gesichtsfeld, doch wenn sie sie direkt ansah, schien sie vollkommen gleichmäßig zu strahlen. Die Maschinerie, die um die Barriere herum ins Felsgestein eingelassen war, wirkte unbeschädigt – genau so uralt und fremdartig wie beim letzten Mal, als Auger sie gesehen hatte.
»Ich gehe vor und sehe nach, ob alles in Ordnung ist«, erklärte Auger. »In ein paar Sekunden bin ich zurück.«
»Oder auch nicht«, sagte Skellsgard.
»Falls ich nicht zurückkomme – falls auf der anderen Seite etwas auf mich wartet – müssen Sie Ihr Glück auf E2 versuchen.«
Skellsgard erschauderte. »Lieber würde ich mein Glück in der Steinzeit versuchen.«
»Hier ist es gar nicht so übel. Es gibt Betäubungsmittel und rudimentäre Kenntnisse in Sachen Keimabtötung. Wenn Sie es in eine Klinik schaffen, haben Sie ziemlich gute Chancen, versorgt zu werden.«
»Und dann? Wenn man anfängt, mir unangenehme Fragen zu stellen?«
»Dann sind Sie auf sich gestellt«, erwiderte Auger.
»Da versuche ich mein Glück doch lieber mit dem Zensor. Lassen Sie mich einfach zuerst gehen. Ich bin ohnehin schon verletzt, und es gibt keinen Grund, warum zwei von uns ein unnötiges Risiko eingehen sollten. Wenn alles in Ordnung ist, stecke ich den Kopf durch und lasse es Sie wissen.«
»Nehmen Sie die«, sagte Auger und hielt ihr die Pistole hin.
»Haben Sie mit dem Ding schon geschossen?«
»Ja, aber ich kann nicht versprechen, dass noch Kugeln drin sind.«
Sie half Skellsgard zum Zensor und trat zurück, als die Verletzte ihr Gewicht der Haltestange über ihrem Kopf anvertraut hatte. Vor Anstrengung und Schmerzen ächzend sammelte Skellsgard genug Schwung, um sich über die Schwelle zu werfen. Die gelb leuchtende Oberfläche gab nach, verdunkelte sich zu einem unregelmäßigen Goldbraun und verschluckte Skellsgard, um anschließend wieder in ihren alten Zustand zurückzuschnappen.
Während Auger wartete, holte sie die Waffe, die sie dem Kriegsbaby abgenommen hatte, aus der Handtasche. Sie war für kleinere Hände als ihre gedacht, aber Auger konnte sie trotzdem, wenn auch unbequem, halten. Die Waffe bestand aus Metall und war, verglichen mit der Pistole, ausgesprochen leicht. Aber es war eindeutig eine Schusswaffe. Es gab einen Abzug mit Bügel und einen Schiebeschalter, bei dem es sich vermutlich um die Sicherung handelte. Vorn befand sich ein perforierter Lauf mit einem Mündungsloch an einem Ende und einem komplizierten Lademechanismus, der sich an einem Scharnier zur Seite herausklappen ließ. Die Waffe war aus glatten, sauber ineinander passenden Teilen gefertigt, und Auger nahm an, dass sie nötigenfalls auch zur Wurf- oder Stichwaffe umfunktioniert werden konnte. Sie sah nicht nach etwas aus, das Auger in der Werkstatt eines Waffenschmieds auf E2 erwartet hätte, aber es handelte sich auch nicht um einen komprimierten Energiestrahler aus dem 23. Jahrhundert, wie er in den Waffenfabriken der Slasher im E1-Raum hergestellt wurde. So fremdartig diese Waffe auch aussah, es handelte sich um etwas, das durchaus im Paris von E2 gefertigt worden sein konnte, unter Anwendung der hier verfügbaren Technologie.
Etwas drückte sich durch die gelbe Oberfläche. Skellsgards Kopf erschien, begleitet vom leisen »Plopp« der gebrochenen Oberflächenspannung. »Hier ist es
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